Windows Admin Center (Project Honolulu): Installation, Funktionsweise, Features, Positionierung


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    Windows Admin Center LogoRund ein halbes Jahr nach der ersten öffent­lichen Preview gibt Microsoft die Web-basierten Manage­ment-Tools als Windows Admin Center zum produ­ktiven Ein­satz frei. Auf­grund ihres gerin­geren Funktions­umfangs können sie die RSAT noch nicht völlig ersetzen, sollen aber künftig weitere Aufgaben über­nehmen.

    Während viele andere Hersteller schon länger auf Web-basierte Admin-Konsolen umgestiegen sind, blieb Microsoft bis heute weitgehend den nativen Windows-Clients treu. Das gilt nicht nur für die Remote Server Administration Tools (RSAT) oder den Server Manager, sondern etwa auch für die System-Center-Produkte.

    Server-Management von jedem Endgerät

    Ein wesentlicher Vorteil der Honolulu-Tools besteht somit darin, dass man Windows Server von jedem Endgerät aus verwalten kann, ohne dass man dafür eine lokale Software installieren muss. Voraussetzung ist dort nur ein moderner Web-Browser.

    Microsoft unterstützt aktuell jedoch nur Google Chrome und Edge. Während das Windows Admin Center zwar auf Firefox läuft, aber der Hersteller dafür keinen Support gewährt, lässt es sich im IE nicht ausführen.

    Das Windows Admin Center läuft nicht im IE.

    Daraus ergibt sich die paradoxe Situation, dass sich die neuen Admin-Tools auf der Server-Konsole standard­mäßig nicht nutzen lassen, weil dort keiner der beiden erforderlichen Browser vorhanden ist.

    Admin-Gateway bei Installation auf Server

    Es ist allerdings nicht notwendig, die Honolulu-Tools auf jedem Server zu installieren. Vielmehr enthalten sie einen Gateway-Service, so dass sich mehrere Server oder Cluster von einer Instanz aus administrieren lassen, zu der man sich von einer Workstation aus verbindet.

    Eine Installation des Admin Center auf Windows 10 verfügt über keine Gateway-Funktion.

    Das gilt allerdings nicht, wenn man die Web-Tools auf einem Client-PC unter Windows 10 installiert. In diesem Fall kann man entfernte Rechner nur von dieser Maschine aus verwalten.

    Support für ältere Server als Endpunkte

    Das Setup ist außer­ordentlich einfach und beschränkt sich auf die Ausführung eines MSI-Pakets. Die Installation erfolgt anhand eines Wizards. Das Admin Center bringt gleich seinen eigenen Web-Server mit, so dass man die IIS nicht einrichten muss. Seit der Preview 1802 ist auch eine hochver­fügbare Konfiguration vorgesehen.

    Die Kommunikation von dem Rechner, auf dem das Admin Center läuft, mit den verwalteten Servern erfolgt via Remote PowerShell und WMI over WinRM. Daher müssen wie beim PowerShell-Remoting generell WinRM aktiviert und die Firewall entsprechend konfiguriert sein.

    Mit dem Windows Admin Center lassen sich Server ab der Version 2012 verwalten.

    Als Endpunkte unterstützen die Web-Tools neben Windows Server 2016 auch Windows 10. Ältere Versionen des Server-OS ab 2012 sind ebenfalls zulässig, benötigen aber eine aktuelle Ausführung des Windows Management Framework.

    Für die Installation des Admin Center benötigt man mindestens Windows 10 oder Server 2016.

    Eine Installation des Windows Admin Center ist jedoch unter Server 2012 (R2) oder auf Windows 8.1 nicht möglich. Eine frühe Preview hatte dies noch zugelassen.

    Wachsender Funktionsumfang

    Im Zuge der verschiedenen Previews ergänzte Microsoft die Web-Tools um einige weitere Komponenten, beispielsweise für den Aufbau einer RDP- oder Remote-PowerShell-Session.

    Hinzu kam auch die Option zur Verwaltung von Hyper-V-Hosts. Ansonsten blieb es bei den Tools, die von Anfang an dabei waren (siehe dazu: Web-Tools für Windows Server (Projekt "Honolulu"): Die Funktionen im Überblick).

    Die Unterstützung für Remote-PowerShell-Sitzungen gehört zu den neueren Funktionen.

    Eine große Lücke weist das Windows Admin Center durch das fehlende Management des Active Directory auf. Hier muss man weiterhin auf die MMC-basierten Tools der RSAT ausweichen. Es ist aber davon auszugehen, dass entsprechende Komponenten für den Web-Werkzeugkasten früher oder später folgen werden.

    Neben Tools, die Microsoft selbst zur Verfügung stellt, sollen künftig auch Dritthersteller ihre eigenen beisteuern dürften. Zu diesem Zweck soll es in Kürze ein SDK geben. Kandidaten wären hier etwa Hardware-Hersteller, die Module für das Server-Monitoring in das Admin Center einklinken.

    Management der Hybrid Cloud

    Auch wenn es sich bei den Honolulu-Tools im Gegensatz zu den eingestellten SMT um eine reine On-Premises-Lösung handelt, so positioniert sie Microsoft dennoch als Werkzeuge für das Hybrid-Cloud-Management.

    Daher lassen sich ausdrücklich nicht nur lokale Windows Server, sondern auch solche in einer Azure-VM damit verwalten. Zu diesem Zweck unterstützt das Admin Center seit der Preview 1803 auch eine Authenti­fizierung gegen das Azure AD.

    Die Zugriffsrechte auf das Gateway lassen sich auch für Azure-AD-User konfigurieren.

    Darüber hinaus plant Microsoft, künftig weitere Cloud-Dienste nahtlos in die Web-Tools zu integrieren. Bereits angekündigt ist etwa die Einbindung von Azure Site Recovery, um virtuelle Maschinen in die Cloud zu sichern.

    Verfügbarkeit

    Aktuell ist das Windows Admin Center ein separater Download und erfordert eine manuelle Installation auf einem Server oder einer Workstation. Es kann von dieser Adresse heruntergeladen werden.

    Aufgrund der kurzen Update-Zyklen, die für das Admin Center vorerst noch zu erwarten sind, bleibt offen, wann es als Teil des Betriebssystems ausgeliefert wird. In Windows Server 2019 gilt es zwar schon als das bevorzugte Management-Tool, aber es gibt noch keine Informationen, ob es darin enthalten sein wird. In der aktuellen Preview ist dies nicht der Fall.

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    Bild von Wolfgang Sommergut
    Wolfgang Sommergut hat lang­jährige Erfahrung als Fach­autor, Berater und Kon­ferenz­sprecher zu ver­schie­denen Themen der IT. Da­ne­ben war er als System­ad­mi­ni­stra­tor und Con­sultant tätig.
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