Tags: Backup, Troubleshooting
Der mit Windows 8 eingeführte Dateiversionsverlauf sichert kontinuierlich neue oder geänderte Benutzerdateien. Das Feature verweigert aber gelegentlich ohne ersichtlichen Grund seinen Dienst. Da es dann zumeist keine klare Fehlermeldung gibt, muss man mögliche Ursachen der Reihe nach ausschließen.
Grundsätzlich ist die File History eine gute Ergänzung zu einem täglichen Backup, weil es Dateien in kurzen Intervallen sichert und dabei mehrere Versionen aufbewahrt. Es eignet sich nicht nur für private Anwender, sondern auch für kleinere Unternehmen, wenn Benutzer ihre Daten lokal speichern. Für größere Umgebungen fehlt ein zentrales Management, über Gruppenrichtlinien kann man das Feature nur deaktivieren.
Sicherung regelmäßig prüfen
Die Einrichtung des Dateiversionsverlaufs ist relativ einfach und hat sich seit seinen Anfängen nicht mehr geändert. Wie bei jedem Backup sollte man sich auch hier regelmäßig überzeugen, dass es funktioniert, weil man sonst bei der Wiederherstellung eine böse Überraschung erlebt.
Je früher man entdeckt, dass die File History nicht mehr funktioniert, umso besser. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass sie sich mit einer Fehlermeldung bemerkbar macht.
Am einfachsten prüft man, ob die Sicherung funktioniert, indem man in der Systemsteuerung unter System und Sicherheit => Dateiversionsverlauf den Menübefehl Persönliche Daten wiederherstellen ausführt.
Die dann folgende Ansicht öffnet immer mit dem letzten Tag, an dem das Backup erfolgreich ausgeführt wurde. Liegt dieser schon etwas zurück, dann deutet das auf Probleme hin.
Ergänzend kann man im Fehlerprotokoll nachsehen, ob die File History dort einen Eintrag hinterlassen hat. Das lässt sich mit PowerShell in einer Sitzung mit administrativen Rechten so erledigen:
Get-WinEvent -LogName "Microsoft-Windows-FileHistory-Engine/BackupLog" -MaxEvents 5 |
Format-List
Falls der Dateiversionsverlauf seine Tätigkeit eingestellt hat, dann wird man dort wahrscheinlich ein Ereignis 201 mit folgendem Meldungstext finden:
Die Benutzerbibliotheken konnten nicht auf Änderungen überprüft werden, und geänderte Dateien für die Konfiguration "C:\Users\<user>\AppData\Local\Microsoft\Windows\FileHistory\Configuration\Config" konnten nicht gesichert werden.
Leider gibt dieser Eintrag keinerlei Auskunft über die Ursache für den Ausfall des Dienstes. Daher muss man das Problem nach und nach eingrenzen.
Konfiguration zurücksetzen
Ein erster Versuch zur Behebung kann darin bestehen, dass man die Konfiguration von File History zurücksetzt. Dazu hält man den Dienst in PowerShell mit
Stop-Service -Name fhsvc
an und wechselt im Explorer dann zu
%userprofile%\AppData\Local\Microsoft\Windows\FileHistory
Dort löscht man alle Dateien und Ordner. Anschließend kann man den Dienst wieder starten:
Start-Service -Name fhsvc
In der Regel wird diese Maßnahme aber keine Abhilfe schaffen. Dann liegt die Ursache in einem Datei- oder Verzeichnisnamen, mit dem der Dateiversionsverlauf nicht zurechtkommt. Nun gilt es, diesen über ein Ausschlussverfahren zu finden.
Ordner schrittweise in die Sicherung übernehmen
Dazu führt man in der Systemsteuerung unter Dateiversionsverlauf den Befehl Ordner ausschließen aus. Dieser zeigt anschließend in einem Dialog alle Bibliotheken an.
Anfangs fügt man alle mit Ausnahme einer einzigen dieser Liste hinzu und löst dann die Sicherung aus ("Jetzt ausführen"). Klappt diese nun, kann man nach und nach weitere Bibliotheken hinzufügen, bis die schuldige gefunden ist.
Damit ist man aber noch nicht am Ziel, weil Bibliotheken wie zum Beispiel Dokumente meist zahlreiche Dateien enthalten und man auf deren Sicherung nicht verzichten möchte. Daher muss man das Problemobjekt weiter eingrenzen.
Nachdem man ja bereits weiter oben festgestellt hat, wann die letzte erfolgreiche Sicherung gelaufen ist, kann man sich die Dateien anzeigen lassen, die um diese Zeit entstanden sind. Dabei ist wieder PowerShell hilfreich, dieses Mal in einer Sitzung ohne erhöhte Rechte.
Angenommen, File History scheitert am Verzeichnisbaum unterhalb von Dokumente, dann könnte man so vorgehen:
cd $env:USERPROFILE\documents
Get-ChildItem -Recurse -ErrorAction SilentlyContinue |
where { $_.CreationTime -gt [datetime]"2021/01/06" `
-and $_.CreationTime -lt [datetime]"2021/01/08"}
Dieser Befehl würde alle Dateien finden, die zwischen dem 6. und 8. Januar 2021 angelegt wurden (Datumsangabe im amerikanischen Format).
Die betreffenden Dateien kann man dann vorübergehend in einen Ordner verschieben, der von der Sicherung ausgeschlossen wurde. Durch sukzessives Zurückkopieren der ausgeschlossenen Dateien sollte sich der Übertäter finden lassen.
Täglich Know-how für IT-Pros mit unserem Newsletter
Ähnliche Beiträge
Weitere Links
2 Kommentare
Der Dateiversionsverlauf ist zwar eine gute Idee. In der Praxis funktioniert es aber bei kaum einem meiner Kunden. Das Programm verliert regelmässig den Connect zu den externen USB-disks. Auch dass sie die Sicherung kaum mehr zum Laufen bewegen lässt - wie oben beschrieben - habe ich schon erlebt.
Ich setze wieder auf FreeFileSync. Das läuft zuverlässig.
Wolfgang, Danke.
Über 300 Sicherungen, ca. 1 - 2 die Woche, zumeist nur 1, heute den ersten Fehler und jetzt funktioniert es wieder, Danke.
Nach Start-Service musste hier nur noch im Dateiversionsverlauf der Sicherungsdatenträger neu ausgewählt werden, dort hat der Dateiversionsverlauf dann die alten Sicherungen gesehen, hat synchronisiert und neu gesichert.
Zur Probe eine Datei aus der Sicherung 119 geholt, funktioniert.
Nochmals vielen Dank.