Tags: WSUS, Windows 10, Patch-Management
Die Übermittlungsoptimierung dient der effizienten Verteilung von Updates im Netzwerk, wobei sie durch Caching von heruntergeladenen Dateien Bandbreite spart. Im Zusammenspiel mit WSUS kann sie vor allem in Unternehmen mit mehreren Standorten nützlich sein, wenn man sie entsprechend konfiguriert.
Die Delivery Optimization (DO) wurde ursprünglich als Komponente von Windows Update for Business (WUfB) vorgestellt, arbeitet aber auch mit den Windows Server Update Services (WSUS) zusammen.
Dabei kontaktieren Clients zuerst den WSUS-Server, um nachzusehen, ob neue Updates vorliegen. Anschließend prüfen sie, ob sie zwischengespeicherte Dateien von anderen PCs (Peers) beziehen können. Ist das nicht der Fall, dann erst lädt Windows 10 die Updates von WSUS herunter.
DO standardmäßig in allen Editionen aktiviert
Die DO ist nicht bloß eine zusätzliche Option, die man freischalten kann, um WSUS zu entlasten. Vielmehr ist sie standardmäßig auf allen Editionen von Windows 10 bereits aktiviert. In der Enterprise Edition beschränkt es sich aber auf das Caching von Update-Dateien im LAN, während die Consumer-Varianten auch Rechner über das Internet einbinden.
Selbst wenn Anwender für das Zwischenspeichern von Update-Dateien bereits BranchCache einsetzen, dann nutzt Windows 10 stattdessen die Übermittlungsoptimierung, wenn diese nicht explizit abgeschaltet wurde (dafür dient der Wert Überbrückung (100) in der unten angesprochenen GPO-Einstellung Downloadmodus).
Support für Office und Windows Server
Seit Windows 10 1709 verarbeitet die DO neben Feature- und Qualitäts-Updates für Windows, Treibern, sowie Dateien aus dem Store auch Click-to-Run-Updates für Office. Mit dem Release 2004 kam die Unterstützung für herkömmliche Office-Updates und MSIX hinzu.
Grundsätzlich können auch Windows Server ihre Updates von PCs im Netzwerk beziehen, standardmäßig ist die Übermittlungsoptimierung dort jedoch abgeschaltet. Seit der Version 1709 gibt es dieses Feature auch für Server Core.
Steuerung über Cloud-Service
Voraussetzung für die Übermittlungsoptimierung ist, dass die Rechner mit dem Internet verbunden sind, weil die Orchestrierung der Caches über einen Cloud-Service erfolgt.
Hinzu kommt per Voreinstellung eine minimale Hardware-Anforderung von 4GB RAM und 32GB Speicherplatz auf dem Systemlaufwerk. Diese Werte sowie den Speicherort für den Cache lassen sich über Gruppenrichtlinien anpassen.
Peers in Gruppen organisieren
Damit sich die Clients gegenseitig die Updates effizient zuspielen können, ist es wichtig, sie passend zur Netzwerktopologie in Gruppen zusammenzufassen. Bei der erwähnten Option, Inhalte nur von PCs im lokalen Netzwerk herunterzuladen, packt die DO einfach alle Rechner in eine Gruppe, die über die gleiche öffentliche IP (sprich: gleiche Firewall) an das Internet angebunden sind.
Wenn die solchermaßen gruppierten Clients jedoch über mehrere Standorte verteilt und über ein langsames Netzwerk verbunden sind, dann wird man eher das Gegenteil des gewünschten Ergebnisses erreichen. Obendrein geht dann der Transfer der Cache-Inhalte zu Lasten anderer Anwendungen.
Aus diesem Grund bietet die Gruppenrichtlinie Downloadmodus unter Computerkonfiguration => Richtlinien => Administrative Vorlagen => Windows-Komponenten => Übermittlungsoptimierung weitere Einstellungen, um Windows-PCs in Gruppen einzusortieren.
Microsoft empfiehlt in der Update Baseline die Verwendung von Gruppe (2). Dabei erfolgt das Peering standardmäßig zwischen Geräten derselben Active Directory-Site, oder falls nicht vorhanden, in derselben Domäne.
Wenn die Domänen-basierte Gruppe zu groß wäre oder AD-Sites nicht an der Netzwerktopologie ausgerichtet sind, dann bieten sich alternative Möglichkeiten, Peers zusammenzufassen.
PCs anhand einer ID zusammenfassen
Eine davon findet sich in der Einstellung Gruppen-ID. Dabei weist man allen Rechnern, die als Peers für das Caching und Verteilen von Updates kooperieren sollen, die gleiche ID zu. Diese hat die Form einer GUID, welche man mit PowerShell erzeugen kann.
Idealerweise befinden sich die betreffenden Rechner dafür in den gleichen organisatorischen Einheiten, so dass man sie mit derselben ID versieht, indem man das GPO mit diesen OUs verknüpft. Für eine zusätzliche Eingrenzung der Clients könnte man WMI-Filter verwenden.
Eignet sich die GPO-Verknüpfung nicht, um die gewünschten PCs für die DO anzusprechen, dann bietet Quelle für Gruppen-IDs auswählen weitere Optionen. Diese Einstellung überlagert die genannte Gruppen-ID.
Zu den zusätzlichen Kriterien gehört dort neben dem gemeinsamen DNS-Suffix vor allem die Zuteilung einer GUID über die DHCP-Option 234. Sie bietet sich besonders dann an, wenn sich auf diesem Weg bestimmte Subnets gezielt erreichen lassen.
VPN-Management
Eine ähnliche Problematik ergibt sich, wenn Benutzer über ein VPN an das Firmennetz angeschlossen sind. Auch in diesem Fall handelt es sich oft um relativ langsame Verbindungen, so dass es nicht wünschenswert ist, dass solche Remote-PCs als Update-Cache für die Rechner im LAN dienen.
Die Delivery Optimization versucht selbständig herauszufinden, ob ein Rechner via VPN angebunden ist, indem es den Typ des Netzadapters prüft und zudem schaut, ob dessen Beschreibung bestimmte Schlüsselwörter wie "VPN" oder "secure" enthält.
In diesem Fall deaktiviert die DO alle Peer-to-Peer-Aktivitäten. Möchte man dieses Standardverhalten ändern, dann kann man dies mit der Einstellung Peercaching aktivieren, während das Gerät über ein VPN verbunden ist tun.
Bandbreitenkontrolle
Die Gruppenrichtlinien bieten darüber hinaus zahlreiche Einstellungen unabhängig vom Typ der Verbindung, um die Belastung des Netzwerks durch die Kommunikation zwischen den Peers zu kontrollieren.
Sie reichen von maximalen Download-Bandbreiten (in Prozent oder seit Windows 10 2004 auch absolut) im Vorder- und Hintergrund über monatliche Obergrenzen in GB bis zur Festlegung von Geschäftszeiten, in denen sich das übertragene Volumen limitieren lässt.
DO überwachen und Aktivitäten auswerten
Hat man die Delivery Optimization entsprechend den eigenen Anforderungen und Gegebenheiten konfiguriert, dann wird man wissen wollen, ob sich dieses Feature auch so verhält wie geplant. Dazu kann man auf einzelnen Rechnern in der App Einstellungen unter Update und Sicherheit => Übermittlungsoptimierung den Aktivitätsmonitor starten.
Wesentlich mehr Informationen erhält man mit PowerShell, das eine ganze Reihe von Cmdlets für diesen Zweck bietet, wie man mit
Get-Command -Verb Get -Noun *Delivery*
unschwer herausfinden kann. Mit der Version 2004 sind Get-DeliveryOptimizationStatus und Get-DeliveryOptimizationLogAnalysis neu dazugekommen. Das erste erlaubt einen Einblick in Peer-to-Peer-Aktivitäten wie IP-Adressen oder gesendete und empfangene Bytes.
Das zweite liefert eine Zusammenfassung der DO-Logs, darunter die Zahl der heruntergeladenen Dateien, Downloads von anderen PCs im Netz und der Effizienz insgesamt. Der Schalter ListConnections informiert über die Peer-to-Peer-Verbindungen.
Für die Problemanalyse kann man zudem mit Enable-DeliveryOptimizationVerboseLogs eine detaillierte Aufzeichnung starten.
Fazit
Entsprechend konfiguriert, kann die Delivery Optimization die WSUS-Infrastruktur entlasten und dabei helfen, die Zahl ihrer Server zu reduzieren und komplexe Topologien aus Upstream- und Downstream-Server zu verschlanken.
Im Unterschied zu BranchCache ist dieses Feature in allen Editionen von Windows 10 enthalten und kann bei Bedarf auch für Windows Server genutzt werden. Eine zusätzliche Aufwertung hat es durch die Unterstützung für Office-Updates erfahren.
Während es sich über die GUI nur rudimentär konfigurieren lässt, stehen für verwaltete Umgebungen mittlerweile zahlreiche Gruppenrichtlinien zur Verfügung, mit denen Admins besonders den Ressourcenverbrauch im Netzwerk und auf den Clients kontrollieren kann.
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