Tags: Storage, NTFS, Dateisystem
Auch wenn Festplatten heutzutage relativ günstig sind, kann es angebracht sein, auf File-Servern den Speicherplatz pro Benutzer zu beschränken. Windows bietet seit der Version 2000 auf NTFS-Volumes die Möglichkeit, Disk Quotas zu definieren.
Nachdem die Begrenzung des Plattenplatzes eine Funktion von NTFS ist, liegt es auf der Hand, dass ein Laufwerk mit diesem Dateisystem formatiert sein muss, um Quotas festzulegen. Unterstützt werden neben Plattenlaufwerken auch Wechseldatenträger.
Außen vor bleiben nicht nur alte File-Systeme wie FAT oder FAT32, sondern auch das neue ReFS. Als weitere Einschränkung gilt, dass die Limitierung des Speicherplatzes immer nur für ganze Volumes gilt, eine Begrenzung auf einzelne Verzeichnisse oder Dateien ist nicht möglich.
Monitoring, Warnungen, harte Limits
Die Aktivierung von Quotas, die in der deutschen Version des Betriebssystems Kontingent heißen, dient nicht ausschließlich dazu, harte Grenzen für den Platzverbrauch durch die User einzuführen. Vielmehr können sie folgende 3 Aufgaben erfüllen:
- Überwachung der Storage-Nutzung pro Benutzer
- Warnung des Administrators bei Überschreiten von vorgegebenen Grenzwerten
- Durchsetzung von harten Limits für den Speicherverbrauch pro Anwender
Das bloße Monitoring erreicht man einfach dadurch, indem man auf einem Volume die Kontingentverwaltung aktiviert, also Disk Quotas einschaltet. Dies erfolgt normalerweise unter Computer über die Eigenschaften eines Laufwerks im Reiter Kontingent. Anschließend kann man den Platzverbrauch nach Benutzern aufgeschlüsselt analysieren, sei es über die GUI (Kontingenteinstellungen => Kontingenteinträge) oder auf der Kommandozeile über fsutil quota.
Definition von 2 Grenzwerten
Die nächste Stufe, die Warnung vor unangemessenem Ressourcenverbrauch durch einzelne Benutzer, erreicht man, indem man den Speicherplatz begrenzt. Dafür bietet der zuständige Dialog zwei Eingabefelder.
Eines enthält das tatsächliche Limit, das andere normalerweise einen Wert, der 10 bis 20 Prozent darunter liegt und eine Warnung vor dem drohenden Erreichen der Obergrenze auslöst. Wahlweise kann man noch festlegen, dass das Überschreiten dieser Werte jeweils mit einem eigenen Eintrag in der Ereignisanzeige protokolliert wird.
Zusätzlichen Speicherplatz verweigern
Die nach allgemeinem Verständnis eigentlichen Disk Quotas erzwingt man, indem man neben der Definition von Obergrenzen zusätzlich die Option Speicherplatz bei der Überschreitung der Kontingentgrenze verweigern aktiviert. Sie wirkt sich bei der Belegung des gesamten genehmigten Speicherplatzes aus als wäre die Kapazität des Datenträgers vollständig erschöpft.
Hier gilt allerdings die Einschränkung, dass die Einführung von harten Grenzen nur für solche Benutzer funktioniert, die vor der Aktivierung der Disk Quota noch keine Daten auf dem Volume abgelegt haben. Für bestehende User bleibt die Aktivierung dieser Option ohne Auswirkung, sie können weiterhin nach Gutdünken Daten speichern. In der Praxis sollte man sich also dann für verbindliche Kontingente entscheiden, wenn man ein neues Laufwerk zur Verfügung stellt.
Dezentrale Administration
Alle 3 Anwendungsfälle von Disk Quotas müssen für jedes Volume separat konfiguriert werden (außer man nutzt Gruppenrichtlinien) und die Limits für den Platzverbrauch gelten standardmäßig für alle Benutzer. Ausgenommen davon sind die Mitglieder der Gruppe Administratoren, denen ein entsprechender Kontingenteintrag grenzenloses Speichern gewährt.
Ausnahmen von der Quota für einzelne User
Solche Ausnahmen kann man im Dialog Kontingenteinträge auch für weitere Benutzer eintragen, allerdings nur für einzelne von ihnen, die Auswahl von Gruppen ist nicht möglich. Dies alleine zeigt, dass diese Liste nicht dafür gedacht ist, Disk Quotas abhängig von Benutzern festzulegen. Vielmehr definiert man diese einheitlich pro Volume für alle User und nimmt bei Bedarf einzelne von der allgemeinen Regel aus.
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6 Kommentare
Als Alternative sollte man sich die Directory Quotas ab Windows 2003 anschauen da hier einige der Nachteile von Disk Quotas verbessert worden sind. Vor allem im Einsatz von Synchronisierungstechniken wie dem Distributed File System wird man mit Disk Quotas nicht glücklich werden.
Hallo Christian, die Active Directory Quotas limitieren m.W. die Zahl der Objekte, die ein User oder eine Gruppe im AD anlegen kann. Wie sollte man AD Quotas zur Beschränkung von Plattenplatz einsetzen?
Wir nutzen das für die Datenverzeichnisse der Nutzer, welche bei der Anmeldung als Netzlaufwerk gemountet werden. Das Verzeichnis ist per Quota Template dann halt auf 20 MB beschränkt. Funktioniert bei ~60.000 Benutzern einwandfrei - besser zumindest als die Disk Quota.
Die Dateien liegen auf 2 Servern synchronisiert, bei Disk Quotas berechnen die Server die Dateigrößen unterschiedlich was dann bei der Synchronisierung Probleme gibt. Bei den Directory Quotas sind die Werte gleich.
Ich glaube, jetzt habe ich es verstanden: Es geht offenbar um die Größenbeschränkung der Benutzerprofile via GPO unter Benutzerkonfiguration => Richtlinien => Administrative Vorlagen => System => Benutzerprofile => Profilgröße beschränken ? Aber was ist mit Freigaben, die zur Zusammenarbeit genutzt werden und außerhalb der Profile liegen? Hier greifen nur Disk Quotas.
File Server Resource Manager -> Quotas / Quota Templates
Artikel: http://www.windowsnetworking.com/articles_tutorials/configuring-volume-f...
Man kann hiermit ein Quota auf Verzeichnisse legen. Dies funktioniert u.U. besser als die Disk Quotas. Ist auch von Microsoft der empfohlene Weg Quotas zu vergeben da Disk Quotas gerne mal Probleme machen.
Danke für den Tipp, Christian. Ich kannte bisher (genau wie Wolfgang ;) auch nur die normalen Disk Quotas.