Energieoptionen über Gruppenrichtlinien zentral verwalten


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    Green ITDie mögliche Kostenreduktion und ein besseres Benutzererlebnis sprechen dafür, die Energie­sparpläne von Windows zu nutzen und anzupassen. Seit Vista erlauben die Gruppen­richtlinien eine weitgehend zentrale Verwaltung dieses Features. Verwirrend sind allerdings dabei die redundanten Einstellungen in Administrative Vorlagen und Group Policy Preferences.

    Der Hype um Green IT ist längst vorbei und die Kosteneinsparungen durch geringeren Stromverbrauch von PCs halten sich in Grenzen. Vor allem im produzierenden Gewerbe machen die Ausgaben für den Energieverbrauch der IT meist nur einen Bruchteil der Stromrechnung aus, so dass die Anreize für das Energie-Management der PCs dort nur gering sind.

    Energieverwaltung ohne Berichte

    Nachdem Windows aber mittlerweile eine ganze Reihe von Einstellungen für diesen Zweck bietet, liegt es nahe, sie auch zu nutzen, selbst wenn man damit die Stromrechnung pro Jahr nur um drei- oder vierstellige Beträge senkt. Für das Reporting benötigt man Produkte von Drittanbietern, weil Windows über die Ergebnisse der Maßnahmen nicht informiert.

    Zu den rein wirtschaftlichen Aspekten kommt, dass die Energieoptionen auch das Verhalten des Systems bei niedrigem Akkustand oder bei Betätigen des Ein/Aus-Schalters steuern, so dass man hier die Benutzer vor unerwünschten Vorgaben des Systems bewahren kann.

    Energieoptionen erfordern Admin-Rechte

    Ein zentrales Management der Energieoptionen empfiehlt sich nicht nur, um ein firmenweit einheitliches Konzept zu realisieren. Vielmehr sind sie der einzige Weg, um die Voreinstellungen des Betriebssystems zu ändern, wenn die Benutzer keine administrativen Rechte haben. Nachdem sich seit Windows 7 das Prinzip des Least Privilege wesentlich einfacher umsetzen lässt als in der Vergangenheit, dürfte diese Best Practice in den meisten professionellen Umgebungen beherzigt werden.

    Will man die vorgegebenen Energieoptionen ändern, dann muss man das über GPOs tun, weil User ohne Admin-Rechte es nicht dürfen.

    Das Energiesparen mit Windows gestaltet sich jedoch schwieriger als notwendig, weil Microsoft gleich mehrere Stromspar-Modi zur Verfügung stellt (Standby, Hibernate, etc.). Das Durcheinander von deutschen und englischen Bezeichnungen ist verwirrend und erfordert einige Recherche, um über das Verhalten des PCs in den jeweiligen Betriebsarten Bescheid zu wissen. Hinzu kommt, dass das zentrale Management der Energieoptionen redundant in den Administrativen Vorlagen bzw. mit den Group Policy Preferences erfolgen kann.

    Energieverwaltung über Richtlinien

    Seit Windows Vista und Server 2008 finden sich unter Computerkonfiguration => Richtlinien => Administrative Vorlagen => System => Energieverwaltung die Einstellungen, mit denen sich die meisten Energieoptionen steuern lassen. Das Gegenstück unter Benutzerkonfiguration bietet dagegen nur eine einzige Einstellung, und zwar zur Eingabe eines Passworts nach dem Aufwachen aus dem Standby. Somit lassen sich die Energiesparpläne auf diesem Weg nur für Computer und nicht für Benutzer anpassen.

    Direkt in diesem Container dienen zwei Einstellungen dazu, den aktiven Energiesparplan festzulegen. Die eine davon lässt die Auswahl zwischen den von Windows vorgegebenen Plänen zu (Aktiven Energiesparplan auswählen), mit der anderen kann man eigene über eine GUID registrieren (Benutzerdefinierten aktiven Energiesparplan festlegen). Diese ID kann man mit Hilfe von

    powercfg /list

    ausgeben.

    Einstellungen für Benachrichtigungen, Disks und Monitore

    Die Mehrzahl der Einstellungen für das Energie-Management verteilt sich auf fünf Ordner. In Benachrichtigungseinstellungen kann man zum einen bestimmen, wann der Zustand des kritischen bzw. niedrigen Akkustands erreicht ist (gemessen in verbleibenden Prozent). Zum anderen legt man hier fest, welche Aktion beim Eintreten dieser Ereignisse ausgeführt werden soll (Herunterfahren, Ruhezustand, Standby).

    Die Einstellungen für die Energieverwaltung von Disks, Monitoren und Netzschaltern gibt es für Netz- und Akkubetrieb.

    Während die Benachrichtigungen nur den Zustand des Akkus betreffen, liegen die meisten Einstellungen in den anderen 4 Ordnern doppelt vor, und zwar jeweils für den Netz- und den Batteriebetrieb. Dies gilt etwa für das Abschalten der Festplatten oder Monitore nach einem bestimmten Intervall der Inaktivität sowie für die so genannten Schaltflächeneinstellungen. Hier wurde Button falsch mit Schaltfläche statt mit Schalter übersetzt, der Container enthält nur Optionen für die Reaktion des Systems auf das Betätigen des Netzschalters und das Schließen des Notebooks.

    Benutzerabhängige Konfiguration mit den GPP

    Die Group Policy Preferences (GPP) bieten sämtliche Einstellungsmöglichkeiten sowohl für die Computer- als auch für die Benutzerkonfiguration, und zwar unter Einstellungen => Systemsteuerungseinstellungen => Energieoptionen. Auch wenn Energiesparpläne normalerweise nicht auf User, sondern auf Geräte angewandt werden, so besteht ein Grund zum Einsatz der GPP dann, wenn man sie doch am Benutzer ausrichten möchte.

    Die GPP können die Energieoptionen abhängig von Computer oder User verwalten, zudem unterstützen sie XP.

    Ein weiterer, aber immer weniger wichtiger Grund für den Einsatz der GPP zur Energieverwaltung ist Windows XP. Die Administrativen Vorlagen bieten nur Einstellungen für Vista oder höher. Daher muss man paradoxerweise die neueren GPP verwenden, um das ältere System zu administrieren. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass man dort nachträglich die Client Side Extensions installiert.

    Alle Einstellungen für Windows 7 oder höher

    Führt man unter den Energieoptionen den Befehl Neu aus, dann kann man nicht nur ein Energieschema oder die Energieoptionen für XP anlegen, sondern auch einen Energiesparplan für Windows 7 oder höher. Dort stehen praktisch alle Einstellungen zur Verfügung, die man auch in den Administrativen Vorlagen konfigurieren kann.

    Wenn man keine benutzer-, sondern eine geräteabhängige Energieverwaltung benötigt und kein XP mehr einsetzt, dann dürften die allgemeinen Vor- und Nachteile der GPP versus jener der herkömmlichen Richtlinien den Ausschlag geben. Während die GPP mit dem Item Level Targeting einerseits die sehr genaue Abstimmung auf bestimmte User- oder Computer-Objekte erlauben, sind sie andererseits mit ihrer Auswahl zwischen 4 Aktionen komplizierter in der Handhabung.

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    Bild von Wolfgang Sommergut
    Wolfgang Sommergut hat lang­jährige Erfahrung als Fach­autor, Berater und Kon­ferenz­sprecher zu ver­schie­denen Themen der IT. Da­ne­ben war er als System­ad­mi­ni­stra­tor und Con­sultant tätig.
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