Tags: Datei-Management, Synchronisierung, Mobile Computing
Die Anforderungen durch mobiles Arbeiten und heterogene Endgeräte lassen den traditionellen File-Server alt aussehen. Zugriffe von außerhalb der Firewall werden häufig nicht zugelassen, und Dateioperationen über SMB/CIFS sind in langsamen Netzen oder auf mobilen Endgeräten nicht ideal. In vielen Unternehmen nutzen Mitarbeiter daher Consumer-Dienste wie Dropbox, um Dateien mit ihren Endgeräten zu synchronisieren. Mehrere Enterprise-Alternativen zu Dropbox sollen der IT wieder die Kontrolle über die Daten zurückgeben.
Cloud-Dienste wie Dropbox dienen immer wieder als Musterbeispiel, um den Einfluss der Konsumerisierung auf die IT zu belegen. Vor allem lässt sich damit die Behauptung stützen, dass die IT-Verantwortlichen stärker auf die Bedürfnisse der User eingehen müssen, um sich nicht selbst überflüssig zu machen. Wenn sie für den Datenaustausch nicht mehr anbieten wollen als den guten alten File-Share, dann buchen die Fachabteilungen auf eigene Faust Cloud-Services wie Dropbox.
Risiken durch Consumer-Services wie Dropbox
Dieser Argumentation folgen auch die Anbieter neuer Synchronisierungs-Tools für den Enterprise-Einsatz, allerdings mit der zusätzlichen Warnung vor den Gefahren von Consumer-Diensten. Dazu gehören nicht nur die immer wieder bekannt gewordenen Sicherheitslecks oder die fehlende Compliance mit nationalen Datenschutzrichtlinien, wenn etwa Daten außerhalb der EU gespeichert werden.
Ein Problem ist auch die fehlende Integration mit dem Identity Management eines Unternehmens, so dass etwa beim Ausscheiden eines Mitarbeiters dessen Konto und Daten nicht einfach entfernt werden können.
Ergänzung zu User Envionment Management
Alle Anbieter von "Enterprise-Dropbox" setzen bisher ihren Schwerpunkt bereits auf Technologien, die dabei helfen, den ganzen Desktop, einzelne Anwendungen oder zumindest die Arbeitsumgebung des Users von einem bestimmten Arbeitsplatzrechner abzulösen. Dabei handelt es sich entweder um Lösungen für die Desktop-Virtualisierung, bei denen Citrix und VMware führend sind, oder um Produkte für das User Environment Management, wie sie von RES Software oder Appsense angeboten werden.
Wenn diese Anbieter in der Lage sind, den Windows-Desktop, einzelne Anwendungen oder die benutzerspezifischen Einstellungen auf verschiedene (mobile) Endgeräte zu bringen, dann besteht der logische nächste Schritt darin, auch die Daten überall und auf allen Clients bereitzustellen. Die Hersteller verwenden in diesem Zusammenhang den Begriff Follow me Data.
Wettlauf um einen Zukunftsmarkt
Innerhalb relativ kurzer Zeit entwickelten oder kauften die genannten Hersteller Produkte, die diesen Zweck erfüllen sollen. Citrix übernahm die Firma ShareFile, VMware arbeitet an einer solchen Software unter dem Codenamen Octopus, RES Software stellte kürzlich das auf NomaDesk beruhende HyperDrive vor und Appsense veröffentlichte unlängst die Betaversion von DataNow.
Anforderungen an Enterprise-Dropbox
Trotz der teilweise unterschiedlichen Ansätze, die die Hersteller mit ihren Produkten verfolgen, gibt es eine Reihe von Anforderungen an die Produkte, die diese mehr oder weniger erfüllen sollen:
- Unterstützung für verschiedene Client-Plattformen, darunter auch Smartphones und Tablets
- Offline-Fähigkeit, so dass Dateien auch ohne Netzzugang bearbeitet und anschließend synchronisiert werden können.
- Verschlüsselte Übertragung und Speicherung der Daten
- Remote-Löschen von Dateien, wenn Geräte verloren gehen
- Integration mit Active Directory und anderen Verzeichnisdiensten
- On-Premise-Option, so dass die Server-Software im Rechenzentrum des Anwenders betrieben werden kann
- Einfache Funktionen für Collaboration und Projekt-Management
- Versionierung von Dateien
Zwei Tabellen, die Citrix ShareFile, RES HyperDrive und Appsense DataNow anhand der wichtisten Funktionen vergleicht, finden sich auf itvce.com. Nicht berücksichtigt hat der Autor Kees Baggerman die Lösung von VMware.
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2 Kommentare
... und dann gibt es auch noch PowerFolder ...
Und nicht zu verachten: yousendit. Insbesondere die AD-Integration kann sich sehen lassen.