Tags: Windows 10, Office, Lizenzierung
Microsoft steht mit Windows as a Service unter Druck und gesteht Anwendern mehr Zeit für OS-Updates zu, allerdings nicht in allen Editionen. Dafür müssen sich Kunden bei Office 2019 auf mehrere Einschränkungen einstellen, darunter einen kürzeren Support und den Wegfall der Installation per MSI.
Ursprünglich sah das Servicing-Modell von Windows 10 eine dreistufige Pipeline für neue OS-Versionen vor, den Current Branch (CB), den Current Branch for Business (CBB) und den Long Term Service Branch (LTSB). Dabei sollten pro Jahr 2 bis 3 Feature-Updates erscheinen, die immer mit Verzögerung in den CBB gelangen und damit für den Einsatz in Unternehmen bereit sind.
Mehrere Revisionen des Service-Modells
Im letzten Jahr legte sich Microsoft dann auf nur 2 Feature-Updates pro Jahr fest, die zu zwei gleichbleibenden Terminen im Frühjahr und Herbst erscheinen. Gleichzeitig kündigte der Hersteller konstante Support-Zeiträume für jedes Release von 18 Monaten an.
Kurz darauf eliminierte Microsoft den zusätzlichen zeitlichen Puffer für Firmenkunden, so dass ein neues Release nun unmittelbar nach seinem Erscheinen für private und geschäftliche Anwender als produktionsreif gilt. Mit dieser Abschaffung des Current Branch nannte Microsoft den halbjährlichen Release-Zyklus in Semi-annual Channel um (SAC), den es mittlerweile auch für den Server gibt.
Mit dem fixen halbjährlichen Update-Intervall und den 18 Monate währenden Support-Zeiträumen sind Anwender faktisch zu einem OS-Update pro Jahr gezwungen. Wie sehr dies eine grundlegende Umstellung der Prozesse in den IT-Abteilungen erfordert, zeigt dieser umfangreiche Text auf dem MSDN-Blog. Die zahlreichen Kommentare geben einen Eindruck davon, dass die Begeisterung dafür in den meisten Unternehmen nicht allzu groß sein dürfte.
Verlängerter Support für Enterprise Edition
Microsoft reagiert nun auf den Druck der Kunden, indem es zwar nicht die Update-Intervalle, aber die Support-Dauer für einige Releases verlängert. Bereits im November letzten Jahres hatte Microsoft für Windows 10 1511 zusätzliche 6 Monate eingeräumt, nun dehnt es diese Maßnahme auf die danach erschienen Releases 1607 bis 1709 aus. Letzteres läuft somit bis Oktober 2019.
Die im Marketing-Sprech verfasste Ankündigung begründet diese Aktion damit, dass einige Anwender um längeren Support angefragt hätten und man diesen mit den zusätzlichen 6 Monaten helfen wolle. Der Text lässt jedoch offen, ob dies auch bei künftigen Versionen von Windows 10 der Fall sein werde, eine dauerhafte Festlegung auf 2 Jahre Support gibt es mithin nicht.
Als Einschränkung kommt hinzu, dass der verlängerte Zeitraum nur für die Editionen Enterprise und Education gilt. Firmen, welche die Pro Edition nutzen, müssen weiterhin nach spätestens 18 Monaten auf eine neue Version aktualisieren. Diese Edition wird damit weiter abgewertet, nachdem Microsoft schon mit dem Release 1607 aus ihr eine Reihe von GPO-Einstellungen entfernt hatte.
Weiter 10 Jahre Support für LTSC
Wenn sich Unternehmen den häufigen Feature-Updates entziehen wollen, dann bleibt ihnen weiterhin die Enterprise Edition im Long Term Service Channel (LTSC) als Ausweichmöglichkeit. Sie erhält nach wie vor 5 Jahre Mainstream und 5 Jahre Extended Support. Das nächste Update soll hier im Herbst 2018 erscheinen. Microsoft empfiehlt LTSC aber nur für PCs mit kritischen Anwendungen.
Bleibt Microsoft bei zwei Feature-Updates pro Jahr?
Die weitere Aufweichung von Windows as a Service verleitet zu Spekulationen, ob Microsoft auf Druck der Anwender vom halbjährlichen Rhythmus abgehen und beispielsweise auf jährliche Updates umstellen könnte. Die ständigen Änderungen von Windows as a Service deuten darauf hin, dass weder der Hersteller noch die Kunden gut damit zurechtkommen.
Es scheint jedenfalls unwahrscheinlich, dass man mit den zusätzlichen 6 Monaten Support nur "einigen Kunden helfen" wollte, der Druck im Kessel steigt offenbar. Angesichts des überschaubaren Nutzens dürfte vielen Unternehmen der Aufwand für ein jährliches OS-Rollout nämlich zu hoch sein.
Neue Konditionen für Office
Während Microsoft die Anwender von Windows 10 zu einem agilen Modell drängen will, geht bei den Produkten aus der Office-Linie die Reise in Richtung Cloud. Gleichzeitig setzt der Hersteller aber auch hier den Hebel an, um die Kunden auf das neueste Release des Betriebssystems zu befördern.
Beide Ziele gehen klar aus der oben angesprochenen Ankündigung hervor, die auch Neuerungen für Office umfasst. Mit dem Support-Ende von Windows 7 im Januar 2020 wird Office 365 ProPlus, das über ein Abo-Modell verfügbar ist, nur mehr auf unterstützten Versionen von Windows 10 im SAC laufen. Davon ausgeschlossen bleibt Windows 10 LTSC.
Nur 7 Jahre Support für Office 2019
Im Gegensatz zu Office 365 ProPlus, das laufend Feature-Updates erhält, erscheint im zweiten Halbjahr 2018 mit Office 2019 eine herkömmliche Version, die auch über dauerhafte Lizenzen erworben werden kann. Sie wendet sich in der Microsoft-Diktion an "Kunden, die noch nicht bereit sind für die Cloud".
Ein Office wie gewohnt werden sie aber nicht bekommen. Die Version 2019 möchte Microsoft nicht mehr als MSI bereitstellen, so dass eine klassische Installation ausgeschlossen ist. Vielmehr wird sie wie Office 365 ProPlus nur über Click-to-run verfügbar sein. Dabei werden die Programme mittels App-V virtualisiert und vom Anwender aus dem Internet als Stream empfangen.
Auch diese Version wird nur mehr unter Windows 10 sowie dem nächsten Major Release von Windows Server laufen. Mit dabei sind hier noch die LTSC-Editionen.
Eine weitere Einschränkung von Office 2019 besteht im verkürzten Support. Nach den üblichen 5 Jahren Mainstream-Unterstützung sollen "ungefähr" zwei weitere Jahre im erweiterten Support folgen. Damit reduziert sich die Lebensdauer des Produkts bei voraussichtlich unverändertem Preis von 10 auf 7 Jahre.
Ob es angesichts der aggressiven Cloud-Strategie von Microsoft danach noch eine On-Premises-Version von Office geben wird, steht in den Sternen.
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