Erster Eindruck von VMware Go: nicht so einfach


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    VMware Go DownloadVMware hatte "Go" erst kürzlich nach einer längeren Betaphase offiziell freigegeben. Das Browser-basierende Tool sollte die Installation und den Betrieb des kostenlosen Hypervisors ESXi vereinfachen und ihn damit auch für kleinere Firmen erschließen. In der Praxis kann VMware dieses Versprechen aber nicht ganz einlösen.

    VMware Go ist ein Online-Service und wurde vornehmlich von Shavlik Technologies entwickelt. Seine wichtigste Aufgabe besteht darin, die wichtigsten Administrationsaufgaben mittels Web-Frontend von einer Workstation aus erledigen zu können. Das kostenlose ESXi alleine bietet nur eine Kommandozeile, sei an der Konsole des Host-Rechners oder mittels PowerCLI. Go leitet durch die Installation, hilft bei der grundlegenden Konfiguration des Servers und beim Einrichten von VMs.

    Brennen der Installations-CD fehlgeschlagen

    In meinem Test versagte der Web-Service schon beim Herunterladen der Dateien und dem Brennen der Installations-CD. Er verabschiedete sich mit einem lapidaren "Error Code 22 returned" - ein Problem, das im VMware-Forum diskutiert und dort nicht gelöst wurde.

    Bevor VMware Go an diesem Punkt ausstieg, installierte es noch ordnungsgemäß die Kommandozeilen-Tools PowerCLI, so dass man an dieser Stelle mit manuellem Download von ESXi fortfahren und selbst eine Installations-CD brennen kann.

    Magere Hardware-Unterstützung aus der Box

    Wenn man ESXi auf einem Rechner installieren möchte, der nicht auf der Liste der offziell unterstützten Hardware steht, dann kommt der wirklich schwierige Teil der Installation, bei der das Web-Frontend gar nicht hilft. Der Hypervisor läuft laut VMware zwar auf relativ vielen Maschinen, aber das Installationsmedium berücksichtigt nur die unterstützten Komponenten. Gerade für Testumgebungen benutzt man häufig Noname-Rechner mit einer gängigen Ausstattung, auf denen sich ESXi aber dann nicht einrichten lässt.

    Klicken Sie auf das Bild, um die Abfolge der Installationsschritte zu sehen:

    Los geht's. VMware Go verspricht Download und Installation in einem einfachen Schritt ...

    Zusätzliche Treiber nur mit großem Aufwand

    Leider bietet das Setup keine Möglichkeit, zusätzliche Treiber zu laden. Vielmehr muss man diese inklusive Metainformationen in ein Archiv packen und in das ISO-Abbild integrieren. Für einige weit verbreitete Komponenten kann man unter Umständen über diese Seite Anleitungen oder sogar eine vorkonfigurierte oem.tgz finden. Diese in das ISO-Image zu schleusen ist alles andere als unkompliziert wie diese Anleitung zeigt. Vor allem benötigt man dafür eine separate Linux-Installation, um den in mehrfach verschachtelten Archiven befindlichen Diskdump mounten und aktualisieren zu können.

    GUI für die wichtigsten Admin-Funktionen

    Wenn der Hypervisor erst installiert und gestartet ist, kann man über das Go-Interface einige grundlegende Einstellungen ansehen und teilweise auch vornehmen, etwa die Aktivierung eines NTP-Servers. Praktisch ist auch die Möglichkeit, aus der Web-Oberfläche das P2V-Tool herunterzuladen, damit physikalische Maschinen in virtuelle zu migrieren und sie auf den ESXi-Host zu laden.

    Die Go-Oberfläche erlaubt zudem das Anlegen, Starten, Anhalten und Herunterfahren von VMs. Zusätzlich kann man direkt vorkonfigurierte VMs von VMware herunterladen und auf den ESXi-Server verteilen. Das deckt die gängigsten Tätigkeiten ab. Aber nicht zufällig installiert Go die PowerCLI, weil viele Funktionen nur über diesen Weg zu haben sind.

    Fazit

    Dem Anspruch, Server-Virtualisierung auch kleinen Firmen nahe zu bringen, die keine Spezialisten im Haus haben, gelingt nur teilweise. Zwar erleichtert Go im Idealfall die Installation und Basiskonfiguration des Hypervisors. Aber wer sich auf diese kostenlose Variante einlässt, muss sich darauf einstellen, dass früher oder später kein Weg an der Kommandozeile vorbeiführt.

    Für VMware ist Go ein gutes Marketing-Tool, weil sich bei Software, die frei heruntergeladen werden kann, nie richtig feststellen lässt, wieviele Kopien davon wirklich im Einsatz sind. Bei Go muss sich hingegen der Administrator jedesmal bei VMware anmelden, wenn er seine Server verwalten möchte, so dass sich die Nutzung sehr gut nachvollziehen lässt.

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    Bild von Wolfgang Sommergut

    Wolfgang Sommergut hat lang­jährige Erfahrung als Fach­autor, Berater und Kon­ferenz­sprecher zu ver­schie­denen Themen der IT. Da­ne­ben war er als System­ad­mi­ni­stra­tor und Con­sultant tätig.
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