Tags: Hyper-V, Linux, RDP
Der Enhanced Session Mode erhöht die Integration des Gast-OS mit dem Host und verbessert damit das Benutzererlebnis erheblich. Zu diesem Zweck muss man jedoch XRDP nach der Installation von Linux mit Hilfe eines Shell-Scripts konfigurieren sowie die virtuelle Maschine mittels PowerShell entsprechend anpassen.
Bereits seit einigen Versionen von Ubuntu gehören die Integrationsdienste für Hyper-V zum Lieferumfang. Sie unterstützen zum Beispiel die Zeitsynchronisierung mit dem Host oder die Live Migration der VM, aber sie reichen nicht, um den erweiterten Sitzungsmodus zu aktivieren.
Im Unterschied zum einfachen Modus erlaubt der Enhanced Session Mode ein Copy & Paste zwischen Host und Gast, so dass man auf diesem Weg auch Dateien zwischen den beiden Systemen austauschen kann.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil besteht darin, dass man die Auflösung des Gast-OS gleich beim Start über die virtuelle Maschine steuern kann. Im einfachen Modus muss man diese dagegen von innen über die Mittel von Linux anpassen.
VM konfigurieren, Ubuntu installieren
Der erweiterten Sitzungsmodus setzt unabhängig vom Gastbetriebssystem eine VM der Generation 2 voraus.
Bei der Installation von Ubuntu sollte man in den Einstellungen der VM Secure Boot deaktivieren, weil das Setup sonst hängen bleibt. Die Zuordnung von Ressourcen wie vCPU oder vRAM bewegt sich im gleichen Rahmen wie bei der Installation auf einer physischen Hardware.
Im Setup von Ubuntu, in unserem Beispiel die Version 20.04, sollte man nicht das automatische Login aktivieren, sondern die Verwendung eines Passworts erzwingen. Falls man hier die falsche Auswahl getroffen hat, kann man dies nachher im einfachen Sitzungsmodus über die Einstellungen von Ubuntu ändern.
XRDP und XORGXRDP installieren
Sobald man Ubuntu in der VM eingerichtet hat und diese sich erfolgreich starten lässt, kann man sich an die Konfiguration des Enhanced Session Mode machen. Dieser benötigt den RDP-Server xrdp sowie XORGXRDP.
Das Herunterladen und Installieren dieser Komponenten kann man mit Hilfe eines Shell-Scripts vereinfachen. Dieses erhält man über eine URL nach folgendem Muster:
https://raw.githubusercontent.com/Hinara/linux-vm-tools/ubuntu20-04/ubuntu/<Version>/install.sh
Das wäre also etwa für 20.04 die Adresse
https://raw.githubusercontent.com/Hinara/linux-vm-tools/ubuntu20-04/ubuntu/20.04/install.sh
Normalerweise enthält selbst die minimale Installation einen Web-Browser, so dass man das Script dort laden und speichern kann. Alternativ lässt sich auf der Kommandozeile dafür wget nutzen.
Nach dem Herunterladen von install.sh, typischerweise in den Download-Ordner des Benutzers, muss man dieses ausführbar machen:
chmod +x install.sh
Anschließend führt man dieses aus:
sudo ./install.sh
Ist es erfolgreich durchgelaufen, dann fordert es den User auf, Ubuntu neu zu starten.
Host und VM konfigurieren
Im nächsten Schritt stellt man sicher, dass der Hyper-V-Host für den erweiterten Sitzungsmodus konfiguriert wurde. Die entsprechende Option findet man im Hyper-V Manager in den Einstellungen des Hosts.
Über PowerShell lässt sich der aktuelle Status dieser Einstellung so ermitteln:
Get-VMHost | select Name, EnableEnhancedSessionMode
Aktivieren kann man diese Option bei Bedarf dann mit
Set-VMHost -EnableEnhancedSessionMode $true
Schließlich stellt man noch den Transporttyp für den erweiterten Sitzungsmodus vom standardmäßigen VMBus auf HvSocket um.
Set-VM -VMName <Name-der-VM> -EnhancedSessionTransportType HvSocket
Nach Ausführung dieses Befehls startet man Ubuntu neu und sollte anschließend im VM-Fenster einen Dialog zur Auswahl der Bildschirmauflösung erhalten. Dies ist das Zeichen dafür, dass der Enhanced Session Mode nun zur Verfügung steht.
Wenn die Schriftgröße im Gast-OS zu klein ausfällt, dann kann man diese in einem Terminalfenster mit
gsettings set org.gnome.desktop.interface text-scaling-factor 1.5
anpassen. Der Vergrößerungsfaktor ist in diesem Beispiel 1,5 und lässt sich je nach Präferenz ändern.
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