ESXi Free 8.0: Neuerungen, Hardware-Voraussetzungen, Lizenzierung


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    Setup von VMware ESXi 8.0VMwares Hypervisor ist nicht nur eine Komponente der vSphere-Plattform, sondern lässt sich auch für einzelne Hosts verwenden. Zu diesem Zweck existiert eine funktional eingeschränkte, kostenlose Edition. Die Version 8.0 bringt mit vHardware 20 nur moderate Neuerungen, die auffälligste Änderung stellt der neue Host-Client dar.

    Wie schon bei den letzten Releases kommen die Neuerungen von vSphere 8 vor allem Enterprise-Umgebungen zugute. Das betrifft nicht nur das aktualisierte Kubernetes-Management, sondern auch die Virtualisierungs­funktionen. Dazu gehören die höhere Mobilität von VMs, Gerätegruppen, Datasets oder eine vereinfachte NUMA-Konfiguration.

    Typische Fortschritte für den Hypervisor galten traditionell vor allem der größeren Skalierbarkeit. Diese drückt sich in höheren Configuration Maximums aus, die zumeist eine neue Version der virtuellen Hardware benötigen.

    ESXi 8.0 führt vHardware 20 ein, die jedoch keine nennenswerten Änderungen bei den Maximalwerten bringt, wie der Versionsvergleich auf der VMware-Website zeigt.

    ESXi 8.0 und sein Vorgänger weisen in fast allen Bereichen die gleichen Maximalwerte auf.

    Unterschiede zeigen sich nur bei der Zahl der möglichen iSCSI-Pfade (von 128 auf 2048) und bei RDMA NVMe Namespaces, die pro Server nun von 32 auf 256 steigen.

    Hardware-Anforderungen

    Bereits ESXi 7.0 schloss eine Reihe älterer CPUs aus und unterstützt die neuesten Prozessor­generationen, so dass nun die gleichen Anforderungen gelten. Laut VMware Compatibility Guide sind die Voraussetzungen für die Version 8.0 identisch mit jenen für ESXi 7.0 Update 3.

    Wie beim Vorgänger kann man sich beim Setup (durch Drücken von Umschalt+O) mit der Boot-Option

    allowLegacyCPU=true

    behelfen und den Hypervisor auf älteren Systemen installieren, etwa für ein Lab. Support gibt es dafür keinen.

    Bei der Installation von ESXi in Lab-Umgebungen werden häufig Netzwerkadapter von Intel mit den Chipsets e1000, I220, I221, I225, I226 verwendet. VMware hat diese in der Vergangenheit nicht unterstützt, aber ihren Einsatz durch ein so genanntes Fling ermöglicht. Dieses musste man als VIB in die Installationsmedien integrieren. In ESXi 8.0 ist der Community Networking Driver nun Bestandteil des Produkts.

    Ein weiterer Netzwerktreiber für USB-NICs, der ebenfalls für den nicht-produktiven Einsatz gedacht war, bleibt weiterhin als Fling verfügbar. Er ist seit der Version 1.11 mit ESXi 8.0 kompatibel.

    ESXi 8.0 ist zudem die letzte Version, die eine Installation des Hypervisors auf einem USB-Stick oder einer SD-Card erlaubt. VMware hatte bereits bei der Version 7.0 von einem solchen Vorgehen abgeraten und zumindest für die Partition OSData die Verwendung einer SSD empfohlen. Der Hersteller legt Kunden nun nahe, bei einem Upgrade auf ESXi 8.0 gleich ein solches Laufwerk einzusetzen.

    Nested Virtualization

    Die Installation von ESXi in einer virtuellen Maschine erlaubt die Einrichtung einer kompletten vSphere-Umgebung auf einem Rechner, in der Regel für Demos und Evaluierung.

    Eine gängige Konstellation kombiniert einen Bare-Metal-ESXi mit der Installation von ESXi als Gastbetriebssystem in darauf laufenden VMs. Für diesen Zweck bietet der VMware-Mitarbeiter William Lam eine vorinstallierte Appliance an, die es bereits auch für die Version 8.0 gibt.

    Als Basis in Frage kommt aber auch die VMware Workstation. Läuft diese auf Windows, so wird deren Fähigkeit zu verschachtelter Virtualisierung zunehmend durch die Präsenz von Hyper-V beschnitten. Microsofts Hypervisor wird für die diversen Funktionen der Virtualization Based Security benötigt.

    Hier kann man sich behelfen, indem man Hyper-V temporär mit

    bcdedit /set hypervisorlaunchtype off

    deaktiviert.

    Grundsätzlich kann man ESXi auch auf Hyper-V installieren, das gelingt jedoch nur bis ESXi 6.0. Neuere Versionen beißen sich mit dem Legacy Network-Adapter der virtuellen Maschine, für welche nur die Generation 1 zulässig ist.

    Update für Host-Client

    Bereits seit mehreren Generationen von ESXi erfolgt dessen Management nicht mehr über eine native Windows-GUI, sondern über den Web-basierten Host-Client. Dieser ist nun in der Version 2.5.1 enthalten und zeigt sich in einem weitgehend überarbeiteten Layout.

    Neben dem herkömmlichen Theme kann man zwischen einem hellen und dunklen Design wählen. Die entsprechende Einstellung findet sich in unter Hilfe => Info.

    Der Host-Client lässt sich nun in verschiedenen Designs darstellen.

    Eine Neuerung des Web-Clients erlaubt es Admins, eine Nachricht auf dem Anmeldebildschirm einzublenden. Für diesen Login-Banner muss man unter /etc/vmware eine Textdatei mit dem Namen welcome anlegen.

    Das nötige HTML generiert die Web-Anwendung aus dem Inhalt dieser Datei, der in Markdown-Syntax hinterlegt werden muss. Die Dokumentation von VMware enthält dafür einige Beispiele.

    Lizenzierung

    ESXi 8.0 ist Bestandteil verschiedener Editionen und Kits von vSphere 8.0, die auch eine Lizenz von vCenter für das zentrale Management umfassen.

    Für Standalone-Hosts sieht VMware den kostenlosen vSphere Hypervisor vor, der während der ersten 60 Tage im Eval-Modus alle Features der Edition Enterprise Plus bietet. Für den längerfristigen Einsatz des funktional eingeschränkten ESXi benötigt man eine Lizenz, die man über den Host-Client zuweisen kann.

    Ohne Zuweisung eines Lizenzschlüssels läuft ESXi 8.0 während der ersten 60 Tage im Eval-Modus.

    Auch wenn man bereits über ein VMware-Konto verfügt, muss man sich für dieses Produkt erneut registrieren. Anschließend erhält man von OneTrust eine unangekündigte E-Mail mit einem Verifizierungs-Link.

    Öffnet man bereits vorher auf der Download-Seite die Registerkarte License & Download, dann erhält man eine nichtssagende Fehlermeldung.

    Ohne Registrierung für den VMware Hypervisor kann man keinen Lizenzschlüssel abrufen.

    Hat man alle Voraussetzungen erfüllt, dann zeigt die Download-Seite den Key für die kostenlose Version von ESXi 8.0 an.

    Lizenzschlüssel und Download-Pakete für ESXi 8.0 Free auf VMwares Website

    Laut aktuellem Licensing-Whitepaper darf der Hypervisor auf bis zu 100 Hosts installiert werden, wobei keine Limits in Bezug auf die Zahl der CPUs oder des Arbeitsspeichers bestehen. In VMs bleibt es jedoch bei der Obergrenze von 8 vCPUs.

    Zu den größten Einschränkungen der kostenlosen Version gehört, dass sie sich nicht über vCenter verwalten lässt und somit jeder Host einzeln administriert werden muss. Entsprechend fehlen auch die Möglichkeit zur Bildung eines Clusters und damit verbundene Features wie HA oder DRS.

    Darüber hinaus ist das vStorage API nicht verfügbar, so dass man virtuelle Maschinen nicht mit den marktgängigen Backup-Programmen sichern kann.

    Zusammenfassung

    Bei ESXi handelt es sich um ein ausgereiftes Produkt, das nur wenig Spielraum für Innovationen bietet. Diese finden primär in anderen Teilen der vSphere-Plattform statt. Zu den wichtigsten Anliegen einer jeden neuen Version gehört der Support für aktuelle Hardware und Gastbetriebs­systeme. In dieser Hinsicht hat VMware seine Hausaufgaben erledigt.

    ESXi bringt zudem die Version 20 der virtuellen Hardware, die ein paar Configuration Maximums erhöht. Erwähnenswert in puncto Hardware-Unterstützung ist zudem die Integration des Community-Treibers für Intel-NICs.

    Eine auffällige Neuerung der Version 8.0 ist der aktualisierte Host-Client, dessen Erscheinung sich nun dem vSphere-Client anpasst und der die Auswahl zwischen drei Themes erlaubt.

    Wie in früheren Versionen ist die kostenlose Edition nach Ablauf der 60 Tage währenden Eval-Phase bei wesentlichen Funktionen eingeschränkt. Dies betrifft vor allem das Management, das für jeden Host separat erfolgt. Dazu kommt die fehlende Unterstützung für gängige Backup-Programme. Das Limit von 8 vCPUs pro VM dürfte sich in den meisten Fällen jedoch leicht verschmerzen lassen.

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    Bild von Wolfgang Sommergut
    Wolfgang Sommergut hat lang­jährige Erfahrung als Fach­autor, Berater und Kon­ferenz­sprecher zu ver­schie­denen Themen der IT. Da­ne­ben war er als System­ad­mi­ni­stra­tor und Con­sultant tätig.
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