Tags: Windows 10, Windows 11, System-Management
Microsofts Betriebssysteme enthalten bereits von Haus aus eine Reihe von Schriftarten. Wenn Benutzer darüber hinaus eigene Fonts hinzufügen möchten, dann gibt es dafür gleich mehrere Optionen und Quellen. Für eine zentrale Verteilung von Schriftarten bietet sich eine Lösung mit Hilfe der Group Policy Preferences an.
Es gibt mehrere Gründe, um zusätzliche Schriften zu installieren. So kann man sie etwa für eine Marketing-Broschüre benötigen, wenn sich das Layout vom üblichen Erscheinungsbild abheben soll. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass sich Unternehmen für das Corporate Design auf einen bestimmten Font festlegen.
Während die IT den kreativen Benutzern im Marketing normalerweise freie Hand bei der Installation von Fonts lassen wird, braucht es für das CD eine zentrale Vorgabe.
Fokus auf Installation durch User
Microsoft verfolgt mittlerweile einen liberalen Ansatz, der jedem User erlaubt, auch ohne erhöhte Rechte Schriften zu installieren. Bei früheren Versionen des Betriebssystems benötigte man dafür noch administrative Privilegien.
Die Aufgabe von Admins im Zusammenhang mit Schriften besteht somit im Wesentlichen darin, nur allgemein benötigte Fonts auf den PCs bereitzustellen.
Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, Fonts außerhalb des Standardverzeichnisses per GPO zu blockieren (Computerkonfiguration => Administrative Vorlagen => System => Ausgleichsoptionen => Blockieren nicht vertrauenswürdiger Schriftarten).
Unterschiedliche Quellen
Selbst wenn man sich nur auf ein simples Szenario mit Truetype-Schriften beschränkt, stellt man schnell fest, dass die Verwaltung von Fonts in Windows inkonsistent und relativ unübersichtlich ist.
So besteht wie in früheren Versionen des Betriebssystems weiterhin die Möglichkeit, eine .ttf-Datei aus beliebigen Quellen herunterzuladen und durch Doppelklick in der Vorschau anzusehen und dann zu installieren.
Die Font-Datei landet dann im Verzeichnis %systemroot%\Fonts, außerdem legt Windows eine Kopie unter %localappdata%\Microsoft\Windows\Fonts ab. Zusätzlich registriert es die Schriftdatei unter
KCU:\Software\Microsoft\Windows NT\CurrentVersion\Fonts
Dabei verweist der Eintrag auf die .ttf-Datei im Verzeichnis unter %localappdata%.
Führt man dagegen aus dem Kontextmenü der Font-Datei den Befehl Für alle Benutzer installieren aus, dann benötigt man administrative Rechte.
In diesem Fall erfolgt der Registry-Eintrag unter
KLM:\Software\Microsoft\Windows NT\CurrentVersion\Fonts,
In diesem Fall zeigt dieser dann auf die Datei im Font-Verzeichnis unter %systemroot%.
Schriften über den Store installieren
Eine weitere Quelle für Fonts in Windows 10 / 11 ist der Microsoft Store. Der Hersteller bietet dort eine ganze Reihe kostenloser Truetype-Schriften an. Am einfachsten gelangt man an sie, wenn man dem entsprechenden Link in der App Einstellungen unter Personalisierung => Schriftarten folgt.
Microsoft stellt die Fonts so wie die Store-Apps als APPX-Paket zur Verfügung. Sie werden somit grundsätzlich nur pro Benutzer eingerichtet.
Nachdem für APPX ein eigener Installationsmechanismus existiert, tauchen die Schriften aus dem Store nie unter %systemroot%\fonts oder im Benutzerprofil unter %localappdata% auf. Ihr Management erfolgt über die App Einstellungen, die Store App oder mittels PowerShell.
Nachdem der neue Paket-Manager winget seit einiger Zeit auch Apps aus dem Store installieren kann, würde er sich auch für das Hinzufügen von Fonts anbieten. Dazu ist er aber derzeit nicht in der Lage.
Schriften als optionale Features
Benötigt man nicht-europäische Schriften, zum Beispiel für Arabisch oder Japanisch, dann kann man diese als Windows Capability hinzufügen. Mittel der Wahl ist dabei PowerShell. Im ersten Schritt zeigt man die verfügbaren Fonts so an:
Get-WindowsCapability -Online | where name -like *font*
Anschließend fügt man die gewünschte Schrift, in diesem Beispiel Arabisch, folgendermaßen hinzu:
Add-WindowsCapability -Online -Name Language.Fonts.Arab~~~und-ARAB~0.0.1.0
Font über GPP verteilen
Die Gruppenrichtlinien verfügen zwar über keinen eigenen Mechanismus für die Installation von Fonts, aber man kann die Group Policy Preferences nutzen, um .ttf-Dateien nach %systemroot%\fonts zu kopieren und den Registry-Eintrag unter HKLM:\ zu setzen.
Dazu installiert man die Schrift erst auf dem lokalen Rechner mit administrativen Rechten für alle Benutzer, um den gewünschten Wert in der Registrierdatenbank zu erhalten. Anschließend legt man ein neues GPO an, öffnet es im Editor und wechselt nach Computerkonfiguration => Einstellungen => Windows-Einstellungen => Registrierung.
Hier wählt man aus dem Kontextmenü den Befehl Neu => Registrierungsassistent. Über diesen kann man sich zum benötigten Schlüssel unter
HKLM:\Software\Microsoft\Windows NT\CurrentVersion\Fonts
durchklicken.
Um die .ttf-Datei in das Fonts-Verzeichnis der Zielrechner zu kopieren, legt man diese auf einer Netzwerkfreigabe ab.
Danach bearbeitet man das GPO erneut und wechselt zu Computerkonfiguration => Einstellungen => Windows-Einstellungen => Dateien. Dort führt man den Befehl Neu => Datei aus und gibt die Pfade zur Quell- und Zieldatei ein.
Fazit
Schriften lassen sich unter Windows 10 / 11 auf verschiedenen Wegen aus mehreren Quellen installieren. Ein gemeinsames Management gibt es nur über die App Einstellungen unter Personalisierung. Nicht-europäische Schriften lassen sich dort zwar nicht installieren, aber zumindest wieder entfernen.
Insgesamt liegt der Fokus aller Methoden auf der Installation von Fonts durch den Benutzer selbst. Möchten Admins für alle Benutzer eine Schrift vorgeben, dann kann man dafür mit den Group Policy Preferences eine Lösung bauen.
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4 Kommentare
Funktioniert das Verteilen per GPP auch mit .otf-Dateien?
Ja, das klappt auch mit *.otf-Dateien.
unter dem Abschnitt "Font über GPP verteilen" gibt es einen kleinen Fehler:
.ttf-Dateien nach %systemroot%\font zu kopieren
richtig wäre:
.ttf-Dateien nach %systemroot%\Fonts zu kopieren
Vielen Dank für den tollen Artikel!
Hallo Mario, danke für das aufmerksame Lesen! Habe den Fehler korrigiert.