Tags: Virtualisierung, VMware, Microsoft, Citrix
Die Gartner Group veröffentlichte die aktuelle Ausgabe ihres magischen Quadranten für die x86-Server-Virtualisierung. Die Position der Anbieter in diesem Markt veränderte sich gegenüber der Bewertung aus dem letzten Jahr nicht grundsätzlich. VMware bleibt der klar führende Hersteller und liegt sowohl mit seiner Strategie und seinem Marktverständnis ("Completeness of Vision") als auch bei seiner Fähigkeit, diese umzusetzen ("Ability to execute"), an der Spitze. Die größten Fortschritte verzeichnete Microsoft, während Oracle und Red Hat weiterhin als Nischen-Player im Quadranten links unten vor sich hindümpeln.
Trotz der vergleichsweise geringen Bewegung in der Hitparade der Virtualisierungsanbieter stand der Markt seit der Untersuchung im letzten Jahr keineswegs still. Zum einen lieferten alle wichtige Hersteller größere Updates ihrer Software: VMware brachte vSphere 4.1, Microsoft wertete Hyper-V mit dem SP1 für Windows Server 2008 R2 auf und Citrix veröffentlichte XenServer 5.6 sowie das Feature Pack 1 und das SP2 zu dieser Version des Hypervisors.
Beschränkung auf Hypervisor und einfache Management-Tools
Die Bewertung, die dem Quadranten zugrunde liegt, beschränkt sich auf die Basistechnologie zur Virtualisierung, also den Hypervisor beziehungsweise Container (Sun, Parallels) und einfache Management-Tools. Diese Eingrenzung ist insofern fragwürdig, als sich der Wettlauf der führenden Anbieter immer stärker in Richtung fortgeschrittener Management-Funktionen verlagert, wie etwa vCloud Director und SCVMM 2012 zeigen.
Seit der Veröffentlichung des Quadranten im letzten Jahr, so stellen die Analysten fest, machte die Virtualisierung große Fortschritte in Richtung Mainstream. Ihren Erhebungen zufolge laufen bereits 40 Prozent aller x86-Workloads in virtuellen Maschinen, dieser Wert soll bis 2015 auf 75 Prozent anwachsen.
VMware bleibt Marktführer in allen Segmenten
Microsoft baute bei der Markteinführung von Hyper-V darauf, dass der größte Teil des Kuchens noch zu vergeben war und daher ein großes Stück für die eigene Software abfallen würde. Tatsächlch profitiert das Unternehmen von der insgesamt steigenden Nachfrage und kann laut Gartner vor allem im Mittelstand Anteile gewinnen. Dennoch bleibt auch hier VMware mit mindestens 60 Prozent aller neu verkauften Systeme führender Anbieter und festigt zudem seine Position bei Großunternehmen.
Microsoft punktet im Mittelstand durch niedrigen Preis
Die Erfolge von Microsoft im Mittelstand gehen zum einen darauf zurück, dass dort der Anteil von Windows-Servern besonders hoch ist. Zum anderen spielen dort die geringeren Kosten für Hyper-V eine wesentliche Rolle. Die Gartner-Analysten sehen aber im niedrigeren Preis paradoxerweise auch ein Hemmnis für das Wachstum, weil er den Channel nicht besonders zum Verkauf motiviere und er Produkte bevorzuge, an denen mehr zu verdienen sei.
Vor ähnlichen Problemen steht Citrix, das seinen Marktanteil vor allem aufgrund der kostenlosen Ausgabe von XenServer steigern konnte. Es müsse nun einen Weg finden, die Nutzer dieser Gratis-Version in zahlende Kunden zu konvertieren.
Citrix ist neben Microsoft der zweite Anbieter, der es im aktuellen Quadranten erstmalig unter das erlauchte Segment der Leaders schaffte. Dafür war nur eine geringfügige Verbesserung bei der Ability to execute notwendig, die es durch die Updates von XenServer erreichte. Microsoft dagegen musste bei der Completeness of Vision erheblich zulegen.
Kaum Fortschritte bei Oracle und Red Hat
Relativ wenig Bewegung verzeichnet der Quadrant bei den Nischenanbietern Parallels, Oracle und Red Hat. Oracle blieb bis dato die Zusammenführung seiner 3 auf Xen basierenden Hypervisor (OracleVM, Sun xVM und Virtual Iron) zu einem neuen Produkt schuldig. Das Unternehmen versuche vor allem Marktanteile zu gewinnen, indem es durch eine einseitige Lizenz- und Support-Politik für seine Software den eigenen Hypervisor bevorzuge.
Red Hat konstatieren die Analysten eine relativ langsame Entwicklung seiner Virtualisierungssoftware, die sich gegen überlegene Unix-Lösungen behaupten müsse. Der Marktanteil von KVM liege daher nach wie vor im einstelligen Prozentbereich. Als hinderlich für eine schnellere Verbreitung sieht Gartner auch die Preispolitik von Red Hat, das auf einer Abrechnung pro VM beruhe. Sie stelle die weit verbreitete Annahme in Frage, wonach Open Source generell zu einem niedrigeren TCO führe.
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1 Kommentar
Hallo Wolfgang. Sehe das auch so, dass in der Zukunft grosser Fokus auf dem Management Stack liegt. Mit SCVMM und auch den anderen System Center 2012 bekommt die "Private Cloud" Story so richtig Schwung. Ich bin auf jeden Fall sehr zuversichtlich ;)
Grüsse, Michel