Gartner-Quadrant zu x86-Virtualisierung: Microsoft holt auf, Citrix fällt zurück


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    x86-VirtualisierungDie Analysten von Gartner veröffentlichten die neueste Ausgabe ihres Magic Quadrant für die Virtualisierung von x86-Systemen. Die Rangfolge der Hersteller bleibt im Vergleich zum Vorjahr unverändert, aber ihre Positionen verschoben sich, so dass nun Microsoft näher an den führenden Anbieter VMware rückt. Citrix fällt dagegen ab und Red Hat sowie Oracle bleiben weiterhin klar zurück.

    Damit man die Marktanalyse von Gartner richtig einschätzen kann, ist es wichtig zu wissen, dass sich die Analysten auf die Betrachtung der Basistechnologien beschränkt haben. Dazu zählen natürlich der Hypervisor, aber auch die einfachen Tools und Funktionen für das Management. Nicht berücksichtigt wurde dagegen, wie weit die Hersteller mit ihren Produkten inder Lage sind, virtualisierte Rechenzentren zu automatisieren. Entsprechend fielen Werkzeuge für das Monitoring, Disaster Recovery oder Capacity Management durch das Raster.

    Härtere Zeiten für VMware

    Im Abschnitt der Leader finden sich aktuell nur mehr VMware und Microsoft, während Citrix zu den Visionären abgerutscht ist. Gartner bescheinigt VMware immer noch einen technischen Vorsprung vor der Konkurrenz, für den primär die Neuerungen von vSphere 5.1 verantwortlich sind. Der Report nennt unter anderem die Unterstützung für SR-IOV, Storage DRS und Enhanced vMotion.

    Gartner-Quadrant zu x86-Virtualisierung 2013



    Quadrant x86-Virtualisierung 2013

    Gartner-Quadrant 2012 für x86-Virtualisierung



    Quadrant x86-Virtualisierung 2012

    Als Schwachpunkte von VMware sehen die Analysten den verschärften Wettbewerb in einem zunehmend gesättigten Markt und die im Vergleich zu den Konkurrenten immer noch hohen Preisen für vSphere. Außerdem hätten die ansonsten überwiegend zufriedenen Kunden immer öfter Bedenken, dass sie an eine proprietäre Plattform gebunden wären.

    Microsoft mit Schwierigkeiten bei Großkunden

    Microsoft rückt im Vergleich zum Vorjahr deutlich an den Marktführer VMware heran. Darin manifestieren sich die Fortschritte, die Hyper-V mit Windows Server 2012 gemacht hat. Von den zahlreichen Neuerungen nennen die Analysten unter anderem den Extensible vSwitch, die höhere Skalierbarkeit von Hyper-V oder die verbesserte Live Migration.

    Gartner zufolge kann Microsoft bei der Server-Virtualisierung nun die Anforderungen der meisten Unternehmen erfüllen, auch wenn die Analyse gewisse Schwächen beim zentralen Management bemängelt.

    Die größte Herausforderung für den Software-Konzern bestehe nicht mehr auf technologische Ebene, sondern darin, dass VMware in fast allen großen Firmen präsent sei diese selten vorhätten, die Plattform zu wechseln. Daher finde sich Hyper-V bei Enterprise-Kunden derzeit vor allem in Nischen, beispielsweise in Zweigstellen.

    Schwindende Bedeutung von XenServer

    Die Abwertung von Citrix begründet Gartner damit, dass die Firma weder technisch noch bei den Marktanteilen Schritt mit der Konkurrenz halten konnte. Die Strategie des Herstellers war stets eng mit der Desktop-Virtualisierung verknüpft und wenig an Server-Anwendungen interessiert. Die zuletzt stärkere Fokussierung auf Mobility Management entziehe XenServer weitere Aufmerksamkeit.

    Chancen für XenServer sehen die Analysten wie bisher im Bundling mit anderen Citrix-Produkten und im Hosting-Bereich, wo er als Open-Source-Software seine Kostenvorteile ausspielen könne.

    Oracle, Parallels und Red Hat als Nachzügler

    Kaum Boden gutmachen konnten die kleineren Player in diesem Markt, die nur relativ geringe Anteile halten. Auch wenn etwa Red Hat den Funktionsumfang mit RHEV 3.1 ausbauen konnte, bleibt die installierte Basis relativ klein.

    Dies liege zum einen daran, dass die meisten großen Kunden von Red Hat bereits VMware einsetzten, um ihre Linux-Systeme zu virtualisieren. Zum anderen fehle Oracle, Parallels und Red Hat die nötige Unterstützung durch Drittanbieter, so dass es an Zusatzprodukten für das Management der Plattformen (wie Backup- oder Security-Software) mangle.

    Aktuelle Entwicklungen noch nicht berücksichtigt

    Auch wenn die Untersuchung im Juni veröffentlicht wurde, werden einige ihrer Ergebnisse bereits durch aktuelle Ereignisse relativiert. So beruht die Beurteilung von Microsoft noch auf Windows Server 2012, während bereits in den nächsten Monaten das Release 2 mit einigen wichtigen Verbesserungen auf den Markt kommen soll.

    Außerdem brachte Citrix erst kürzlich XenServer 6.2 auf den Markt und gab den Quellcode des gesamten Produkts frei. Gartner legt nicht offen, auf welcher Version von XenServer seine Analyse beruht, die Übergabe der Software an die Open-Source-Community konnte jedenfalls noch nicht berücksichtigt werden. Damit zieht sich Citrix noch weiter aus der Entwicklung von XenServer zurück.

    Eine weitere Änderung ergab sich durch die neue Partnerschaft zwischen Microsoft und Oracle, nach der Oracle nun auch offiziell Support für seine Produkte leistet, wenn sie auf Hyper-V oder Azure laufen. Damit entfällt ein Argument für Oracle VM, das der Hersteller bis dato als einzigen Hypervisor für seine Datenbank und Middleware zugelassen hatte.

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    Bild von Wolfgang Sommergut
    Wolfgang Sommergut hat lang­jährige Erfahrung als Fach­autor, Berater und Kon­ferenz­sprecher zu ver­schie­denen Themen der IT. Da­ne­ben war er als System­ad­mi­ni­stra­tor und Con­sultant tätig.
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