Tags: Hyper-V, Cluster, Windows Admin Center
Der Cluster Manager im Windows Admin Center ist seit der Version 1910 fähig, Failover- und HCI-Cluster auch zu erstellen. Grundsätzlich sollte er nun in der Lage sein, das Cluster-Management vollständig zu übernehmen. Bei der Einrichtung von hochverfügbaren virtuellen Maschinen zeigen sich aber noch Lücken.
Hochverfügbare virtuelle Maschinen sind eine von mehreren möglichen Rollen in einem Failover-Cluster. Bevorzugtes Tool für deren Verwaltung ist nach wie vor der Failovercluster-Manager (FCM). Für das Management von VMs orientiert sich dieser am Hyper-V-Manager, so dass Admins dort die weitgehend gleichen Dialoge vorfinden.
Wie die anderen RSAT-Werkzeuge erhielt auch der FCM schon länger kein nennenswertes Update mehr. Startet man den FCM unter Windows 10, dann sieht man standardmäßig den Hinweis, man möge doch das Windows Admin Center (WAC) ausprobieren, da es Vorteile gegenüber dem FCM biete.
Tatsächlich kam eine Reihe von Neuerungen, etwa für das Management von Azure Stack HCI oder das Software-defined Networking von Hyper-V, ausschließlich dem WAC zugute. Gleichzeitig fehlen ihm aber aktuell nach wie vor einige Basisfunktionen, für die man weiter auf andere Tools zurückgreifen muss.
Vorarbeiten für Hyper-V-Cluster
Dank Cluster Creation Tool lässt sich ein Hyper-V-Cluster vollständig im WAC einrichten. Ausgangspunkt sind Rechner mit einem frisch installierten Windows Server, das Tool übernimmt dann den gesamten Workflow inklusive Domain Join, Installation von Updates und Server-Rollen über die Einrichtung des virtuellen Netzwerks bis hin zur Formung des Clusters.
Die Freude trüben können dabei CredSSP-Probleme, wenn das WAC-Gateway auf einem nicht-englischen Server läuft.
Bei einem konventionellen Hyper-V-Cluster werden die virtuellen Laufwerke zumeist auf einem Shared Storage abgelegt, das in der Regel über iSCSI oder FC angebunden ist. Hier fehlen WAC wesentliche Funktionen, weil man etwa den iSCSI-Initiator auf den Nodes damit nicht aktivieren und konfigurieren kann.
Diese Aufgabe muss man daher über den konventionellen Weg, sprich mittels iscsicpl.exe oder PowerShell, erledigen. Ersteres funktioniert auch auf Server Core, wenn man sich mit den Knoten über RDP verbindet.
Der nächste Schritt besteht im Konvertieren der zugeordneten LUN in ein Cluster Shared Volume (CSV). Auch hier muss das WAC passen, so dass man auf die herkömmlichen Mittel angewiesen ist.
Hochverfügbare VM anlegen
Bei hochverfügbaren VMs, die bei Ausfall eines Knotens auf einem anderen Host neu gestartet werden, handelt es sich um ein Cluster-Feature. Daher legt man sie über den WAC Cluster Manager an, sobald alle Voraussetzungen gegeben sind.
Dort findet sich in der Navigation der Eintrag Rollen, über die entsprechende Seite kann man neue Rollen hinzufügen. Anders als im FCM erhält man aber keine Auswahl an verfügbaren Rollen, sondern vergibt nur einen Namen für eine quasi leere Rolle.
Stattdessen legt man eine VM über Add => New unter Virtual Machines an, diese taucht dann später in der Übersicht für die Rollen auf. Der Dialog für die neue VM enthält die wichtigsten Einstellungen wie Name, Pfad zum Speichern der Konfiguration, die Zahl der Prozessoren oder Größe des RAM.
Probleme beim Erzeugen einer VHD
Um eine VHDX an die virtuelle Maschine anzuhängen, klickt man unter Storage auf + Add. Möchte man ein neues virtuelles Laufwerk erstellen, dann kann man nur dessen Größe auswählen, der Name wird automatisch vergeben. Zusätzlich kann auch die Schaltfläche Create ausgegraut bleiben.
In diesem Fall muss man auf den FCM ausweichen, um eine VHD(X) zu erzeugen. Beim Einsatz eines CSV findet sich der Link zum Shared Storage standardmäßig unter C:\ClusterStorage.
Dort gespeicherte VHDs erscheinen in der VM-Übersicht des WAC nicht auf, sie gelten als nicht verfügbar.
Installationsmedien zuordnen
Vom ausgegrauten Create-Button betroffen ist auch die Auswahl der ISO, von der das Betriebssystem installiert werden soll, weil er für den ganzen Storage-Abschnitt gilt. Hinzu kommt, dass der Browse-Dialog oft nicht das Dateisystem des Hosts durchsucht, den man weiter oben in den Einstellungen ausgewählt hat.
Auch in dieser Situation muss man auf den FCM oder auf PowerShell ausweichen. Generell gilt auch dort die Einschränkung, dass VMs der Generation 2 nicht auf physikalische DVD-Laufwerke zugreifen können, und eine ISO-Datei für eine virtuelle DVD muss auf einem lokalen Speicher des Hosts liegen.
Hat man diese Klippen umschifft und die VM vollständig erzeugt, dann kann man sich an die Installation des Gast-OS machen. Dazu sollte man erst unter der Boot-Reihenfolge in den Einstellungen der VM der prüfen, ob das DVD-Laufwerk korrekt eingetragen ist.
VM starten und Verbindung herstellen
Während man etwa im Hyper-V Manager über VM Connect zuerst eine Verbindung zur virtuellen Maschine aufbaut, diese dann von dort startet und schließlich das Booten von DVD per Tastendruck bestätigt, klappt dieses Verfahren bei den Browser-Tools nicht.
Hier startet man die VM erst über das Power-Menü und kann sich erst danach über Remotedesktop mit ihr verbinden. Bis man sich angemeldet hat, ist es in der Regel schon zu spät für die Auswahl des Boot-Mediums. Daher startet man die VM über den Menüeintrag Send Ctrl+Alt+Del neu und durchläuft dann das OS-Setup.
Fazit
Mit dem Cluster Creation Tool beherrscht das Admin Center zwar den gesamten Workflow zum Aufbau eines Clusters, der nur eine Standardinstallation von Windows Server auf den einzelnen Nodes erfordert.
Für ein komplettes Management eines Clusters fehlen den Browser-Tools noch einige wesentliche Funktionen, so dass Admins nach wie vor auf den FCM oder PowerShell ausweichen müssen. Umgekehrt ergänzt Microsoft den FCM um keine neue Funktionen mehr, so dass für diese nur das WAC als grafisches Tool zur Verfügung steht. Ein Nebeneinander der beiden Konsolen ist daher zunehmend unvermeidlich.
Neben den Funktionslücken leidet das Admin Center unter notorischen Qualitätsproblemen. Kaum eine komplexere Aufgabe lässt sich erledigen, ohne dass man mit einem der zahlreichen Bugs oder einem unvorhergesehenen Fehler konfrontiert wird. Die Bequemlichkeit eines Browser-basierten Managements bezahlt man zudem mit einer sehr gemächlichen Performance.
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