Hyper-V mit der PowerShell Management Library verwalten
Das Standard-Tool für das Management von Hyper-V ist der Hyper-V-Manager, ein grafisches Werkzeug, mit dem sich die wichtigsten Aufgaben erledigen lassen. Er lässt sich auch remote nutzen, so dass auch Windows Server Core mit installierter Hyper-V-Rolle über die grafische Oberfläche administriert werden kann. Wie andere GUI-Tools hat der Hyper-V-Manager dort seine Grenzen, wo eine größere Zahl von Objekten bearbeitet werden muss oder Daten nach individuellen Kriterien ausgewertet werden sollen. Hier empfiehlt sich die Powershell als Alternative.
Um Hyper-V-Server über die Powershell verwalten zu können, muss man die PowerShell Management Library for Hyper-V installieren. Sie wird von Microsoft über seine Open-Source-Community CodePlex zum Download angeboten.
Installation mittels Batch-Datei
Die Installation erfolgt über eine mitgelieferte Batch-Datei, die alle Bibliotheken in die entsprechenden Ordner kopiert und die benötigten Registriereinträge setzt, um die Ausführung unsignierter Scripts zu erlauben. Unter Server Core wäre zu bedenken, dass sich die heruntergeladene ZIP-Datei dort normalerweise mangels einer ZIP-Software nicht entpacken lässt. Die Management Library sollte in diesem Falls also in entpacktem Zustand auf den Server kopiert werden. Damit die Funktionen der Library verfügbar sind, muss man zuvor
Import-Module Hyperv.psd1
eingeben, wobei unter Umständen auch der Pfad zu Hyperv.psd1 ergänzt werden muss.
Funktionen für praktisch alle Aufgaben
Die PowerShell Management Library for Hyper-V bietet über 100 Funktionen, mit denen sich nicht nur alle möglichen Informationen über das Host-System, virtuelle Maschinen und VHDs sammeln lassen, sondern mit denen sich auch der Betrieb eines virtualisierten Servers weitgehend steuern lässt. Die meisten davon können auch remote genutzt werden.
Eine ganze Reihe Funktionen erledigt nur relativ einfache Aufgaben, aber sie erweisen sich dann als besonders nützlich, wenn auf einem Host 10, 20 oder mehr VMs vorhanden sind. Der Leistung des Hyper-V-Managers erschöpft sich bei der Informationsgewinnung in der Auflistung der VMs, detaillierte Informationen gibt es nur auf der Ebene der einzelnen VM, auf die man sich durchklicken muss.
Management vieler virtueller Maschinen
Da man normalerweise den VMs abhängig von den Anforderungen des Gastsystems und der darin installierten Anwendungen Arbeitsspeicher oder Prozessorleistung zuteilt, verliert man sehr schnell den Überblick, wie viele der vorhandenen Ressourcen schon vergeben und wie viele noch verfügbar sind. Um sich etwa anzeigen zu lassen, wie viele logische Prozessoren schon zugeteilt wurden, reicht die Eingabe von
Get-VMCPUCount
Der Befehl nimmt optional die Namen bestimmter VMs als Parameter, wobei auch Platzhalter ( % ) verwendet werden dürfen. Anhand der resultierenden Liste kann man relativ leicht ersehen, wieviele CPU vergeben sind und welche Ober- und Untergrenzen bzw. relative Gewichtung für die Rechenzeit festgelegt wurden.
Ähnliches gilt für den zugeteilten Arbeitsspeicher. Um zu erfahren, wie viel RAM die gerade aktiven VMs verbrauchen, gibt man
Get-VM -running|Get-VMMemory
ein. Der erste Teil des Befehl ermittelt die laufenden VMs und übergibt die Liste via Pipe an Get-VMMemory. Auf ähnliche Weise kann man eine größere Zahl von VMs auf einmal herunterfahren, etwa wenn der Host neu gestartet werden muss:
Get-VM -running | Stop-VM
Menüs für zahlreiche Befehle
Neben den zahlreichen Funktionen, die eine spezifische Aufgabe erledigen, bietet die PS-Library für Hyper-V mehrere Menü-geführte Tools im Textmodus, die als Shell dienen. Anstatt Powershell-Befehle eingeben zu müssen, kann man die angebotenen Aktionen über Nummern auswählen.
Die interaktiven Tools existieren für das Management des Hyper-V-Hosts, der VMs, der Festplatten für VMs und VHDs. Da sie sich auf verschiedene Ebenen der zu verwaltenden Objekte beziehen, ist es möglich, sich auf das Tool durchzugreifen, das in der Hierarchie darunter liegt. So kann man aus Show-HypervMenu über eigene Menüpunkte Show-VMMenu oder Show-VMDiskMenu aufrufen.
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