Tags: Benutzerprofile, Gruppenrichtlinien
Nicht nur Legacy-Anwendungen speichern ihre Einstellungen in Textdateien statt in der Registry. Besonders populär ist dafür das INI-Format aus den Zeiten von 16-Bit-Windows. Zu den neueren Programmen, die ihre Konfigurationsdaten in dieser Form ablegen, zählt der Flash Player. Group Policy Preferences (GPP) können helfen, solche Einstellungen zentral zu verwalten.
Programme, die ihre Konfigurationen nur mittels Textdateien verwalten, lassen sich nicht über zentrale Einstellungen verbindlich einrichten, so wie dies bei GPO-fähigen Anwendungen der Fall ist. Normalerweise kann der Benutzer dort über die GUI die Konfiguration nach Gutdünken verändern, während eine Anwendung, die sich über Gruppenrichtlinien verwalten lässt, die entsprechenden Optionen in der grafischen Oberfläche sperrt.
Regelmäßige Wiederherstellung von Vorgaben
Genau für diese Fälle, in denen sich keine verbindlichen zentralen Vorgaben machen lassen, eignen sich die Group Policy Preferences (GPP). Sie können Einstellungen regelmäßig auf einen bestimmten Standard zurückzusetzen, weil sie ähnlich wie Login-Scripts bei jeder Sitzung aktiviert werden. Ein weiterer Vorteil der GPP besteht darin, dass sie keinen Programmieraufwand erfordern und dass sich ihre Aktionen sich nach verschiedensten Kriterien auf User oder Computer einschränken lassen.
Komplette Config-Dateien verteilen
Um Konfigurationsdateien im Textformat zu verwalten, bieten sich zwei Optionen an. Die eine heißt Datei und findet sich im Gruppenrichtlinienverwaltungs-Editor unter Computer- bzw. Benutzerverwaltung im Ordner Einstellungen => Windows-Einstellungen. Ihr Zweck besteht darin, bestimmte Dateien auf die Clients zu kopieren. Dieser Mechanismus eignet sich besonders dann, wenn bei einer Software alle Anwender die gleiche Konfigurationen bekommen sollen.
Um beim Beispiel Flash Player zu bleiben, könnte man das automatische Update unterbinden, indem man eine einheitliche mms.cfg mit dem Eintrag AutoUpdateDisable=1 bei jedem Anmeldevorgang auf alle Rechner kopiert bzw. diese nur nach Veränderungen aktualisiert.
Da Adobe für 32- und 64-Bit-Windows verschiedene Speicherorte verwendet, können die Group Policy Preferences hier gleich die Stärke ihres Item Level Targeting ausspielen. Zu diesem Zweck fügt man unter dem Reiter Gemeinsame Optionen => Zielgruppenadressierung auf Elementebene einen Filter hinzu, bei dem man das zum Pfad der Zieldatei passende Betriebssystem auswählt.
Einzelne Einträge von INI-Dateien verändern
Möchte man nicht komplette Konfigurationsdateien vorgeben, sondern nur einzelne Einstellungen steuern, dann bieten die GPP ebenfalls unter Windows-Einstellungen die Möglichkeit, nur ausgewählte Einträge von INI-Dateien zu manipulieren.
Gemäß des Formats von INI-Files muss man dort den Abschnitt angeben, unter dem ein Paar aus Schlüssel = Wert modifiziert werden soll. Diese Abschnitte werden in der Datei mit einem Begriff in eckigen Klammern einleitet, also beispielsweise im Fall der i_view32.ini von Irfanview durch [Extensions].
Bei der Definition einer Regel, die eine bestimmte Option ändern soll, kann man beim Abschnittsnamen die eckigen Klammern weglassen. Beim Pfad zur INI-Datei wird man zudem nach Möglichkeit auf Umgebungsvariablen zurückgreifen, um absolute Angaben zu vermeiden. Wie bei allen Aktionen der GPP besteht auch hier die Möglichkeit, den Vorgang auf bestimmte Rechner oder User einzuschränken.
Der Mechanismus zur zentralen Anpassung von INI-Dateien lässt sich auch auf andere Formate von Konfigurationsdateien anwenden, wenn diese nach dem Muster Schlüssel=Wert aufgebaut sind und sich die Software nicht daran stört, wenn man Abschnittsüberschriften einfügt. Dies gilt etwa für die mms.cfg des Flash Payers.
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