Tags: Web-Server, Windows Admin Center, Remote-Verwaltung
Mit der Preview 1909 von Windows Admin Center bringt Microsoft eine Extension zur Verwaltung der IIS-Web-Dienste. Sie deckt bereits im ersten Release die meisten Funktionen des herkömmlichen IIS Manager ab. Als hinderlich beim Umstieg erweist sich, dass die WAC-Extension andere Bezeichnungen verwendet.
Das Windows Admin Center (WAC) unterstützte bei seinem offiziellen Start im letzten Jahr mehrere wichtige Server-Rollen nicht, was seinen Nutzen erheblich einschränkte. Zuletzt ergänzte Microsoft die Browser-basierten Werkzeuge aber um mehrere Features, die bisher den MMC-Tools vorbehalten blieben. Dazu zählten das Management der AD Domain Services, DNS und DHCP.
IIS-Verwaltung über Extension
Microsoft implementierte diese neuen Funktionen jedoch nicht als Teil des Kernsystems, sondern als Extensionen. Den gleichen Weg beschreitet der Hersteller nun auch beim IIS-Management, so dass man es separat installieren muss. Durch diese Entkopplung soll eine noch agilere Entwicklung möglich sein. Aktuell sind alle genannten Erweiterungen nur als Previews verfügbar.
Nach dem Hinzufügen der IIS-Extension scheint diese in der Navigation des WAC nur auf, wenn man sich mit einem Server verbindet, auf dem die Web-Server-Rolle installiert ist. Ruft man das IIS-Modul zum ersten Mal auf, dann weist eine Meldung darauf hin, dass auf dem Host die IIS-Administration-APIs erforderlich sind.
Installation von IIS Administration
Die IIS-Erweiterung bietet an, diese von Microsofts Website herunterzuladen und auf dem Server zu installieren. Dies kann allerdings mit einer wenig aufschlussreichen Fehlermeldung scheitern, so dass man dieses Add-on selbst besorgen und installieren muss. Eine Hilfestellung bietet Microsoft dafür nicht.
Die erforderliche Datei mit dem Namen IISAdministrationSetup.exe findet sich auf Github. Diese kopiert man in ein Verzeichnis auf dem Web-Server und gibt dann im Browser bei der manuellen Installation diesen Pfad an.
Management von Sites
Nach der erfolgreichen Verbindung mit dem Web-Server listet die WAC-Extension alle dort eingerichteten Websites auf. Hier besteht auch die Möglichkeit, eine neue Site anzulegen. Klickt man auf einen der Einträge, dann kann man die betreffende Site über die jeweiligen Icons starten, anhalten, löschen oder editieren.
Bearbeitet man eine Site über das Browser-Tool, dann zeigt die linke Menüleiste die meisten Befehle an, die man schon aus dem herkömmlichen IIS Manager kennt. Unverständlich ist jedoch, warum Microsoft hier für viele Funktionen ohne Not andere Begriffe verwenden musste wie im MMC-Tool.
Nachdem WAC nicht alle Features bietet, muss man deshalb anfangs relativ umständlich herausfinden, welche der vom IIS Manager bekannten Befehle vorhanden sind.
Aktuelle Funktionsdefizite
Insgesamt ist die WAC-Erweiterung in der Lage, bereits jetzt die meisten Aufgaben beim IIS-Management zu erledigen. Beim Vergleich mit dem MMC-Tool zeigt sich dann, dass einzelne Funktionen fehlen, beispielsweise für die Definition der Fehlerseiten.
Recht mager fallen auch die Möglichkeiten bei der Verwaltung der SSL-Zertifikate aus. Wenn man etwa ein solches anfordern möchte, dann muss man auf den IIS Manager zurückgreifen. Außerdem beschränkt sich WAC derzeit auf die Web-Dienste, FTP-Sites lassen sich damit nicht verwalten.
Grafische Darstellung der Auslastung
Andererseits bietet die Erweiterung für das Admin Center mit dem integrierten Monitoring einen Vorteil gegenüber dem IIS Manager. Wie in der Server-Übersicht des WAC wartet auch die IIS-Erweiterung mit einem Live-Diagramm auf, aus dem die aktuelle Zahl an Anfragen und die übertragenen Datenmengen hervorgehen.
Vereinfachtes Remote-Management
Einen Fortschritt bringt WAC insgesamt durch die Vereinfachung der Remote-Verwaltung der IIS. Diese setzt beim herkömmlichen IIS-Manager ein umständliches Konfigurieren jedes einzelnen Hosts voraus, und auf einer Workstation muss der Admin zusätzlich ein Plugin installieren.
Gerade das Management von IIS-Farmen sollte WAC somit erheblich erleichtern, auch wenn sich aktuell etwa eine Shared Configuration damit nicht einrichten lässt.
Sieht man von den aktuell noch fehlenden Funktionen ab, zu denen auch Teile des Berechtigungs-Managements gehören, dann lassen sich Web-Server künftig fast durchgängig von einem Browser aus verwalten. Die Installation der IIS erlaubt das WAC nämlich ebenfalls, und zwar über das Modul zum Hinzufügen von Rollen und Features.
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