Tags: Lizenzierung, SCCM, ITSM
Microsofts System Center Configuration Manager (SCCM) nimmt unter den Tools für das Client-Management eine führende Marktposition ein, die Gartner-Analysten schätzen seinen Anteil auf über 50 Prozent. Es liegt für Drittanbieter daher nahe, die vom SCCM über die IT-Infrastruktur gesammelten Daten anzuzapfen und für das IT-Asset-Management (ITAM) nutzbar zu machen. Die englische ITAM Review hat eine entsprechende Übersicht zusammengestellt und die einzelnen Tools näher betrachtet.
Mittlerweile liegen ITAM-Tools vor, die als Plugin für den SCCM ausgelegt sind und innerhalb desselben laufen. Externe Tools verfolgen dagegen den Ansatz, Daten aus dem SCCM zu exportieren und auszuwerten, wobei einzelne Produkte ihre Informationen in das Repository des Configuration Manager zurückschreiben, also bidirektional Daten austauschen. Primäres Anliegen aller Hersteller ist es, aus der Masse der von SCCM gesammelten Inventarinformationen jene auszufiltern und aufzubereiten, die für die Verwaltung von IT-Assets die größte Bedeutung haben.
Keine eigenen Agents erforderlich
Ein möglicher Vorteil der Integration mit dem SCCM besteht darin, dass die betreffenden ITAM-Produkte keinen eigenen Agent auf den Clients installieren müssen, weil sie das Einsammeln der Informationen dem Configuration Manager und dessen Agent überlassen. Dennoch verzichten nicht alle Tools auf eine eigene Client-Komponente, weil sie damit zusätzliche Funktionen bereitstellen können, beispielsweise das Messen der Softwarenutzung (Software Usage Tracking).
Wie die nachfolgende Tabelle zeigt, unterteilt sich das Feld in Produkte, denen der SCCM-Agent ausreicht, in solche, die wahlweise mit dem SCCM- oder einem eigenen Agent arbeiten und in eine Software (Nexthink), die immer eine eigene Client-Komponente benötigt.
Die Erweiterungen des SCCM decken verschiedene Aufgaben ab, wobei ein Schwerpunkt auf dem Lizenz-Management liegt. In einigen Fällen geht es darum, die Disziplinen des Software Asset Management, die der SCCM selbst beherrscht, zu verbessern, beispielsweise durch eine aussagekräftigere Aufbereitung der Daten oder durch eine intelligentere Erkennung von Software durch Konsultation einer Online-Datenbank.
1E AppClarity und Shopping
1E Software ist bisher vor allem für seine Power-Management-Tools ("NightWatchman") bekannt und brachte im letzten Jahr mit AppClarity eine Software für das Software Asset Management auf den Markt. Sie erlaubt das Aufspüren von ungenutzten Anwendungen und kann sie über den SCCM entfernen lassen.
Bei Shopping handelt es sich um einen Enterprise-App-Store, der sich in den SCCM integriert und Benutzer befähigt, im Self Service Anwendungen installieren zu lassen. Zusammen ergänzen die beiden Module den SCCM um wichtige Aspekte des Software Lifecycle Management, das von der Bestellung der Anwendungen über deren Verteilung, Lizenzverwaltung und -überwachung bis zur Deinstallation und der Rückgabe freigewordener Lizenzen in einen Pool reicht.
Assetlabs
Bei Assetlabs handelt es sich um eine Kombination aus Software und Online-Service. Ein Extraktions-Tool zieht die benötigten Daten direkt aus der SCCM-Datenbank und generiert daraus eine Excel-Datei, die alle installierten Anwendungen und Geräte beinhaltet.
Sie kann in den Web-Service von Assetlabs hochgeladen werden, der die rohen SCCM-Daten filtert, normalisiert und anreichert. So ergänzt er sie um Informationen zu Upgrade- und Downgrade-Rechte oder um solche zum Ende des Hersteller-Supports für ein bestimmtes Produkt.
Der Hauptnutzen von Assetlabs besteht darin, dass es Reports erstellen kann, die einen Anwender auf so genannte Audits, also Lizenzprüfungen durch Hersteller vorbereitet. Dies betrifft vor allem die Software von Microsoft und Adobe.
BDNA Normalize for ConfigMgr
Im Gegensatz zu den meisten anderen Tools extrahiert BDNA keine Daten aus dem SCCM, um sie in einem anderen System abzulegen oder zu bearbeiten. Vielmehr integriert sich die Software eng in den Configuration Manager, indem sie die Daten im SCCM-Repository anreichert sowie zusätzliche Informationen und Funktionen innerhalb der SCCM-Konsole anbietet.
Zu den wichtigsten Aufgaben von BDNA Normalize zählen die Rationalisierung des Softwarebestands, die Erkennung von Standalone-Produkten versus Suites, Software Usage Tracking oder die Feststellung der Windows-7-Kompatibilität.
License Manager von License Dashboard
Die wesentliche Aufgabe von License Manager besteht darin, die Verwendung von Software mit den vorhandenen Lizenzrechten abzugleichen. Zu diesem Zweck kann er nicht nur Daten aus dem SCCM extrahieren, sondern weitere Quellen heranziehen, wie etwa Lizenzinformationen von Herstellerdatenbanken, aber auch andere Inventarisierungsdaten, etwa aus LANDesk oder Altiris.
Neben Berichten über den Ist-Zustand berechnet der License Manager bestehende Downgrade- und Cross-grade-Rechte sowie möglichst vorteilhafte Möglichkeiten zur Lizenzierung von Software.
LicenseWatch
Wie andere Tools in diesem Segment extrahiert auch LicenseWatch Daten aus dem SCCM-Repository, wobei dieser Vorgang periodisch in einstellbaren Intervallen erfolgen kann.
Auf dieser Grundlage ermittelt das Programm Upgrade- und Downgrade-Rechte sowie Secondary Use Rights (also beispielsweise das Recht, dass ein Mitarbeiter eine Software zusätzlich in seinem Home-Office nutzen darf).
LicenseWatch kann Software kategorisieren und in Bundles bzw. Suites organisieren. Durch Abfrage verschiedener Online-Quellen kann das Produkt zudem den Wert vorhandener Software errechnen.
Provance
Im Gegensatz zu den anderen von The ITAM Review besprochenen Tools klinkt sich Provance nicht in den SCCM, sondern in den System Center Service Manager ein. Dies bringt einige Vorteile, weil der SCSM nicht nur Microsofts Produkt für Helpdesk und Incident-Management ist, sondern auch eine CMDB enthält, die aus allen möglichen Quellen gefüttert wird, darunter auch aus dem SCCM-Repository.
Der SCSM ist zudem stärker an Geschäftsprozessen orientiert als der SCCM, der mehr eine technische Sicht bietet. Daher kann Provance Informationen, die für das Asset Management von Bedeutung sind, im Rahmen von Vorgängen wie dem Change- oder Incident-Management bereitstellen.
Snow License Manager 2011
Snow Software bietet ebenfalls einen Connector für SCCM, um von dort Inventory-Daten zu exportieren. Bei der Übernahme in den License Manager werden sie gefiltert und normalisiert.
Wie Assetlabs kombiniert Snow seine Software mit einem Online-Service, um nicht erkannte Anwendungen zu identifizieren. Sobald entsprechende Erkenntnisse vorliegen, werden diese in alle Installationen des License Manager heruntergeladen, so dass dieser seine Datenbasis beständig erweitert.
Zu den Stärken des Tools gehören ausgefeilte Policies für das Entfernen von Software. So ließe sich etwa festlegen, dass das Produkt eines Herstellers dann deinstalliert wird, wenn eine Lizenz über einem bestimmten Preis liegt und die Anwendung länger als 2 Monate nicht genutzt wurde.
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2 Kommentare
Ich weiß, es ist ein älterer Beitrag, trotzdem kann ich nicht verstehen, warum im Vergleich die Flexera FlexNet Manager Platform fehlt.
Die Marktübersicht der ITAM Review beschränkt sich auf SCCM-Plugins. Soweit ich die Release-Zyklen von Flexera FlexNet Manager Platform überblicke, erschien der SCCM-Connector erst einige Monate nach dem Beitrag.