KMS, MAK, VAMT: Volumenaktivierung für Windows 7 und Office 2010


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    Key Management ServerUnternehmen, die von XP auf Windows 7 umsteigen, müssen sich sich mit einer weiteren Neuerung des Betriebssystems anfreunden: Seit Vista verlangt Microsoft, dass auch Inhaber von Volumenlizenzen Windows aktivieren. Davor war dies nur für Kopien notwendig, die über andere Vertriebskanäle (OEM, Einzelhandel) erworben wurden. Auch Office 2010 erfordert erstmalig diese Prozedur. Um diesen Vorgang zu automati­sieren, bedarf es einer eigenen Infrastruktur.

    Die Aktivierung soll sicherstellen, dass Anwender keine raubkopierte Software einsetzen. Insofern betreiben Unternehmen den dafür nötigen Aufwand primär zugunsten von Microsoft, auch wenn ihnen der Anbieter versichert, dass auch sie auf diese Weise vor den Risiken gefälschter Kopien geschützt würden.

    30 Tage Gnadenfrist

    Windows 7 nach Ende der Gnadenfrist: Die Funktionen bleiben erhalten, der Hintergrund wird schwarz.Während einer Gnadenfrist ("Grace Period") von 30 Tagen nach der Installation erinnert das Betriebssystem den Benutzer in immer kürzeren Intervallen an die ausstehende Aktivierung. Verstreicht dieser Zeitraum ungenutzt, werden die Hinweise des Systems immer aufdringlicher, es erhält einen schwarzen Bildschirmhintergrund und der Update-Service wird auf die kritischen Downloads reduziert. Allerdings bleibt der Funktionsumfang bei Windows 7 voll erhalten, Vista hingegen schaltet in den Reduced Function Mode.

    Während die Paketversionen von Windows 7 einzeln freigeschaltet werden müssen, gilt es als Privileg der Volumenlizenzen, dass man sie automatisiert in großer Zahl aktivieren kann. OEM-Versionen haben einen Sonderstatus, weil sie nicht vom Käufer, sondern vom PC-Hersteller freigeschaltet werden, bevor er die Rechner ausliefert. Der Computerhändler hat außerdem die Möglichkeit, das Betriebssystem-Image nach den Wünschen des Kunden anzupassen, was Letzterem bei einer reinen OEM-Version ohne zusätzliche Volumenlizenz verwehrt ist.

    Zwei Methoden der Volumenaktivierung: KMS und MAK

    Microsoft sieht zwei Verfahren für die Aktivierung von Windows 7 vor, die ohne Benutzereingriff vonstatten gehen: über die Einrichtung eines Key Management Service (KMS) oder die Verwendung eines Multiple Activation Key (MAK). KMS ist die von Microsoft bevorzugte Methode, die jedoch nicht generell anwendbar ist, weil sie die Mindestzahl von 25 zu aktivierende Clients erfordert, die regelmäßig über das Netzwerk mit dem KMS verbunden sind. MAK hingegen empfiehlt sich, wenn weniger als 25 Computer aktiviert werden müssen sind oder diese eingeschränkte Netzanbindung haben.

    Während der KMS alle mit ihm verbundenen Clients aktiviert, verbinden sich beim MAK-Verfahren alle Arbeitsplatzrechner über das Internet direkt mit Microsoft. Allerdings gibt es auch dort die Möglichkeit, einen MAK-Proxy einzurichten, der die Anfragen bündelt und im Auftrag der Clients die Aktivierung gegenüber Microsoft vornimmt. Um einen solchen Proxy einzurichten, benötigt man das Volume Activation Management Tool (VAMT). Es ist Bestandteil des Windows AIK. Dieses Werkzeug dient auch dazu, zwischen beiden Aktivierungsmethoden zu wechseln.

    VAMT für Parallelbetrieb von KMS und MAK

    Größere Firmen setzen abhängig von Netzwerktopologien und Beschaffenheit der Standorte die zwei Verfahren oft parallel ein. Die aktuelle Version 1.2 eignet sich für Windows 7 und Server 2008 R2, für Office 2010 ist VAMT 2.0 nötig, die derzeit als Beta vorliegt.

    Neben dieser groben Unterscheidung der beiden Mechanismen weisen sie im Detail noch eine Reihe von Besonderheiten auf. So ist bei KMS zu beachten:

    • Der Service kann sowohl auf Windows Server als auch auf einem Windows-Client installiert werden. Die Installation auf dem Server befähigt ihn auch Windows Server 2008 / 2008 R2 zu aktivieren, während ein KMS auf Windows 7 nur Clients freischalten kann.
    • KMS kann auch in virtuelle Maschinen installiert werden. Allerdings muss dann sichergestellt werden, dass die VM nicht auf einen anderen Host wechselt, da sonst der KMS selbst erneut aktiviert werden muss. Das ist mit einem Schlüssel maximal 9 Mal möglich.
    • Die Aktivierung über KMS muss spätestens nach 180 Tagen wiederholt werden, sonst durchläuft das System die gleichen Warnstufen wie ein nicht aktivierter Computer.
    • Die KMS-Aktivierung erfordert, dass die Clients einen Windows-Marker im BIOS enthalten, der belegt, dass der Rechner mit Windows ausgeliefert wurde.
    • KMS kann physikalische und virtuelle Computer aktivieren, Letztere zählen mit, um die Mindestzahl von 25 PCs zu erreichen.
    • KMS verwendet ein hierarchisches Schlüsselsystem. Auf der obersten Ebene befindet sich Windows Server Datacenter Edition, ganz unten Windows 7 oder Vista, dazwischen abgestuft kleinere Ausgaben des Servers. Ein Schlüssel aus einer Produktgruppe kann alle darunter liegenden Produkte aktivieren.

    Die MAK-Aktivierung unterscheidet sich erwartungsgemäß in diesen Punkten von KMS. So ist die Aktivierung nicht zeitlich befristet, erfordert keine Mindestanzahl an PCs und verwendet ein flaches Schlüsselsystem, bei dem ein Schlüssel immer nur für eine Produktgruppe gilt.

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    Wolfgang Sommergut hat lang­jährige Erfahrung als Fach­autor, Berater und Kon­ferenz­sprecher zu ver­schie­denen Themen der IT. Da­ne­ben war er als System­ad­mi­ni­stra­tor und Con­sultant tätig.
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    4 Kommentare

    Meine Herren, was ist den hier Werbung und was Information.

    Bild von Wolfgang Sommergut

    Jede Werbung ist mit "Anzeige" gekennzeichnet, also klar als solche zu erkennen.

    Obwohl ich die Werbung respektiere -- schliesslich bekommt man hier ja sehr hochwertige Informationen gratis -- ist es tatsächlich etwas problematisch, dass sie fast überhaupt nicht vom Rest des Textes abgegrenzt ist. Eine farbliche Hinterlegung oder ein Rahmen würde die Lesbarkeit deutlich verbessern.

    Geehrter Herr Sommergut,
    ihre Aussage stimmt, die Anzeige ist als solches "klar" erkennbar allerdings erst nach dem man die Werbung bereits gelesen hat. Der Hinweis auf die "Anzeige" sollte oben stehen, aber dann ließt es ja keiner mehr durch. Dass ist eine simple Masche damit die Werbung auch gelesen wird.