Tags: Active Directory, Gruppenrichtlinien, Rechteverwaltung
Viele Systemverwalter verwenden der Einfachheit halber für die lokalen Admin-Konten auf allen PCs das gleiche Passwort. Um die damit verbundenen Risiken zu beseitigen, bietet Microsoft nun mit Local Administrator Password Solution (LAPS) ein kostenloses Werkzeug für die zentrale Verwaltung dieser Kennwörter an.
Es liegt auf der Hand, dass der Aufwand hoch ist, wenn man auf hunderten Rechnern individuelle Passwörter für lokale Konten manuell vergeben, regelmäßig erneuern und sie in einer Excel-Tabelle pflegen möchte. Daher ist die Versuchung groß, mit einem Einheitspasswort für lokale Admins zu arbeiten, obwohl die Konsequenzen beträchtlich sein können, falls dieses geknackt wird.
Automatische Vergabe von zufälligen Passwörtern
Mit dem kürzlich veröffentlichten LAPS möchte Microsoft die Systemverwalter aus dem Dilemma zwischen unsicheren Systemen und hohem Management-Aufwand befreien. Die Software ersetzt die Passwörter für lokale Admin-Konten durch zufällig generierte Zeichenketten und ändert diese in vorgegebenen Intervallen automatisch.
Auch wenn LAPS das Management der lokalen Passwörter stark vereinfacht, so erfordert es doch einige Vorarbeiten, bis man die Vorteile des Tools genießen kann. Dieses besteht nämlich aus mehreren Komponenten und bedarf einiger Anpassungen im Active Directory. Bis zur Inbetriebnahme von LAPS sind folgende Schritte erforderlich:
- Vollständige Installation von LAPS auf dem Management-PC
- Erweiterung des AD-Schemas um die Attribute ms-Mcs-AdmPwd und ms-Mcs-AdmPwdExpirationTime für Computer-Objekte
- Anpassung der Berechtigungen für diese Attribute, so dass nur autorisierte Benutzer die gespeicherten Passwörter einsehen können
- Installation der Group Policy Client Side Extension auf allen Rechnern, die verwaltet werden sollen
- Konfiguration eines GPO, mit dem die Einstellungen für das Passwort-Management festgelegt werden
Silent Installation auf Clients
Wenn man das MSI-Paket von LAPS auf den verwalteten PCs mit dem Aufruf von
msiexec /i <Pfad>\LAPS.x86.msi /quiet
unbeaufsichtigt installiert, dann wird standardmäßig nur die Client Side Extension (CSE) eingerichtet, weil weitere Komponenten dort nicht erforderlich sind. Die CSE dient primär dazu, das Passwort zu erzeugen, in die lokale SAM-Datenbank einzutragen und dort gemäß der festgelegten Regeln zu verwalten.
LAPS auf dem Management-PC
Auf dem Management-PC hingegen spielt man zusätzlich die grafische Oberfläche ("Fat Client UI"), das mitgelieferte PowerShell-Modul und die GPO-Templates auf. Die GUI dient nur dazu, nach einem Computer im AD zu suchen und das dazugehörige Admin-Passwort anzuzeigen. Dieses Tool wird man also in erster Linie benötigen, wenn man sich an einem PC als lokaler Administrator anmelden und dafür das von LAPS zufällig generierte Kennwort wissen möchte.
Das PowerShell-Modul enthält dagegen Cmdlets, die bei der Einrichtung des Tools eine wichtige Rolle spielen. Nachdem man es mit dem Befehl
Import-module AdmPwd.PS
importiert hat, ruft man unter einem Konto, das Mitglied der Gruppe Schema-Admins ist,
Update-AdmPwdADSchema
auf, um das Schema des Active Directory zu erweitern.
Erweiterte Rechte für Attribute verwalten
Weitere Cmdlets dienen dazu, dem jeweiligen Computer-Objekt anschließend das erforderliche Schreibrecht auf die beiden neuen Attribute einzuräumen (Set-AdmPwdComputerSelfPermission) und um herauszufinden, wer für sie über erweiterte Rechte verfügt (Find-AdmPwdExtendedrights).
Diese Extended Rights sind notwendig, um die Passwörter aus dem AD-Attribut auslesen zu können. Will man sie bestimmten Benutzern entziehen, dann tut man das mit Hilfe des ADSI-Editors. Der Operations Guide für LAPS beschreibt, wie man dafür vorzugehen hat und erklärt auch die Verwendung der oben genannten Cmdlets.
Die umgekehrte Aufgabe, nämlich diese Privilegien an User oder Gruppen zu vergeben, kann man mittels PowerShell erledigen (Set-AdmPwdReadPasswordPermission).
GPO-Templates in den zentralen Speicher übernehmen
Sind die CSE auf allen PCs installiert, die mittels LAPS verwaltet werden sollen, und wurden alle Vorarbeiten für das Active Directory abgeschlossen, dann kann man nun ein GPO erstellen und mit den gewünschten OU verknüpfen.
Zu beachten ist dabei jedoch, dass LAPS die Templates AdmPwd.admx und AdmPwd.adml in das Verzeichnis %WINDIR%\PolicyDefinitions bzw. %WINDIR%\PolicyDefinitions\en-US kopiert (eine deutsche Version ist nicht an Bord).
Verwendet man einen Central Store, dann muss man die Vorlagen erst nach
\\<FQDN>\SYSVOL\<FQDN>\policies\policyDefinitions
bzw. in das Unterverzeichnis en-US übertragen, damit die LAPS-Einstellungen im GPO-Editor auftauchen.
Vier Einstellungen für GPOs
Es handelt sich dabei um 4 Optionen, die sich unter Computerkonfiguration => Richtlinien => Administrative Vorlagen => LAPS finden. Um das Management der Passwörter für lokale Admin-Konten überhaupt zu in Gang zu setzen, muss man die Einstellung Enable local admin password management aktivieren.
Nachdem das eingebaute Administrator-Konto standardmäßig abgeschaltet ist und es kaum Gründe gibt, dieses zu aktivieren, kann man LAPS mit der Einstellung Name of the administrative account to manage mitteilen, welches Konto es stattdessen verwalten soll. Hat man bloß den eingebauten Administrator umbenannt, dann benötigt man diese Einstellung nicht, weil LAPS diesen Account an seiner SID erkennt.
Schließlich besteht noch die Möglichkeit, Regeln für die erzeugten Passwörter festzulegen (Einstellung Password settings). Dazu zählen die Komplexität und Länge der Kennwörter sowie ihr maximales Alter.
Wenn man verhindern möchte, dass das Ablaufdatum für ein Passwort dessen zulässiges maximales Alter überschreitet, dann muss man zusätzlich die Einstellung Do not allow password expiration time longer than required by policy aktivieren.
Verfügbarkeit
LAPS liegt in getrennten Ausführungen für 32- und 64-Bit-Windows vor (LAPS.x86.msi bzw. LAPS.x64.msi).
Neben diesen Installationspaketen sollte man den Operations Guide herunterladen, weil er eine ausführliche (englische) Anleitung für die Einrichtung von LAPS enthält. Das Tool steht auf Microsofts Website zum kostenlosen Download bereit.
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