Tags: Lizenzierung, MDOP, Windows Server 2012, Windows 10
Einem mittlerweile wieder entfernten Blog-Eintrag auf TechNet zufolge will Microsoft die Client Access Licenses (CALs) für die meisten Server-Produkte um ca. 13 Prozent erhöhen. Davon soll auch Windows Server 2016 betroffen sein. Gleichzeitig kommt der Hersteller Kunden mit Software Assurance entgegen, indem diese MDOP ohne zusätzliche Kosten nutzen dürfen.
Neben den Lizenzkosten für Server-Software fallen bekanntlich noch weitere Ausgaben für den Erwerb von Client-Lizenzen an. Erst sie berechtigen einen Benutzer oder ein Endgerät für den Zugriff auf die Server-Anwendungen (siehe dazu: Übersicht Microsoft-CALs: Wann braucht man Client Access Licenses?). Diese CALs können pro User oder Gerät für einzelne Applikationen oder als Suites angeschafft werden.
Preiserhöhung nach drei Jahren
Angesichts der bevorstehenden Update-Welle mit neuen Versionen für Lync (nunmehr Skype for Business), Exchange, SQL und Windows Server sei daran erinnert, dass nur ein einziger der neuesten Server die Aktualisierung der CALs für alle User bzw. Geräte erfordert, sobald diese auch nur indirekt darauf zugreifen.
Beim letzten Update von Windows Server zeigte sich Microsoft noch kulant, indem es die Weiterverwendung von CALs für Server 2012 für das Release 2 erlaubte. Allerdings waren zuvor die Preise für CALs fast aller Server-Produkte im Dezember 2012 um 15 Prozent gestiegen.
Versehentliche Ankündigung
Microsoft ließ zuletzt durchblicken, dass es rund drei Jahre nach der letzten Erhöhung in diesem Jahr wieder an der Preisschraube drehen werde. Nun bezifferte ein Blog-Eintrag auf TechNet den geplanten Anstieg der CAL-Gebühren mit 13 Prozent. Diese Passage wurde umgehend entfernt, aber der Originaltext lässt sich aktuell noch aus dem Cache von Google abrufen.
Informationen von Mary Jo Foley zufolge sind die CALs von fast allen On-Premise-Produkten für Server betroffen, wogegen sich die Preiserhöhungen auf Cloud-Dienste nicht auswirken sollen, soweit dort CALs benötigt werden. Im Einzelnen sind das:
- Core CAL Suite
- Enterprise CAL Suite
- Exchange Server Standard and Enterprise
- Lync Server Standard, Enterprise and Plus
- Project Server
- SharePoint Standard and Enterprise
- System Center Configuration Manager
- System Center Endpoint Protection
- System Center Client Management Suite
- Windows Server
- Windows RDS and RMS
- Windows MultiPoint
Vom Preisanstieg ausgenommen scheinen bis dato SQL Server und die Business-Anwendungen unter der Marke Dynamics.
Mehr Anreize für Software Assurance
Lizenzbezogene Änderungen stehen auch für Anwender unter Windows 10 vor, wenn diese eine Software Assurance abschließen. Wie in der Vergangenheit sind mit einem solchen Wartungsvertrag mehrere Vergünstigungen verbunden, allen voran das Recht auf sämtliche Updates während der seiner Laufzeit und darauf, das Betriebssystem in virtuellen Maschinen im Rechenzentrum auszuführen.
Microsoft gibt nicht bekannt, wie viele seiner Firmenkunden eine Software Assurance abschließen. Offenbar sieht der Hersteller aber Bedarf, die Attraktivität seines Wartungsvertrags für Windows 10 zu erhöhen.
Mehr exklusive Funktionen für die Enterprise Edition
Wie schon in den vorgehenden Versionen gehört der Bezug der Enterprise Edition zu den Privilegien, die man mit einer Software Assurance erwirbt. Allerdings brachten Windows 8 und 8.1 gegenüber Windows 7 mit Ausnahme von Windows To Go keine nennenswerten Neuerungen, mit denen sich diese Ausführung von der Pro Edition abhebt.
Dies ändert sich nun in Windows 10, wo zu den bekannten Enterprise-Features wie BranchCache, DirectAccess oder AppLocker weitere exklusive Funktionen hinzukommen. Dazu gehören vor allem solche zur Verbesserung der Sicherheit, beispielsweise Device Guard. Es erlaubt Administratoren, die Ausführung von nicht vertrauenswürdigen Anwendungen verlässlich zu verhindern.
Ein weiteres Feature, das der Enterprise Edition vorbehalten bleibt, sind langsame Updates im Rahmen des Long Term Servicing Branche, der nur Sicherheits-Updates und keine neuen Funktionen enthält. Hinzu kommen Gruppenrichtlinien zur Steuerung der telemetrischen Erfassung von Nutzungsdaten sowie ein besserer Schutz gegen Pass-the-Hash-Angriffe.
MDOP ohne Zusatzkosten
Eine wichtige neue Zugabe zur Software Assurance für Windows 10 ist das Microsoft Desktop Optimization Pack (MDOP). Diese nützliche Sammlung von Tools für das Desktop-Management war schon in der Vergangenheit an einen Wartungsvertrag gebunden, aber sie musste separat erworben werden. Unter Windows 10 darf man MDOP ohne Extra-Gebühren nutzen.
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