Tags: Web-Browser, Internet Explorer, Migration, Gruppenrichtlinien, Kompatibilität
Mit dem Support-Ende für den Internet Explorer (IE) im Juni 2022 müssen Firmen auf einen modernen Browser umsteigen. Häufig wird das Microsoft Edge sein. Er bietet den Vorteil, dass er alte Seiten oder Anwendungen an den IE weiterleiten kann. Dafür bieten die Gruppenrichtlinien mehrere Optionen.
Am 15. Juni 2022 macht Microsoft mit dem Aus für den IE Ernst und möchte die Browser-Altlast endgültig entsorgen. Dieses Vorhaben zieht sich schon länger hin und scheiterte vor allen daran, dass in der Vergangenheit viele Web-Anwendungen auf den Internet Explorer zugeschnitten wurden und in einem modernen Browser nicht korrekt laufen.
Dabei handelt es sich oft um interne Geschäftsanwendungen, die sich nur mit erheblichem Aufwand auf aktuelle Web-Standards portieren lassen. Damit Unternehmen diese auch nach dem Support-Ende des IE weiternutzen können, sieht Microsoft mehrere Verfahren vor, um URLs im Internet Explorer zu öffnen.
Art der IE-Integration konfigurieren
Das Aus betrifft mithin nur den Browser als eigenständige Anwendung, und zwar in Windows 10 20H2 und höher. In Windows 11 wird der IE als selbständiger Browser nicht verfügbar sein, aber in älteren Versionen des Betriebssystems noch bis zum Ende von deren Lebenszyklus. Die MSHTML-Engine des IE bleibt zur Ausführung in anderen Programmen, etwa in Edge, voraussichtlich bis 2029 erhalten.
Aktuell können Anwender noch per GPO festlegen, auf welche Weise sie den IE in Edge integrieren möchten. In der entsprechenden Einstellung unter Computerkonfiguration => Richtlinien => Administrative Vorlagen => Microsoft Edge kann man dafür zwischen den Optionen Internet Explorer 11 und Internet Explorer-Modus wählen.
Die erste der beiden öffnet Seiten in einem eigenen IE-Fenster, während der IE-Modus die alte Browser-Engine innerhalb von Edge ausführt. Nach dem Support-Ende steht die erste Möglichkeit aber nicht mehr zur Verfügung, der IE läuft dann immer im Kontext von Edge, egal wofür man sich hier entscheidet.
URLs umleiten
Nach einer erfolgreichen Umstellung auf Microsoft Edge wird man in verwalteten Umgebungen dafür sorgen, dass Benutzer nur mehr solche Seiten im IE öffnen, für die das auch notwendig ist. Dieses Ziel erreicht man, indem man die betreffenden URLs vorgibt und den IE für alle anderen Adressen blockiert.
Eine relativ pauschale Methode bietet dabei die Einstellung Alle Intranetsites an Internet Explorer senden. Ob URLs davon betroffen sind, hängt davon ab, ob sie sich in der IE-Zone Lokales Intranet befinden. Hinzu kommen andere Faktoren, um Adressen als lokal zu identifizieren, wie reine Hostnames ohne Domäne oder Seiten, die vorbei am Proxy geöffnet werden.
Enterprise Mode Site List verwenden
Wenn man den IE nur für bestimmte Seiten benötigt, dann hinterlegt man deren URL in einer so genannten Enterprise Mode Site List. Dabei handelt es sich um eine XML-Datei, die man dann über eine Gruppenrichtlinie verteilt.
Die zuständige Einstellung findet sich ebenfalls im Container Microsoft Edge und heißt Unternehmensmodus-Websiteliste konfigurieren. Wenn man sie aktiviert, dann trägt man im betreffenden Feld den Pfad in Form einer URL oder im UNC-Format ein. Dieser sollte natürlich für jeden Client erreichbar sein.
Damit man diese XML-Datei nicht von Hand erstellen muss, bietet Microsoft ein Tool namens Enterprise Mode Site List Manager an. Dort fügt man über den Button Add jeweils eine URL hinzu und wählt bei Bedarf eine der wenigen Optionen aus, um die Ausführung im IE zu beeinflussen.
Sobald die Liste vollständig ist, wird man sich vielleicht wundern, wo die Datei abgeblieben ist, denn beim Speichern kann man den Pfad nicht festlegen. Sie heißt SiteList.xml und findet sich unter
%USERPROFILE%\AppData\Roaming\EMIESiteListManager
Alle Seiten an Edge weiterleiten
Sobald Microsoft Edge als Standard-Browser eingerichtet und dem IE eine Liste mit URLs alter Seiten zugeordnet ist, gibt es keine Notwendigkeit mehr, dass Benutzer den Internet Explorer verwenden.
Dafür kann man sorgen, indem man folgende Einstellung aktiviert: Alle Websites, die nicht in der Enterprise Mode Site List enthalten sind, an Microsoft Edge senden.
Fazit
Wenn bestimmte Seiten auch nach der Umstellung auf Edge im Internet Explorer geöffnet werden sollen, dann bieten die Gruppenrichtlinien dafür zwei Optionen an. Diese bestehen im Weiterleiten aller internen Web-Seiten oder nur ausgewählter URLs auf den IE.
Flankierend dazu kann man User daran hindern, andere Seiten als jede der Enterprise Mode Site List im alten Browser zu öffnen. Das externe Starten des IE wird nach dessen Support-Ende auch für die vorgegebenen Adressen nicht mehr möglich sein.
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1 Kommentar
Danke für den Beitrag. die SiteList.xml ging bei uns erst, nachdem wir im Enterprise Mode Site List Manager über File = Save to XML die .xml gespeichert haben. Sah auch vom Inhalt komplett anders aus, als wenn wir die xml direkt über %USERPROFILE%\AppData\Roaming\EMIESiteListManager geöffnet haben.