Tags: Hyper-V, Storage, Windows Server 2016
Gleichzeitig mit der Preview von Windows 10 erschien eine solche für Windows Server, der voraussichtlich die Versionsnummer 2015 tragen wird. Er enthält erwartungsgemäß einen aktualisierten Hypervisor, der eine Reihe neuer Funktionen bringt. Zu den wichtigsten zählen ein neues Format für VM-Konfigurationsdateien, Hot-add von RAM und NICs sowie eine zusätzliche Snapshot-Option.
Auch wenn es sich bei Hyper-V 2012 R2 nur um ein Zwischen-Release handelte, so brachte es mehr neue Features als das nächste große Upgrade des Servers. Zum einen liegt das daran, dass der Hypervisor in der fünften Version weitgehend ausgereift ist und den Funktionsumfang bietet, der in dieser Produktkategorie üblich ist. Zum anderen handelt es sich bei der Preview noch um eine sehr frühe Implementierung des Betriebssystems, so dass weitere Feature-Ankündigungen denkbar sind.
Hyper-V profitiert von Storage-Neuerungen
Darüber hinaus gilt es zu berücksichtigen, dass mehrere wichtige Neuerungen von Windows Server 10 nicht exklusiv der Virtualisierung zugerechnet werden können, aber dennoch vor allem der Hyper-V-Rolle zugute kommen. Dies gilt besonders für Storage-Neuerungen wie die synchrone Replikation auf Blockebene.
Ganz auf Hyper-V zugeschnitten ist dagegen Storage-QoS, das in der Version 2012 R2 nur für einzelne Virtual Harddisks konfiguriert werden konnte. Dieses Feature kann man künftig zentral verwalten, indem man auf einem Scale-out File-Server die minimale und maximale Zahl an IOPS mittels Policy für mehrere VHD(X), einzelne oder Gruppen von VMs festlegt.
Virtuelle Maschinen Version 6
Eine Neuerung mit relativ geringen funktionalen Vorteilen, die jedoch erhebliche Auswirkungen auf das Management und das Upgrade von Hyper-V hat, ist das neue Dateiformat für die Konfiguration von VMs. Microsoft gibt die bisher genutzte XML-Struktur zugunsten einer binären .VMCX-Datei auf, die primär Performance-Verbesserungen beim Lesen und Schreiben von Einstellungen bietet.
Migriert man eine VM von Windows Server 2012 R2 auf Server 2015, dann wird sie nicht automatisch von Version 5 auf 6 aktualisiert. Sie lässt sich daher weiterhin in einer gemischten Umgebung verwenden, weil sie auf beiden Versionen des Hypervisors lauffähig ist. Allerdings stehen die neuen VM-Features von Hyper-V 2015 erst zur Verfügung, nachdem man die virtuelle Maschine manuell auf die Version 6 gebracht hat.
Die Version einer VM lässt sich nur im ausgeschalteten Zustand aktualisieren, anschließend verwendet sie das neue Dateiformat für ihre Konfiguration. Nach derzeitigem Stand ist das Upgrade einer VM nicht reversibel, so dass sie danach nicht mehr auf einem Windows Server 2012 R2 ausgeführt werden kann.
Rolling Upgrade für Cluster
Innerhalb eines Clusters wäre es natürlich ungünstig, wenn virtuelle Maschinen nach dem Update eines Knotens auf Windows Server 2015 auf die Version 6 konvertiert würden. Aus diesem Grund bleibt das PowerShell-Cmdlet Update-VmConfigurationVersion, das für die manuelle Migration von VMs auf die Version 6 zuständig ist, so lange gesperrt, bis alle Knoten des Clusters unter dem neuesten Betriebssystem laufen.
Erst dann kann man die Funktionsebene des Clusters auf Windows Server 2015 anheben, wodurch die neuen Features von Hyper-V zur Verfügung stehen. Ab diesem Zeitpunkt werden neue VMs auf Basis von Version 6 erstellt, außerdem lassen sich vorhandene VMs nun auf diesen Stand nachziehen. Wie schon unter Server 2012 R2 erlaubt die neue Ausführung somit ein Rolling Upgrade, das ein Cluster nach und nach auf den neuesten Stand bringt, ohne dass er außer Betrieb genommen werden muss.
Hot-add von RAM und NICs
Eine weitere Neuerung gleicht einen Vorsprung von VMware vSphere aus, das bis dato beim Hot-add von Arbeitsspeicher, vCPUs und Netzwerkadaptern flexibler war als Hyper-V. Microsoft erlaubte zwar schon bisher das Hinzufügen von vRAM während des laufenden Betriebs, aber nur dann, wenn Dynamic Memory für eine VM konfiguriert wurde. Diese Einschränkung entfällt künftig.
Gänzlich neu dagegen ist die Möglichkeit, virtuelle Netzwerkadapter während der Laufzeit einer VM hinzuzufügen oder zu entfernen. Dabei gilt jedoch die Einschränkung, dass es sich um eine VM der Generation 2 handeln muss. Das Feature ist für Windows- und Linux-Gäste verfügbar.
Snapshots für produktive Umgebungen
Einer der Vorzüge von virtuellen gegenüber physikalischen Maschinen besteht darin, dass man ihren Zustand sehr einfach in Form von Snapshots speichern und bei Bedarf wiederherstellen kann. Von besonderem Nutzen ist dieses Feature bisher indes nur für Test- und Lab-Umgebungen, weil Microsoft von seiner Verwendung im produktiven Einsatz abrät.
Hyper-V 2015 bringt nun Checkpoints, wie Snapshots seit Windows Server 2012 heißen, die genau diese Lücke füllen sollen. Sie werden künftig standardmäßig angelegt, wenn man einen Snapshot generiert, die bisher üblichen Checkpoints werden aber weiter unterstützt.
Im Gegensatz zu den Hypervisor-basierten Snapshots werden diese nach den bisher verfügbaren Informationen nicht vollständig von außen erzeugt, sondern unter Mitwirkung des Gastes. Microsoft erwähnt in diesem Zusammenhang den Einsatz von Backup-Technologien wie VSS, das aber auch für Hyper-V-Snapshots eingesetzt wird.
Update für Hyper-V Manager
Hyper-V Manager, Microsofts Werkzeug für die Verwaltung einzelner Hosts, erhält ebenfalls eine Reihe von Verbesserungen. Die gute Nachricht dabei ist, dass man damit auch Hyper-V unter Server 2012 (R2) und Windows 8.x administrieren kann, nachdem das Tool in der Vergangenheit durch mangelnde Abwärtskompatibilität glänzte.
Zu den neuen Features gehört, dass man sich nun über andere Anmeldedaten als die des aktuellen Users mit einem Hyper-V-Host verbinden kann. Außerdem kommuniziert das Tool nun über WS-MAN mit einem Remote-Server, so dass auch die Authentifizierung über Kerberos, CredSSP und NTLM möglich ist. Ein weiterer Vorteil von WS-MAN besteht darin, dass es sich standardmäßig über Port 80 und damit weniger Probleme mit Firewalls auftreten sollten.
Integrationsdienste über Windows Update
Unter Management-Gesichtspunkten erwähnenswert ist noch, dass die Integrationsdienste für Hyper-V nicht mehr manuell aktualisiert werden müssen. Vielmehr werden sie künftig in Windows Update eingeschlossen und damit weitgehend automatisch auf dem aktuellen Stand gehalten.
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