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Microsoft gab die allgemein zugängliche Customer Preview von Office 2013 frei und stellte die wichtigsten Neuerungen der Productivity-Anwendungen vor. Die wesentlichen Änderungen bestehen aber nicht in zusätzlichen Funktionen, sondern in der Bereitstellung, Lizenzierung und der Anpassung von Office an heterogene und mobile Clients.
Der letzte größere Umbau von Office erfolgte 2007 mit der Einführung des neuen Menübandes (Ribbon) und den XML-basierten Dateiformaten. Office 2010 führte diesen Kurs fort und öffnete sich gegenüber der Cloud, etwa durch die einfache Integration von Skydrive. Grundsätzlich blieb es aber dem althergebrachten Modell einer lokal installierten Desktop-Software treu, für die dauerhafte Lizenzen erworben werden (auch wenn es auch schon bisher eine Abo-Option gab).
Stockende Nachfrage nach traditionellen Office-Paketen
Aufgrund der Sättigung des Marktes mit traditionellen Office-Anwendungen und den relativ geringen Vorteilen, die ein Upgrade bot, blieben die Verkäufe von Office 2010 hinter jenen der Version 2007 zurück. Office 2013 soll nun durch sein Konzept des Service First und durch neue Nutzungsszenarien diese Blockade lösen.
Auch wenn Office 2013 weiterhin als herkömmliches Software-Paket erhältlich sein wird, für das man eine dauerhafte Lizenz erwerben und das man wie gewohnt installieren kann, so ist das bevorzugte Modell zukünftig das eines Abonnements. Microsoft spricht in diesem Zusammenhang von Office als Service.
Streaming als bevorzugte Form der Distribution
Die Distribution des Codes erfolgt dabei über Office 365 mit Hilfe des so genannten Click to Run, mit dem bereits die Trial-Version von Office 2010 bezogen werden konnte. Es überträgt die Programme per Streaming auf die Clients, vergleichbar mit App-V, wo der Anwender kurz nach dem Start des Transfers mit der Arbeit beginnen kann und der restliche Code im Hintergrund übertragen wird.
Veränderungen durch Office as a Service
Der neue Service-Ansatz hat mehrere Auswirkungen auf die Bereitstellung, Nutzung und Lizenzierung von Office 2013:
- Eine Cloud-basierte Software-Verteilung durch den Hersteller kann Office 2013 bei Bedarf sofort auf jeden unterstützten Client bringen, der Zugang zum Internet hat. Die Installation wird durch den Benutzer selbst veranlasst, so dass die IT-Abteilung dafür nicht mehr involviert sein muss.
- Das flexible Nachladen von Code aus dem Internet erlaubt Microsoft, kürzere Release-Zyklen zu erreichen, Updates müssen nicht mehr auf Patches und Service Packs beschränkt bleiben. Anstelle der bisherigen Update-Intervalle von 3 Jahren besteht künftig die Möglichkeit zu inkrementellen Verbesserungen, wie dies bei Cloud-Anwendungen üblich ist. Eine solche kontinuierliche Weiterentwicklung passt auch zum Abonnement-Modell.
- Mobile Geräte, deren Verbreitung ständig zunimmt, lassen sich in einem Service-Modell auch lizenzrechtlich besser berücksichtigen, weil Lizenzen über die Online-Verwaltung kurzfristig bestimmten Clients entzogen und anderen zugewiesen werden. Die von Microsoft vorgestellten Editionen werden im Abo zwar pro User abgerechnet, lassen aber eine Installation auf bis zu 5 Geräten eines Benutzers zu.
- Die Cloud-Ausrichtung erlaubt Microsoft das Bundling von Office mit anderen Online-Services. So enthalten alle Editionen einen Speicherplatz auf Skydrive (bzw. Skydrive Pro im Fall der Business-Versionen). Die Enterprise Edition umfasst volle Online-Versionen von Exchange, Sharepoint und Lync.
- Die Integration von Cloud-Storage dient nicht bloß der Speicherung von Dateien, sondern sie erlaubt Mitgliedern eines Teams auch das gemeinsame Bearbeiten von Dokumenten. Ein gleichzeitiges Editieren durch mehrere Benutzer, wie man es von Google Docs oder den Office Web Apps kennt, lässt Office 2013 nicht zu, aber es informiert darüber, welche Dateien gerade bearbeitet werden und bietet die Möglichkeit, die verschiedenen Versionen eines Dokuments zusammenzuführen, so wie man das schon bisher konnte.
- Wenn Anwender ihre Dokumente auf Skydrive oder Skydrive Pro speichern, dann können sie diese mit mehreren Endgeräten synchronisieren. So stellen sie sicher, dass die Daten auch offline verfügbar sind.
- Neben den Daten lassen sich bei Office 2013 auch die individuellen Einstellungen zwischen den verschiedenen Geräten eines Benutzers synchronisieren. Dazu zählen nicht nur Anpassungen der Bedieneroberfläche, sondern etwa auch persönliche Wörterbücher.
Support für Windows RT und Windows Phone
Die Abkehr vom bisherigen PC-zentrischen Ansatz spiegelt sich nicht nur im Lizenzmodell wider, mit dem Microsoft der Tatsache Rechnung trägt, dass Anwender parallel mehrere Arten von Clients verwenden. Sie äußert sich auch in einem erweiterten Support für mobile Geräte und zu einem gewissen Grad für die Touch-Bedienung. So erhalten Windows RT und Windows Phone eine Grundausstattung mit Office, außerdem wurden 2 Anwendungen auf die neue Metro-Oberfläche portiert.
Office Apps statt COM-Addins
In puncto Programmierung setzt Microsoft mit den neuen Office Apps wie bei Metro auf Web-Standards wie HTML5 und Javascript. Diese Plugins können den Funktionsumfang der einzelnen Programme erweitern, so wie dies bisher Addins taten.
VBA-Makros werden zwangsläufig weiterhin unterstützt, weil ihre massenhafte Verbreitung nicht nur ein Migrationshindernis auf alternative Office-Pakete darstellt, sondern auch den Umstieg auf neue Versionen von Microsoft Office beeinträchtigen könnte, wenn sie dort nicht mehr funktionieren würden.
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