Tags: Office, Microsoft 365, Collaboration, Exchange
Wenn Unternehmen heute Microsofts Office-Paket erwerben möchten, dann bietet ihnen der Hersteller dafür eine nahezu unüberschaubare Zahl an Optionen an. Kunden entscheiden sich damit aber nicht nur zwischen Abo und dauerhafter Lizenz, sondern auch für Update-Intervalle und Support-Zeiträume.
Nachdem der Support für Office 2010 im Oktober dieses Jahres ausläuft, werden sich betroffene Unternehmen wahrscheinlich schon um ein Update kümmern. Wer sich aber mit dem Thema Office-Lizenzierung seit der Anschaffung der Version 2010 nicht mehr beschäftigt hat, den wird die Zahl der Kaufoptionen wahrscheinlich überraschen.
Eine naheliegende Reaktion könnte sein, einfach wie gehabt ein Paket mit Word, Excel, PowerPoint & Co. für jeden PC zu erwerben. Dies ist auch weiterhin möglich, auch wenn sich dabei ein paar Dinge geändert haben.
Office 2019
Als Nachfolger der Versionen 2010, 2013 und 2016 ist aktuell Office 2019 vorgesehen. Microsoft bezeichnet mit einer Jahreszahl nur die Pakete, welche ausschließlich die bekannten Desktop-Anwendungen umfassen und für die man eine permanente Lizenz erwirbt. Zur Auswahl stehen hier wie gewohnt Retail- und Volumenlizenzen.
Für Unternehmen gibt es Office 2019 in den Editionen Standard und Professional Plus. Erstere enthält Word, Excel, PowerPoint und Outlook. Hinzu kommt Publisher, aber nur für Windows und nicht für den Mac. Professional Plus umfasst zusätzlich noch Access und Skype for Business. Visio und MS Project müssen in beiden Fällen separat erworben werden.
Die Installation erfolgt nicht mehr wie früher als MSI-Paket, sondern über Click-to-run. Dieses Verfahren kopiert ohne Rückfrage alle Office-Anwendungen auf den PC, und zwar immer auf das Systemlaufwerk (was sich auch nicht ändern lässt). Möchte man die Applikationen nur selektiv einrichten, dann kann man dies über das Office Deployment Tool tun.
Geändert hat sich auch der Support-Zeitraum, allerdings nicht zum Vorteil der Kunden. Aus den gewohnten 5 + 5 Jahren für die grundlegende und erweiterte Unterstützung wurden 5 + 2 Jahre, so dass am 14.10.2025 der Lebenszyklus von Office 2019 endet.
Ein Update für diese Form von Office gibt es alle 3 bis 4 Jahre, so dass es den Intervallen des Long Term Service Channel (LTSC) bei Windows 10 folgt. Diese Parallele ist nicht zufällig, vielmehr können Anwender von Windows 10 LTSC nur Office 2019 ausführen, Microsoft unterstützt dort Office 365 nicht.
Mindestvoraussetzung für Office 2019 sind generell Windows 10 und Server 2019, auf älteren Versionen des OS muss man auf eine der Vorgängerversionen zurückgreifen. Kunden, die Extended Security Updates für Windows 7 erworben haben, erhalten Support für Office bis maximal zum 10. Januar 2023.
Microsoft 365 (früher Office 365)
Die Marke Office 365 wird häufig ungenau verwendet, beispielsweise um nur die Cloud-Dienste wie Exchange Online zu beschreiben. Tatsächlich handelt es sich dabei um mehrere Pakete aus Online-Services und Anwendungen.
Update: Am 21. April 2020 änderte Microsoft die Namen der O365-Abos auf Microsoft 365:
- Office 365 Personal => Microsoft 365 Single
- Office 365 Home => Microsoft 365 Family
- Office 365 Business Essentials => Microsoft 365 Business Basic
- Office 365 Business Premium => Microsoft 365 Business Standard
Während alle Home-Versionen für private User auch die klassischen Desktop-Anwendungen (in unterschiedlicher Zahl) enthalten, fehlen diese etwa bei Business Essentials (künftig Basic) und Office 365 E1 vollständig. Gemeinsam ist allen Ausführungen von Office 365, dass sie ausschließlich über ein Abonnement zu haben sind. Abgerechnet wird bei den Abos für Unternehmen pro User und Monat.
Microsoft unterscheidet bei Geschäftskunden zwischen Office 365 Business für kleinere Unternehmen (bis 300 User) und vier Abos für Enterprises. Der wesentliche Unterschied zwischen den Paketen besteht in den enthaltenen Cloud-Services, die bei E5 praktisch das ganze Portfolio von Microsofts Online-Anwendungen umfasst. Außerdem fehlt bei den SMB-Versionen der Publisher.
Ein entscheidender Nachteil von Office 365 Business besteht darin, dass sich die Applikationen dort nicht über Gruppenrichtlinien verwalten lassen. Die kürzlich eingeführten Office Cloud Policies stehen als Alternative ebenfalls nicht zur Verfügung.
Überall an Bord sind die Web-Versionen von Word, Excel und PowerPoint, bei den E-Abos kommt noch Outlook dazu. Grundsätzlich frei zugänglich ist die Office-App für iOS und Android, die kürzlich in einer neuen Version erschienen ist. Meldet man sich über ein Office-365-Abo an, dann bietet sie aber zusätzliche Features.
Während ein Benutzer Office 2019 nur auf einem Rechner (PC oder Mac) installieren darf, erlaubt Office 365 den Einsatz der Programme auf bis zu 5 Geräten pro User. Bei mobilen Geräten kann es sich dabei um die App oder die Web-Versionen handeln.
Nachdem Office 2019 quasi den Long Term Service Channel darstellt, erscheinen die Office-Anwendungen innerhalb der verschiedenen O365-Abos in kürzeren Intervallen. Wie ursprünglich bei Windows 10 veröffentlicht Microsoft die Desktop-Programme über 3 Ringe, den monatlichen, den halbjährlichen (Semi-annual Channel) und Semi-annual Channel (targeted).
Während sich die monatlichen Updates vor allem zum Testen von Makros und Add-ins eignet, ist SAC-T für ausgewählte Pilot-User gedacht, welche die neue Version unter realen Bedingungen erproben. Die eigentliche Migration folgt dann über den SAC, in dem ein Update mit ca. 4 Monaten Verzug gegenüber dem SAC-T erscheint.
Wie bei Windows as a Service stehen Admins auch bei den regelmäßigen Feature-Updates von Office in der Pflicht, die Rechner rechtzeitig auf eine unterstützte Version zu aktualisieren. Unter dem Modern Lifecycle endet der Support für die Anwendungen von Office 365 nämlich nach 18 Monaten, wobei die Uhr bereits mit dem Erscheinen im SAC-T zu ticken beginnt.
Wie die Anwendungen von Office 2019 setzt auch Office 365 mindestens Windows 10 voraus. Seit einiger Zeit lässt es sich Office 365 ProPlus auch auf Server 2019 nutzen.
Microsoft 365
Bei den Abos, die schon in der Vergangenheit unter der Bezeichung Microsoft 365 liefen, handelt es sich ebenfalls um Bundles aus Anwendungen und Cloud-Diensten. Sie enthalten noch weitere Produkte, die mehr primär auf das Management und die Sicherheit der Endgeräte ausgerichtet sind.
Während Microsoft 365 Business Premium beispielsweise noch Information Rights Management, Advanced Threat Protection und MDM mit Intune zu Office 365 packt, satteln die Enterprise-Pläne für Microsoft 365 unter anderem noch Windows 10 Enterprise und Azure AD Premium drauf.
Der Anspruch eines voll ausgestatteten Microsoft 365 besteht offensichtlich darin, Unternehmen über ein Abo-Modell mit dem gesamten Stack an Software und Services auszustatten, der die meisten Anforderungen eines Knowlegde-Workers abdeckt. Er reicht vom Client-OS bis zu umfangreichen Cloud-Services, die Kosten dafür bewegen sich im mittleren zweistelligen Bereich pro Monat und User.
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