Tags: Virtualisierung, Hardware, Desktop-Virtualisierung, Prozessoren, Server
Fast zeitgleich bringen die beiden führenden Hersteller von x86-Prozessoren ihre neue Chip-Generation auf den Markt. AMD stellte im Rahmen seiner Opteron-6000-Serie CPUs mit 8 und 12 Kernen vor. Intel zog mit der Xeon-7500-Serie nach, die Prozessoren mit bis zu 8 Rechenwerken enthält. Die damit mögliche Rechenleistung eilt den Anforderungen der meisten heutigen Software voraus und wird die IT in vielen Bereichen gründlich verändern.
Seit der Einführung von Multicore-Prozessoren durch Intel im Jahr 2006 (Core Duo) zeichnet sich ab, dass die Hersteller immer mehr Kerne in ihre Prozessoren packen würden, um Performace-Zuwächse zu erzielen. Die Erhöhung der Rechenleistung durch die schnellere Taktung eines einzelnen Kerns stößt dagegen aufgrund der Hitzeentwicklung an ihre Grenzen.
Bereits mit der Xeon-5500-Serie stieß Intel in neue Dimensionen vor, die neuen Modelle der beiden Hersteller legen noch kräftig an Leistung zu. Intel zufolge sorgt die 7500-Serie für den größten Performance-Zuwachs, den es seit Einführung der Xeon-Prozessorfamilie gab. AMD kann mit den neuen Opteron-Modellen zwar nicht mit Intel mithalten, erschließt aber zu relativ moderaten Preisen ein enormes Leistungsangebot. Eine Maschine mit 4 Sockeln bringt es bei den 12-Kern-CPUs auf imposante 48 Rechenwerke.
Neben der Rechenleistung nimmt auch die Speicherkapazität stark zu. Intel zufolge können 4-Wege-Maschinen mit 64 Speicherplätzen die 1TB-Grenze an RAM knacken. Zusätzlich steigt dank der RAS-Funktionen (Reliability, Availability and Servicability), die Intel von den Itanium-Chips übernommen hat, die Zuverlässigkeit der neuen Prozessoren.
Angesichts der geballten Leistung von Standard-Hardware, die aufgrund der großen Stückzahlen auch für kleinere Unternehmen erschwinglich ist, stellt sich die Frage, wie die nächsten Server-Generationen die IT verändern. Hier ein paar Ausblicke:
- Eine nahe liegende Auswirkung ist die Konsolidierung bestehender Server auf relativ wenigen neuen Maschinen. Intels Blog-Posting zufolge erreicht eine der neuen 8-Core-CPUs die Leistung von 20 Single-Core-Prozessoren, die vor 4 bis 5 Jahren verkauft wurden. Firmen, die noch viele solcher alten Server betrieben, erreichen selbst mit einer neuen 2-Wege-Maschinen enorme Konsolidierungsraten.
- Virtualisierung wird die Norm. Die Leistung der neuen Maschinen lässt sich durch Single-Workload-Konfigurationen kaum noch ausschöpfen. Das gilt besonders für Anwendungen mit nur wenigen Threads.
- Anwendungen, die noch vor nicht allzu langer Zeit leistungsfähige Hardware für sich alleine beanspruchten, reicht künftig eine VM. Das gilt etwa für Active Directory Domain-Controller oder Exchange Server. Selbst SAP wirkt angesichts dieser Rechenleistung als überschaubare Arbeitslast. So reklamiert Fujitsu einen neuen Weltrekord im SAP BI-D Benchmark für sich, der auf einem PRIMERGY RX600 S5 erzielt wurde. Bei der verwendeten 2-tier-Konfiguration laufen das SAP-System und die Oracle-Datenbank auf einer Maschine.
- Desktop-Virtualisierung erhält zusätzlichen Auftrieb. Citrix rechnet schon heute bei Xeon-5500-Servern mit 2 Sockeln mit über 100 virtuellen Desktops. Die von Intel als Beispiel erwähnten 4-Wege-Maschinen mit 1TB RAM könnten ein Vielfaches davon verkraften. Mittelgroße Firmen könnten sämtliche Desktops auf 2 solcher Server hosten.
- Für kleinere Unternehmen könnte in absehbarer Zeit die gesamte Server-Infrastruktur auf 1 oder 2 Maschinen zusammenschnurren. Mit Lösungen wie Stratus Avance wären sie dann vollständig versorgt.
- Mit Intels Hardware-Unterstützung für AES ist auch die Verschlüsselung großer Server-Laufwerke kein Problem mehr. Selbst Software-RAID, das in der Vergangenheit als Performance-Bremse galt, wird nun zu einer realistischen Option.
- Lizenzfallen: Die Lizenzmodelle einiger Hersteller berechnen die Gebühren nicht nur nach der Zahl von CPUs, sondern berücksichtigen auch die Zahl der Kerne. So erlaubt VMware standardmäßig bei vSphere maximal 6 Cores (PDF). Wenn Server die neuen Prozessoren mit 8 oder 12 Rechenwerken enthalten, müssen Kunden auf die Editionen Advanced oder Enterprise Plus wechseln. Solche Überraschungen kann es nicht nur bei Infrastruktur-Software wie Virtualisierungsplattformen oder Betriebssystemen geben. Daher müssen die Lizenzbedingungen aller Anwendungen überprüft werden, die auf Maschinen mit Prozessoren der neuesten Generation laufen.
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