Oracle VM VirtualBox 3.2 erhält neue Server-Features


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    VirtualBoxDie erste unter der Regie von Oracle veröffentlichte Version von VirtualBox wartet trotz des kleinen Versionssprungs mit einigen beachtlichen neuen Funktionen auf. Während die meisten Benutzer VirtualBox als kostenlosen Desktop-Virtualisierer schätzen, positioniert Oracle die Software ganz wesentlich für den Server-Einsatz. Das belegen auch viele der neue Features.

    Sun arbeitete vor der Übernahme durch Oracle längere Zeit an einem Xen-basierten Typ-1-Hypervisor, der nie offiziell fertig wurde. Daher setzte das Unternehmen auch auf dem Server im Gegensatz zum Branchentrend auf den Typ-2-Hypervisor VirtualBox, der ein Host-Betriebssystem benötigt. Sogar Oracle VDI, eine Lösung zur Desktop-Virtualisierung, kommt mit VirtualBox, das damit als Plattform für zentrale Clients dienen soll.

    Unterstützung für dynamisches Speicher-Management

    Das Release 3.2. setzt diese Ausrichtung fort und bringt einige neue Features, die Citrix gerade mit XenServer 5.6 realisierte. Dazu zählen Funktionen für die dynamische Speicherverwaltung, die es erlauben, RAM zwischen virtuellen Maschinen je nach Bedarf zu verteilen. Darunter fallen einerseits Memory Ballooning, das über einen Treiber in der VM das Gastbetriebssystem dazu zwingt, weniger wichtige Speicherseiten auszulagern.

    Zusätzlich erhielt VirtualBox in der Version 3.2 einen neuen Deduplizierungsmechanismus namens Page Fusion, so dass mehrere Gäste identische Speicherseiten gemeinsam nutzen können. Unter den etablierten Typ-1-Hypervisorn ist nur VMware ESX dazu in der Lage, Hyper-V und XenServer mangelt es an einer solchen Technik.

    Beide Funktionen für das dynamische Speichermanagement dienen dazu, die VM-Dichte pro Maschine zu erhöhen und entfalten ihren Nutzen nur dann, wenn der Hypervisor eine größere Zahl an VMs verwaltet. Dies ist normalerweise am Client nicht der Fall, vielmehr sind diese Neuerungen klar auf den Einsatz am Server ausgerichtet.

    Dynamische Zuteilung von CPUs

    Ähnliches gilt für das Hot-Plug von virtuellen Prozessoren, so dass einer VM zur Laufzeit vCPUs zugeteilt werden können, ohne dass diese neu gestartet werden muss. Diese dynamische Verteilung von Rechenleistung entfaltet ihren Nutzen vor allem auf stark ausgelasteten virtualisierten Servern. Voraussetzung dafür ist, dass das Gast-Betriebssystem seinerseits ein solches Hot-Plug unterstützt (wie etwa Windows Server 2008 x64 oder aktuelle Linux-Distributionen).

    Auch die nun vorgestellten Guest Automation APIs spielen auf dem Desktop keine Rolle. Sie dienen dazu, beispielsweise Backup-Programmen oder Virenscannern Zugriff auf VMs von "außen", also über den Hypervisor, zu gewähren. Damit erübrigt es sich, in jede Instanz eines Gastbetriebssystems einen Backup-Agenten zu installieren.

    Verbesserte Snapshot-Verwaltung

    Eine weitere interessanter Neuerungen kommt auch dem Einsatz auf dem Desktop zugute, etwa die Unterstützung von bis zu 8 Monitoren oder die Konsolidierung von Snapshots, ohne dass dafür die VM heruntergefahren werden muss. Im Vergleich zu VMware Workstation kommt dieses Feature relativ spät.

    Die sonstigen Neuerungen bestehen hauptsächlich in der Aktualisierung von VirtualBox für den Einsatz auf neuester Hardware und für die Unterstützung der neuesten Gastbetriebssysteme und von Mac OS X. Eine vollständige Liste der neuen Funktionen findet sich im Wiki von VirtualBox.

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    Wolfgang Sommergut hat lang­jährige Erfahrung als Fach­autor, Berater und Kon­ferenz­sprecher zu ver­schie­denen Themen der IT. Da­ne­ben war er als System­ad­mi­ni­stra­tor und Con­sultant tätig.
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