Tags: Hardware, Hochverfügbarkeit, Storage, Active Directory
NAS von QNAP leisten wie viele konkurrierende Systeme weit mehr, als nur Verzeichnisse im Netz freizugeben. So unterstützen sie etwa mehrere Protokolle inklusive iSCSI, beherrschen Thin Provisioning und integrieren sich mit Hypervisoren oder Active Directory. Daher erfordert die Konfiguration des Network Attached Storage einigen Aufwand.
QNAP bietet mit QTS eine komfortable Web-basierte Oberfläche zur Verwaltung aller seiner Storage-Systeme und der darauf installierten Anwendungen. Sie ist dem Windows- oder Linux-Desktop nachempfunden und organisiert die Tools in Fenstern, die sich vergrößern und verkleinern oder per Drag & Drop verschieben lassen.
Mit QNAP-NAS verbinden
Bevor man sich mit der Admin-Oberfläche verbinden kann, muss man natürlich sicherstellen, dass man das Storage-System über das Netz erreichen kann. Standardmäßig bezieht es seine IP-Einstellungen über DHCP, so dass man es im Browser direkt ansteuern kann, sobald man seine Adresse ermittelt hat (etwa über die DHCP-Konsole oder einen Netzwerk-Scanner).
Das Management-Programm hört per Voreinstellung auf den Port 8080, so dass man als URL etwa 192.168.10.59:8080 eingibt. Standardmäßig ist auch die SSL-Verbindung aktiviert, so dass man alternativ mit HTTPS über Port 443 gehen kann. Allerdings muss man in diesem Fall mit einer Warnung wegen eines ungültigen Zertifikats rechnen.
Geräte mit Qfinder orten
Einfacher geht es über das Dienstprogramm Qfinder, das man kostenlos von der QNAP-Website herunterladen kann. Dieses spürt alle Geräte des Herstellers im Netz auf und öffnet die Admin-Oberfläche, wenn man auf den Button Anmelden klickt.
Das voreingestellte Passwort für den User admin lautet dort ebenfalls admin. Wenn man dieses ändern möchte, dann wechselt man in der Systemsteuerung zu Privilegieneinstellung => Benutzer und klickt das erste Icon unter Aktion im Eintrag admin.
IP-Einstellungen anpassen
Der nächste Schritt in der Basiskonfiguration dürfte normalerweise in der Anpassung der Netzwerkeinstellungen bestehen, damit das Gerät verlässlich von allen Clients aus erreichbar ist. Sie finden sich ebenfalls in der Systemsteuerung unter Systemeinstellungen => Netzwerk. Dort klickt man für jede Schnittstelle ganz links auf das Symbol Bearbeiten.
In der Regel wird man dafür sorgen, dass das NAS immer unter der/den gleichen Adresse/n erreichbar ist. Zu diesem Zweck vergibt man statische IP-Adressen oder richtet für jede NIC eine DHCP-Reservierung ein. Unabhängig davon kann man die Adressen der DNS-Server entweder ebenfalls festlegen oder weiter über DHCP beziehen. Die DNS-Konfiguration gilt für alle im Gerät vorhandenen Netzwerkanschlüsse.
Beitritt zu AD-Domäne
Nutzt man das QNAP-Storage in einer AD-Umgebung, dann wird man es einer Domäne anschließen wollen. Auf diese Weise vermeidet man die parallele Verwaltung von Benutzerkonten auf dem NAS und kann Gruppen und Benutzern aus der Domäne direkt Berechtigungen zuteilen. Das betrifft allerdings nur den Zugriff auf freigegebene Ressourcen. Eine Aufnahme von Domänen-Konten in lokale Gruppen wie Administrators ist nicht möglich, so dass sie das System nicht verwalten können.
Der Beitritt zu einer Domäne ist einfach, in der Regel wird man den dafür angebotenen Wizard bemühen. In zwei Dialogen fragt er die erforderlichen Informationen ab, darunter den Namen der Domäne und die Anmeldedaten eines Benutzers, der berechtigt ist, das System einer Domäne anzuschließen. Dabei ist eine Angabe in der Form domain\user nicht zulässig, erwartet wird der bloße Name.
Speicherpools einrichten
Nun kann man dazu schreiten, das NAS für die Aufnahme von Daten vorzubereiten. Allerdings sollte man sich erst mit den Konzepten von QNAP vertraut machen, um eine Konfiguration zu bekommen, die den Anforderungen entspricht.
Die grundlegende organisatorische Einheit und die erste Abstraktionsebene für die installierten Laufwerke sind Speicherpools. Sie fassen physikalische Disks zu logischen Einheiten zusammen, die ihrerseits den Container für dynamische Volumes bilden.
Auf dieser Ebene definiert man die Redundanz der Daten durch die Festlegung eines RAID-Levels. Dabei ist es beispielsweise möglich, bei einem System mit 5 Disks beispielsweise zwei davon zu einem Pool mit RAID 1 zusammenzuschließen und die restlichen 3 als JBOD zu verwenden. Dabei müssen einem Pool immer komplette Disks zur Verfügung gestellt werden, ein Aufteilen von Laufwerken zwischen mehreren Pools ist nicht möglich.
Für das Anlegen von Pools und Volumes ist der Speichermanager zuständig, den man entweder aus der Systemsteuerung oder aus dem Drop-down-Menü links oben im Desktop startet. Dort kann man im zuständigen Wizard explizit einen neuen Speicherpool anlegen. Alternativ startet man gleich den Wizard für ein neues Volume, der abhängig vom gewählten Typ im zweiten Schritt ebenfalls das Anlegen eines neuen Pools erlaubt, wenn man zuvor noch keinen bestehenden ausgewählt hat.
RAID-Level festlegen
Je nachdem wie viele Laufwerke im System vorhanden sind und wie viele davon man in den Pool aufnimmt, stehen die RAID-Levels 0, 1, 5, 6 und 10 zur Auswahl, dazu kommt noch die Option JBOD. Weder JBOD noch RAID 0 bieten Ausfallsicherheit.
Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden besteht darin, dass RAID 0 die Schreib- und Lesevorgänge auf mehrere Laufwerke verteilen (Striping) und so die Performance verbessern kann. Dagegen reicht JBOD logische Laufwerke aus einer oder mehreren Disks einfach an das Betriebssystem des Clients durch.
Volumes anlegen
Beim Anlegen von Volumes bietet der Speichermanager drei Optionen:
- Statisches einzelnes Volume: Ein statisches einzelnes Volume benötigt keinen Speicherpool und lässt sich auf einem solchen gar nicht einrichten. Es nimmt den gesamten Speicherplatz der ihm zugewiesenen Laufwerke sofort in Beschlag und kann beim Hinzufügen von zusätzlichen Disks nicht wachsen. Außerdem unterstützt es keine Snapshots. Laut QNAP bietet diese Variante aber die beste Performance.
- Thick-Multi-Volume: Auch diese Variante belegt sofort den gesamten Speicherplatz, der dem Volume zugeordnet wurde. Im Gegensatz zum statischen einzelnen Volume begnügt es sich aber auch mit einem Teil der Speicherkapazität des Pools, in dem es angelegt wird. Erweitert man den Speicherpool, dann kann es mitwachsen.
- Thin-Multi-Volume: Dieser Typ nutzt Thin Provisioning, so dass er immer nur die Speicherkapazität beansprucht, die er für seine Daten benötigt. Er wächst dynamisch mit der darauf gespeicherten Datenmenge und kann sich auf neu hinzugefügte Disks eines Pools ausdehnen.
Thin-Multi-Volumes erlauben auch eine Über-Provisionierung, also die Bereitstellung von mehr Speicherplatz als physikalisch zu Verfügung steht. Bei Erreichen einer definierbaren Schwellenwerts weist das System darauf hin, dass man weitere Disks hinzufügen sollte.
Abhängig davon, für welchen Typ man sich entschieden hat, kann man im nachfolgenden Dialog des Wizards die Größe des Volumes anpassen. Zusätzlich besteht dort die Möglichkeit, die Verschlüsselung zu aktivieren und gleich eine Netzwerkfreigabe einzurichten, auf die vorerst nur der User admin zugreifen darf.
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3 Kommentare
Hmmm, der Text in der Mail hat irgendwie mehr Interesse geweckt, als der Artikel her gibt.
"So unterstützen sie etwa mehrere Protokolle inklusive iSCSI,[...]"
Darauf wurde hier nun gar nicht eingegangen... Schade.
Die Konfiguration des iSCSI-Targets behandle ich in einem eigenen Beitrag, dieser wäre sonst zu lang geworden.
Ok klasse, ich bin gespannt.
Bin ja auch nur wegen des Beitrags in der Email daran interessiert.