Remote Desktop Services in Windows Server 2016: Multipoint als Rolle


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    Windows Multipoint ServerDas nächste Release von Windows Server bringt unter anderem einige Neuerungen für die Remote Desktop Services (RDS). Neben der erweiterten Unterstützung für grafikintensive Anwendungen zählt vor allem die Integration des Multipoint-Servers in die Editionen Standard und Datacenter zu den wichtigsten Änderungen.

    Wenn es um die schiere Zahl der neuen Funktionen geht, dann liegt der Client bei Microsofts nächstem Betriebssystem-Update vor dem Server. Im Vergleich zu Server 2012 (R2) sind die Neuerungen bei den Remote Desktop Services eher bescheiden.

    Bessere RDS-Unterstützung für Photoshop

    Bereits vor der Freigabe der Preview kündigte Microsoft die Unterstützung von OpenGL und OpenCL in der Terminaldiensten an. Während Session Hosts in der Vergangenheit primär für so genannte aufgaben­orientierte Tätigkeiten eingesetzt wurden, also etwa für Eingabemasken von Datenbankanwendungen oder im Call Center, erschließt ihm die verbesserte Grafikleistung neue Benutzergruppen. Der Support von OpenGL/CL richtet sich vor allem an Ingenieure und Designer, deren Programme solche Grafikbibliotheken und Schnittstellen nutzen. Als eine populäre Anwendung nennt Microsoft Adobe Photoshop.

    Der Grafik-Performance kommt außerdem zugute, dass Hyper-V den virtuellen GPUs für RemoteFX bis zu 1 GB dedizierten Videospeicher zur Verfügung stellen kann. Seine Größe lässt sich für jede virtuelle Maschine separat konfigurieren.

    Integration von Multipoint

    Die auffälligste Änderung der RDS besteht indes in der Integration des Multipoint-Servers in die beiden wichtigsten Editionen von Windows Server. Genau genommen handelt es sich dabei nicht nur um bloße RDS-Erweiterungen, weil der Multipoint-Server darüber hinaus zusätzliche Client-Optionen einbringt.

    Die wesentlichen Features von Multipoint sind:

    • Einblenden des Supervisor-Bildschirms auf die Monitore der angeschlossenen Stationen
    • Beobachten der Benutzeraktivitäten mit Hilfe von Desktop-Thumbnails
    • Zentrale Beschränkung des Web-Zugriffs auf bestimmte Sites
    • Tastatur und Maus eines Benutzers remote übernehmen, um Hilfestellung zu leisten
    • Direkte Kommunikation mit einem Benutzer, wenn dieser um Unterstützung anfragt
    • Nachträgliches Abspielen aller ausgeführten Aktionen

    Wie sich unschwer erkennen lässt, sind diese Features primär für Schulen und Bildungseinrichtungen gedacht. Darüber hinaus positioniert Microsoft den Multipoint-Server auch für kleine Firmen und Außenstellen.

    In der einfachsten Konfiguration werden Maus, Tastatur und Monitor mehrerer Stationen direkt an der Server angeschlossen.

    Ihnen kommen die geringen Hardware-Anforderungen für die einzelnen Arbeitsplätze zugute, wobei sich diese abhängig vom Endgerät in geringer räumlicher Entfernung vom Server befinden müssen. Dies gilt besonders für die Konfiguration, bei der Maus, Tastatur und Bildschirm direkt am zentralen Rechner angeschlossen werden oder bei Verwendung von USB-Zero-Clients (siehe dazu die Übersicht zu MultiPoint Server-Stationen).

    Installation der Multipoint-Rolle

    Mit der Integration von Multipoint als Rolle in die Standard und Datacenter Edition überführt Microsoft die Funktionen einer weiteren kleinen Server-Version in die Hauptprodukte. Windows Server 2012 R2 hatte bereits den Essentials-Server als Rolle absorbiert. Allerdings bleibt diese Ausführung für kleine Firmen weiterhin als eigenes Produkt verfügbar, was im Fall von Multipoint eher unwahrscheinlich ist. Dagegen spricht nämlich, dass das letzte Release der Software noch auf Windows Server 2012 beruht und nicht auf den Stand von 2012 R2 gebracht wurde.

    Die Installation von Multipoint als Rolle zieht das automatische Hinzufügen mehrerer Rollen nach sich.

    Die Installation von Multipoint als Rolle im Server Manager oder über PowerShell bewirkt, dass dafür eine ganze Reihe von abhängigen Rollen automatisch installiert wird, darunter die Datei- und Druckdienste, die Remote Desktop Services inklusive Session Host und Lizenz-Server sowie die Desktop-Darstellung.

    Microsoft setzt auch bei den Remote Desktop Services nicht ausschließlich auf die Installation der Dienste auf firmeneigenen Rechnern, sondern bietet alternativ eine Cloud-Option an. Eine solche kündigte der Hersteller vor einem halben Jahr unter der Bezeichnung Azure RemoteApp an. Diese liegt derzeit ebenfalls als Preview vor.

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    Bild von Wolfgang Sommergut
    Wolfgang Sommergut hat lang­jährige Erfahrung als Fach­autor, Berater und Kon­ferenz­sprecher zu ver­schie­denen Themen der IT. Da­ne­ben war er als System­ad­mi­ni­stra­tor und Con­sultant tätig.
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