Tags: App-V, Azure
Im Unterschied zu einer herkömmlichen Installation schreiben virtualisierte Programme keine Konfigurationsdaten und Statusinformationen in die Registrierdatenbank oder in das Dateisystem. Sie hinterlassen somit nach ihrer Beendigung keine Spuren in Windows. Diese Technik, die das Management von zahlreichen Desktops erleichtern kann, überträgt Microsoft auf den Server, um die Migration von bestehenden Anwendungen auf Azure zu unterstützen.
Wie ähnliche Produkte von anderen Anbietern führt Microsofts App-V die Programme in einer Ablaufumgebung aus, die ihnen wichtige System-Ressourcen vorspiegelt und beispielsweise dafür sorgt, dass Schreibzugriffe in die Registry abgefangen werden. Die als Package für App-V vorliegende Anwendung kann aufgrund ihrer Ablösung von Windows schnell auf andere Rechner transferiert werden, sei es durch einfaches Kopieren oder Streaming. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass sich auf diese Weise Konflikte zwischen Programmen vermeiden lassen.
Weniger Nutzen von Applikations-Virtualisierung am Server
Diese beiden Aspekte scheinen am Server nicht so dringend, weil das Deployment aufgrund der geringeren Anzahl an Anwendungen und Maschinen besser zu bewerkstelligen ist. Außerdem erhalten kritische Applikationen zumeist ihre eigene Hardware, sei es physisch oder virtuell, so dass Programmkonflikte dort kein so großes Problem sind.
Allerdings sind herkömmlich verteilte Anwendung nicht mobil, sie lassen sich in der Regel nur durch das Ausführen einer Installationsroutine auf einem anderen Server einrichten. Microsoft versucht andererseits jedoch, Unternehmen mit Azure ein Windows in der Cloud schmackhaft zu machen. Die kürzlich eingeführte Virtual Machine Role dient genau diesem Zweck, so dass der Hersteller die Hürden für den Transfer von Anwendungen niedrig halten möchte. Anstatt komplette virtuelle Maschinen zwischen interner IT und Azure zu bewegen, bietet Server App-V deshalb die Möglichkeit, nur Anwendungen in Form von App-V-Packages zu migrieren.
Server App-V als Migrations-Tool zu Azure
Dieses Verfahren ist jedoch weniger dafür geeignet, spontan Azure-Ressourcen in Anspruch zu nehmen. Um sie in die Microsoft-Rechenzentren übertragen zu können, müssen Server-Anwendungen erst paketiert, also auf einem frischen Windows Server installiert werden. Dadurch kann der Sequencer alle Änderungen aufzeichnen, die ein Programm am Betriebssystem vornehmen möchte.
Im Gegensatz zu Desktop-Anwendungen hängen Server-Applikationen viel öfter von weiteren Diensten ab. Web-Anwendungen beispielsweise beruhen zumeist auf einer 3-Tier-Architektur, bei der zur eigentlichen Anwendung noch Web-Server und SQL-Datenbanken hinzukommen.
Datenbanken als Hemmschuh für die Mobilität
Während sich die HTTP-Frontends relativ leicht zu Azure transferiert lassen, fällt die Portierung von SQL Server auf Azure SQL nicht so leicht (geschweige von einer Oracle-Datenbank). Daher eröffnet Microsoft für Azure-gehostete Anwendungen die Möglichkeit, über Azure Connect auf Datenbanken im Firmennetz zuzugreifen.
Eine solche verteilte Konstellation stellt Anwendungen vor neue Herausforderungen, weil etwa die Latenzzeiten beim Zugriff auf die Datenbank deutlich ansteigen können, wenn die beiden Komponenten über das Internet miteinander kommunizieren. Daher ist dies aus der Sicht von Microsoft primär ein Zwischenschritt bis zur vollständigen Migration auf Azure.
Server App-V liegt derzeit als Community Technology Preview vor und kommt in der 2. Jahreshälfte auf den Markt. Keine Angaben macht Microsoft derzeit über die Lizenzbedingungen und darüber, ob die Server-Version so wie die Desktop-Ausführung nur Kunden mit einer Software Assurance vorbehalten bleibt.
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