Tags: Windows 11, System-Management
Microsoft begann in Windows 10 1903, die Sprachpakete auf Language Experience Packs (LXP) umzustellen. Dies führte zu einer Zweigleisigkeit zwischen CAB- und LXP-Paketen sowie zu einer unübersichtlichen Verwaltung der Spracheinstellungen. Windows 11 räumt nun mit einigen dieser Inkonsistenzen auf und beschränkt LXPs auf die Online-Installation.
Global agierende Firmen oder Organisationen mit internationaler Belegschaft benötigen ein mehrsprachiges Windows. Microsoft unterstützt daher schon lange zahlreiche Sprachen und regionale Einstellungen.
Typen von Sprachpaketen
Der Hersteller unterscheidet traditionell zwischen Language Packs (LPs) und Language Interface Packs (LIPs). Erstere sind vollständige Sprachpakete für wichtige Absatzmärkte. Sie beschränken sich nicht auf die Übersetzung der Oberfläche, vielmehr kommen für sie Features on Demand wie Handschrifterkennung, Rechtschreibprüfung oder Sprache-zu-Text hinzu.
LIPs hingegen enthalten nur eine teilweise übersetzte Oberfläche für nicht so verbreitete Sprachen, und sie benötigen ein reguläres Language Pack als Basis (siehe dazu diese Übersicht).
Trend zu Self-Service auch bei Sprachpaketen
In früheren Versionen von Windows stellte Microsoft die Sprachdateien nur im .cab-Format zur Verfügung. Damit oblag es dem Admin, zusätzliche Sprachen entweder vor dem Deployment in das Systemabbild zu integrieren oder später mit DISM auf dem Live-System zu installieren.
Mit den Language Experience Packs bewegt sich Microsoft wie schon bei den Fonts in Richtung Self-Service. Technisch gesehen handelt es sich dabei um APPX-Pakete, die Benutzer auch über den Store beziehen können.
LPs auf der FoD-ISO nicht mehr als LXP
In Windows 10 stellt Microsoft zuletzt die LPs auf der ISO mit den Features on Demand (FoD) sowohl als CAB als auch als LXP bereit. Es sah danach aus, als würde der Hersteller nach einer Übergangsphase ganz auf LXP setzen.
Die FoD-ISO für Windows 11, die jetzt allgemein zugänglich ist und nicht mehr über das VLSC-Portal bezogen werden muss, enthält die LPs jedoch nur mehr im CAB-Format. Nur noch die LIPs liegen als LXP vor.
Damit beschränkt sich hier das Offline-Servicing auf das Hinzufügen von Packages mit DISM. Ein Aufruf für die Installation des französischen Sprachpakets würde beispielsweise so aussehen:
Dism /Add-Package /Image:"C:\mount" /PackagePath=" Microsoft-Windows-LanguageFeatures-Basic-fr-fr-Package~31bf3856ad364e35~amd64~~.cab"
Wie man aus dem Namen entnehmen kann, handelt es sich dabei um das Basispaket für Französisch. Dieses muss man zuerst installieren, bevor man die FoDs (OCR, Handschrifterkennung, etc.) für diese Sprache hinzufügen kann.
Unter Windows 10 befanden sich noch alle Komponenten eines Sprachpakets in einer einzigen CAB-Datei.
Sprachpakete interaktiv hinzufügen
Neben den Sprachen, die der Admin schon im Image bereitstellt, können Benutzer weitere Pakete in Eigenregie installieren. Das erfolgt, wie bereits erwähnt, über den Store (Suche nach "local experience pack") oder direkt über die App Einstellungen unter Zeit und Sprache => Sprache und Region. Diese öffnet sich automatisch, wenn man ein LXP vom Store bezieht, so dass beide Varianten letztlich auf das Gleiche hinauslaufen.
Ein wesentlicher Fortschritt von Windows 11 besteht darin, dass Standardbenutzer eine Sprache nun vollständig hinzufügen können, also auch inklusive der FoDs. Unter Windows 10 waren sie auf die Installation der Anzeigesprache beschränkt.
Sprache über Gruppenrichtlinien festlegen
Wenn man einen zentralistischen Ansatz verfolgt und nicht möchte, dass die Benutzer eigenständig Sprachpakete installieren, dann kann man das über eine Gruppenrichtlinie unterbinden. Zuständig ist dafür die Einstellung Installation von Sprachpaket und Sprachfeatures verhindern.
Sie findet sich unter Computerkonfiguration bzw. Benutzerkonfiguration => Richtlinien => Administrative Vorlagen => Systemsteuerung => Regions- und Sprachoptionen.
Dort gibt es zudem eine Einstellung, mit der man für bestimmte oder alle User eines Computers eine Sprache bestimmen kann. Sie heißt Von Windows für den ausgewählten Benutzer verwendete Benutzeroberflächensprache einschränken.
Benutzer erhalten dann die im GPO ausgewählte Sprache als Voreinstellung und sind darüber hinaus nicht mehr in der Lage, diese über die App Einstellungen oder über das PowerShell-Cmdlet Set-WinUILanguageOverride zu ändern.
Fazit
Windows 11 beseitigt einige Ungereimtheiten beim Management von Sprachpaketen, die es unter Windows 10 noch gab. So stehen beim Offline-Servicing von Images nur mehr CAB-Dateien zur Verfügung und die interaktive Installation in einem Live-System beruht durchgängig auf LXP. Eine Ausnahme bilden die LIPs, welche insgesamt nur als LXP verfügbar sind.
Zu den wesentlichen Fortschritten zählt zudem, dass Standardbenutzer nun selbständig komplette Sprachpakete mit allen FoDs hinzufügen können. Wenn man das nicht möchte, dann lässt sich das mittels GPO verhindern.
Täglich Know-how für IT-Pros mit unserem Newsletter
Ähnliche Beiträge
Weitere Links