Tags: Windows Server 2022, Linux
Während die zweite Generation des Linux-Subsystems bei Windows 10 seit der Version 20H1 an Bord ist, mussten sich die Anwender von Windows Server bis dato mit WSL1 begnügen. Nach einigem Hin und Her entschloss sich Microsoft nun, WSL2 unter Windows Server 2022 anzubieten. Server 2019 bleibt jedoch außen vor.
WSL2 beruht auf einer neuen Architektur, für die Microsoft einen eigenen Linux-Kernel bereitstellt. Dieser läuft in einer schlanken virtuellen Maschine. Diese Utility-VM muss man nicht selbst anlegen, aber es müssen dafür natürlich die Hardware-Voraussetzungen gegeben sein. So muss man dafür Nested Virtualization aktivieren, wenn man WSL2 in einer VM ausführen will.
Linux-Programme können die nativen Schnittstellen des Linux-Kernels nutzen. Dadurch lassen sich mehr Anwendungen unter WSL2 ausführen als zuvor, darunter auch Docker-Container.
Ein weiterer Vorteil des Architekturwechsels besteht darin, dass WSL2 innerhalb der VHDX ein natives EXT4 nutzen kann.
WSL-Unterstützung für Windows Server
Bis dato kam Windows Server 2004, der im mittlerweile aufgelassenen Semi-annual Channel erschien, als einzige Version in den Genuss von WSL2. Dessen Support ist mittlerweile aber abgelaufen, so dass es WSL2 für keine aktuelle Ausführung des Server-OS mehr gab.
Nachdem WSL2 in Previews für Windows Server 2022 enthalten war, entschied Microsoft Ende 2020, dass die finale Version nur mit WSL1 ausgeliefert wird. Nach entsprechendem Feedback aus der Community änderte der Hersteller seine Haltung und kündigte WSL2 für Server 2022 und alle folgenden LTSC-Versionen an. Eine Portierung auf Server 2019 wird es jedoch nicht geben.
Installation von WSL2
Mit dem kumulativen Update für Juni 2022 fügte Microsoft die Option zur Installation von WSL2 hinzu. Zuvor konnte man das Feature über das optionale Update KB5014021 ergänzen.
Für die Installation kann man sich auch unter Server 2022 das vereinfachte Verfahren mittels wsl.exe zunutze machen. Bevor man loslegt, verschafft man sich mit
wsl -l -o
einen Überblick über die verfügbaren Linux-Distributionen und kopiert ihren Namen (nicht den Friendly Name). Anschließend ruft man in einer Kommandozeile mit administrativen Rechten
wsl.exe --install -d <Name-der-Distribution>
auf. In unserem Beispiel ist die Distro Ubuntu-20.04.
Die Installation läuft anschließend für alle benötigten Komponenten durch und erfordert dann einen Neustart des Rechners. Nach dem erneuten Anmelden schließt das Setup mit der Konfiguration des Benutzers und seines Passworts ab.
Mit Hilfe von
wsl --status
kann man verifizieren, dass WSL standardmäßig die Version 2 nutzt. WSL1 ist auch weiterhin an Bord, und man kann mehrere Linux-Distributionen nebeneinander wahlweise über WSL1 und WSL 2 betreiben.
Aktuell gibt es noch ein Problem mit Windows Terminal. Dieses erkennt zwar die installierten Distributionen, steigt aber beim Öffnen einer Session mit dem folgenden Fehler aus:
The system cannot find the file specified.
[process exited with code 4294967295 (0xffffffff)]
Fazit
Nach einem mehrmaligen Kurswechsel hat sich Microsoft entschlossen, WSL2 auch in LTSC-Versionen seines Server-Betriebssystems zu unterstützen. Das gilt allerdings nicht für Windows Server 2019, dessen User weiterhin mit WSL1 Vorlieb nehmen müssen.
Microsoft weist auch beim Server auf die eingeschränkten Nutzungsszenarien von WSL2 hin. Es ist nicht dafür gedacht, um produktive Linux-Workloads auszuführen. Dafür sieht der Hersteller den Einsatz von virtuellen Maschinen vor. Aber für Developer- oder Lab-Umgebungen erfreut sich das Feature einiger Beliebtheit.
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