Tags: SaaS, System Center, ITSM
System Center 2012 erneuert gleich mehrere Kernanwendungen, darunter den Configuration Manager, den Operations Manager und den Virtual Machine Manager. Für System Center Essentials (SCE) 2010 gibt es jedoch immer noch keine offiziellen Aussagen darüber, wie es mit der Management-Lösung für den Mittelstand weitergeht. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Microsoft dem Cloud-Service Intune den Vorzug gibt.
SCE bündelt ausgewählte Funktionen aus den System-Center-Tools SCCM, SCOM und SCVMM. Die Zusammenstellung orientiert sich einerseits an den Anforderungen kleinerer und mittlerer Firmen, andererseits spielen dabei auch Marketing-Erwägungen eine wichtige Rolle. So benötigen beispielsweise auch Mittelständler Funktionen für das OS Deployment, die SCE 2010 jedoch nicht bietet.
Welche Funktionen aus System Center 2012 sollen in SCE?
Die neuen Versionen der Vollprodukte bringen nicht nur zahlreiche neue Features, sondern verfolgen zum Teil auch neue Konzepte. So orientiert sich der Configuration Manager 2012 bei der Bereitstellung von Software mehr an Benutzern als an Geräten. Der SCVMM 2012 erhält neue Features zur Automatisierung von virtualisierten Infrastrukturen, etwa zur dynamischen Verteilung von Worklaods (Dynamic Optimization) und für das verteilte Power-Management (Power Optimization).
Mit der Ausweitung des Funktionsumfangs der Hauptprodukte wird es schwieriger, daraus eine in sich stimmige Teilmenge für SCE zusammenzustellen. Die Software würde aufgrund ihres breiten Einsatzspektrums entweder zu stark aufgebläht oder könnte bei zu restriktivem Vorgehen Microsofts aktuellen Anforderungen nicht genügen. So stellt sich etwa die Frage, ob das herkömmliche Deployment von Software ausreicht oder ob Anwender erwarten können, dass es eine Bereitstellung via App-V ebenfalls unterstützt.
Microsoft diskutiert die Zukunft von System Center Essentials
Auf dem Systemmanagement Summit in Hanau hatte ich Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem Keynote-Sprecher Andrew Conway, seines Zeichens Director Product Management bei Microsoft. Fragen nach der Roadmap von Essentials beantwortete er damit, dass man intern noch über die Zukunft des Produktes diskutiere. Das ist insofern ungewöhnlich, als bei einer klaren Roadmap für eine Software meist schon bei der Freigabe einer Version bereits an der nächsten gearbeitet wird.
Anstatt Essentials über sein volles Spektrum mit neuen Funktionen aufzublasen, könnte Microsoft nach meinem Dafürhalten einen ähnlichen Weg beschreiten wie beim Small Business Server Essentials. Er bietet grundlegende Funktionen wie Benutzer- oder Storage-Management (inklusive Client-Backup), lagert aber weitergehende Server-Dienste wie Mail oder Collaboration in die Cloud aus.
Spekulation: VMM und Intune verdrängen SCE
Diese Möglichkeit besteht auch bei SCE, denn Microsoft entwickelte mit Intune eine weitere Management-Lösung für kleinere Firmen, die als Cloud-Service angeboten wird. Derzeit ist ihr Funktionsumfang auf Teilbereiche des Desktop-Managements beschränkt (Endpoint Security, Monitoring, Inventarisierung, Patch-Management).
Es gibt zwar die klare Aussage, dass der Service weiter ausgebaut wird. Allerdings versteckte sich Conway hinter unverbindlichen Formulierungen wie "beabsichtiger gleicher Funktionsumfang wie die On-Premise-Software" und vermied Festlegungen in Form konkreter Zeitpläne.
Kein offizieller Fahrplan für Intune
Bei den kurzen Updatezyklen eines Cloud-Dienstes lässt sich dennoch absehen, dass sich innerhalb der 3 bis 4 Jahre, die bis zu Veröffentlichung einer neuen Version von System-Center-Produkten vergehen, wesentliche Features nachrüsten lassen. Dazu würde vor allem das Deployment von Software zählen. Dagegen könnte Microsoft die in SCE enthaltenen Funktionen für das Management von virtualisierten Systemen über eine Essentials-Variante von SCVMM 2012 anbieten, ähnlich wie dies VMware mit vCenter for Essentials bzw. vCenter Foundation macht.
Eine künftige Positionierung von Intune als umfassendes Management-Tool auch für mittlere und größere Unternehmen würde die lizenzrechtlichen Beschränkungen von System Center Essentials auf 500 PCs und 50 Server überwinden. Ein solches Limit passt nicht zu SaaS, das nicht nach einmaligen Lizenzgebühren, sondern nach Verbrauch abgerechnet wird. Das würde Anwendern die Sorge nehmen, dass sie wie bei SCE ihrer Management-Software eines Tages entwachsen könnten.
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