Taskleiste in Windows 10: Icons mit GPO hinzufügen oder entfernen
Seit dem Jubiläums-Upgrade 1607 bietet Windows 10 einen Mechanismus, mit dem man Symbole auf der Taskleiste zentral verwalten kann. Seine wesentlichen Nachteile bestehen jedoch darin, dass er einiges an Handarbeit erfordert und offiziell nur in der Enterprise verfügbar ist (Anm.: seit 1703 auch wieder in der Pro).
Nach einer Standard-Installation von Windows 10 finden sich in der Taskbar einige Icons, die im Firmeneinsatz wahrscheinlich nicht von allzu großem Nutzen sind. Dazu zählen der Edge-Browser und die Store App. Ergänzend oder an ihrer Stelle könnte man dort häufig benötigte Anwendungen platzieren, um den Zugriff auf sie zu vereinfachen.
XML-Dokument für Apps erstellen
Dreh- und Angelpunkt der zentralen Taskbar-Konfiguration ist eine XML-Datei, die über verschiedene Wege in das System übernommen werden kann. Es handelt sich dabei um die gleiche Konfigurationsdatei, mit der man auch die Kacheln im Startmenü anpasst. Allerdings besteht die Möglichkeit, damit nur die Icons für die Taskbar vorzugeben und auf Änderungen der Kachelstruktur zu verzichten.
Wenn man die XML-Datei von Grund auf erstellen möchte, dann ist das relativ mühsam, weil man für jede Anwendung entweder die AppUserModelID (für Store Apps) oder den ApplicationLinkPath (für Win32-Programme) ermitteln muss.
Am einfachsten ist daher folgendes Vorgehen:
- Man fügt für all jene Apps, für die man ein Icon auf der Taskleiste haben möchte, zuerst eine Kachel im Startmenü hinzu.
- Die neue Konfiguration des Start-Layouts exportiert man mit Hilfe des PowerShell-Cmdlets Export-StartLayout in eine XML-Datei.
- Die solcherart gewonnene XML-Konfiguration nimmt man nun zur Grundlage für die Anpassung der Taskleiste.
Im ersten Schritt öffnet man die XML-Datei in einem Editor und ergänzt in der ersten Zeile das Element <LayoutModificationTemplate> um die fehlenden Namespaces:
<LayoutModificationTemplate Version="1"
xmlns=http://schemas.microsoft.com/Start/2014/LayoutModification
xmlns:defaultlayout=http://schemas.microsoft.com/Start/2014/FullDefaultLayout
xmlns:start=http://schemas.microsoft.com/Start/2014/StartLayout
xmlns:taskbar="http://schemas.microsoft.com/Start/2014/TaskbarLayout">
Anschließend fügt man zwischen dem schließenden Element </DefaultLayoutOverride> und der letzten Zeile mit </LayoutModificationTemplate> folgenden Block ein:
<CustomTaskbarLayoutCollection>
<defaultlayout:TaskbarLayout>
<taskbar:TaskbarPinList>
</taskbar:TaskbarPinList>
</defaultlayout:TaskbarLayout>
</CustomTaskbarLayoutCollection>
Standardmäßig bleiben die vorhandenen Icons erhalten und die in der XML-Datei definierten Symbole kommen einfach hinzu. Möchte man die bereits existierenden Apps aus der Taskbar entfernen, dann ändert man die erste Zeile des obigen Blocks so ab:
<CustomTaskbarLayoutCollection PinListPlacement="Replace">
Nun beginnt man damit, die Anwendungen innerhalb dieses neuen Abschnitts nach folgenden Muster einzutragen:
<taskbar:DesktopApp DesktopApplicationLinkPath="%APPDATA%\Microsoft\Windows\Start Menu\Programs\Accessories\Notepad.lnk"/>
<taskbar:UWA AppUserModelID="Microsoft.Windows.Photos_8wekyb3d8bbwe!App"/>
Bei der ersten Applikation handelt es sich um Notepad, also um eine herkömmliche Desktop-Anwendung. Für sie entnimmt man aus dem Abschnitt für das Start-Layout das Attribut DesktopApplicationLinkPath, während man bei den neuen Store Apps den Wert für AppUserModelID benötigt.
Zu beachten ist dabei auch, dass die beiden Typen von Anwendungen verschiedene Elementnamen verwenden (DesktopApp vs. UWA).
Möchte man die XML-Datei nur auf die Taskbar anwenden und die Änderungen am Startmenü verwerfen, dann kann man jetzt den gesamten Abschnitt ab der zweiten Zeile (beginnend mit <LayoutOptions) bis <CustomTaskbarLayoutCollection> löschen.
Konfigurationsdatei verteilen
Die Konfiguration der Taskbar lässt sich entweder vor dem Deployment auf ein System-Image oder auf ein laufendes Windows anwenden. Für die Offline-Variante steht zum einen der Imaging and Configuration Designer (ICD) aus dem ADK zur Verfügung, der das neue Layout in ein Provisioning Package integrieren kann.
Zum anderen besteht die Möglichkeit, ein Layout für die Taskleiste vorzugeben, indem man es mit dem PowerShell-Cmdlet Import-StartLayout in ein gemountetes WIM-Archiv überträgt.
Will man die XML-Datei in das Live-Windows importieren, dann muss man folgenden Befehl mit administrativen Rechten ausführen:
Import-StartLayout -LayoutPath "Taskbar.xml" -MountPath "C:\"
Am häufigsten wird man für diese Aufgabe jedoch die Gruppenrichtlinien bemühen. Die dafür zuständige Einstellung StartLayout findet sich unter Benutzerkonfiguration => Richtlinien => Administrative Vorlagen => Startmenü und Taskleiste.
In meinen Versuchen zeigte sich, dass sich die Taskbar auf diese Weise nicht nur in den Editionen Enterprise und Education konfigurieren ließ, sondern auch in der Pro Edition. Nachdem Microsoft dieses Feature explizit für die beiden größten Ausführungen angekündigt hatte, besteht jedoch keine Gewähr, dass es in der Pro auf Dauer verfügbar sein wird.
Update: Seit Windows 10 1703 ("Creators Update) ist das Feature wieder offiziell in der Pro Edition zurück.
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1 Kommentar
Ich suche mich dumm und dämlich, wie ich endlich wieder die icons, die mir nur eine gerade betrachtetes Foto anzeigen, wieder loswerde. Sie stören mich nur.
Geht das auch? Alle infos im web gehen dahin, dass sie mehr in der Taskleiste haben wollen. Ich will aber weniger.