Tags: Active Directory, Rechteverwaltung, Exchange
Mit den Bordmitteln von Windows lassen sich grundsätzlich alle Aufgaben des AD-Managements erledigen. Defizite dieser Tools und die eingeschränkten Möglichkeiten, Vorgänge zu automatisieren, lassen aber viel Raum für bessere Alternativen von Drittanbietern. Zu diesen zählt Adaxes von Softerra.
Active Directory-Benutzer und -Computer oder das neuere AD-Verwaltungscenter eignen sich vor allem dazu, interaktiv einzelne Objekte anzulegen oder zu bearbeiten. Einige Operationen kann man auch auf mehrere User oder Computer gleichzeitig anwenden, wenn man diese in der Übersicht markiert.
Routine-Aufgaben erfordern oft mehrere Aktionen
Viele Aktionen bei der AD-Verwaltung erfordern jedoch mehr als nur einen Schritt. So folgt dem Anlegen eines Benutzerkontos in der Regel dessen Zuordnung zu einer Gruppe, die Einrichtung einer Exchange-Mailbox oder das Setzen diverser Attribute wie Adresse, Vorgesetzter, Abteilung oder Basisverzeichnis.
Das Gleiche gilt für den umgekehrten Vorgang, wenn ein Mitarbeiter das Unternehmen verlässt. Hier muss man in der Regel nicht nur das AD-Konto deaktivieren, sondern auch einen möglicherweise vorhandenen Account für Office 365. Hinzu kommt meist noch die Einrichtung einer Mail-Weiterleitung oder das Löschen des Basisverzeichnisses für den betreffenden User.
Will man sich hier viel Handarbeit sparen, dann bietet sich unter den Bordmitteln am ehesten PowerShell an, um solche Tätigkeiten zu beschleunigen.
MMC-Tools nicht tauglich für Endbenutzer
Die Windows-eigenen Tools eignen sich zudem nur schlecht, wenn man Aufgaben an den Helpdesk oder an Benutzer delegieren möchte. Auch wenn man die MMC-Tools auf einzelne Tasks einschränken kann, wird man die RSAT nicht jedem Anwender an die Hand geben wollen.
Diese bekannten Schwächen definieren bereits einige wichtige Anforderungen an Tools von Drittherstellern, die das Management des Active Directory verbessern möchten. So bietet Adaxes neben der Windows-basierten Admin-Konsole eine Web-Oberfläche, über die auch Anwender selbst bestimmte Routinetätigkeiten erledigen können, beispielsweise das Kennwort zurücksetzen.
Adaxes als Gateway für das AD-Management
Das Konzept von Adaxes sieht vor, dass Benutzer nicht direkt mit dem AD interagieren. Nur so lässt sich etwa erzwingen, dass eine Aktion vor ihrer Ausführung erst genehmigt werden muss. Aus diesem Grund fungiert es als eine Art Gateway zwischen den Admin-Frontends und dem Active Directory.
Diese Architektur spiegelt sich erwartungsgemäß in der Installation der Software wider. Eine typische Konfiguration besteht darin, den Adaxes-Dienst und die Web-Schnittstelle auf einem Windows Server zu installieren, während man die Verwaltungskonsole auf einer oder mehreren Workstations einrichtet.
Systemvoraussetzungen schaffen und Adaxes installieren
Die Installation der Software setzt voraus, dass man auf dem Server das .NET Framework 3.5 hinzufügt, was sich etwa über den zuständigen Wizard im Server Manager bewerkstelligen lässt. Für die Web-Konsole muss man zudem die IIS inklusive ASP.NET installieren.
Schließlich benötigt das Tool noch die Rolle des LDAP-Dienstes, die es aber selbständig hinzufügt. Sind diese Voraussetzungen gegeben, dann geht die Installation relativ unkompliziert und zügig über die Bühne.
Für den Dienst muss man dabei ein Konto angeben, unter dessen Kennung er läuft. Das Setup-Programm erteilt diesem dann auf der lokalen Maschine das Recht, sich als Service anzumelden.
Rechtevergabe über Rollen
Öffnet man nach erfolgreicher Installation die Verwaltungskonsole, dann muss man sich mit den Daten eines Kontos anmelden, das sich mit dem Adaxes-Dienst verbinden soll. Die Erteilung von Rechten innerhalb von Adaxes geschieht über ein Rollenkonzept, wobei die Software bereits mehrere vordefinierte Rollen enthält.
Bei Bedarf erstellt man eigene Rollen, wobei die Vergabe der Rechte extrem granular erfolgen kann. Im Prinzip lässt sich für jedes Attribut eines bestimmten Objekttyps festlegen, ob die Inhaber der Rolle dieses lesen, ändern oder löschen dürfen.
Befehle zu komplettem Vorgang bündeln
Kernthema von Adaxes ist die Automatisierung des AD-Managements. Diesem Zweck dient vornehmlich eine Kombination aus Benutzerbefehlen und Geschäftsregeln. Bei Ersteren handelt es sich um eine Abfolge von Aktionen, die in einem Kommando gebündelt werden.
Adaxes bringt auch hier eine Vielzahl spezifischer Aktionen für die jeweiligen AD-Objekte mit. Diese reichen bei Benutzern etwa vom Hinzufügen oder Entfernen zu/aus einer Gruppe über das Einrichten bzw. Ändern eines Exchange-Postfachs bis hin zum Aktivieren eines Office365-Kontos.
Befehlssequenz direkt oder nach Genehmigung ausführen
Falls diese vorgegebenen Aktionen für eine bestimmte Aufgabe nicht ausreichen, erlaubt die Software das Ausführen von beliebigen externen Programmen oder von PowerShell-Scripts. Alle Benutzerbefehle lassen sich direkt auf ein oder mehrere Objekte anwenden.
Für jedes dieser Befehlsbündel lässt sich zudem festlegen, dass es nur dann ausgeführt wird, wenn der Vorgang von einem autorisierten Mitarbeiter genehmigt wird. Hier lassen sich entweder beliebige Konten oder die übergeordneten Positionen in der Hierarchie auswählen (Manager bzw. Besitzer des Ausführenden bzw. des Zielobjekts).
Benutzerbefehle abhängig von Aktionen starten
Für eine weitere Automatisierung kann man Benutzerbefehle in so genannte Geschäftsregeln integrieren. Diese definieren Abläufe, die beim Eintreten bestimmter Ereignisse selbständig starten. Dazu zählt beispielsweise das Anlegen oder Löschen eines Benutzers, das Hinzufügen von Konten zu Gruppen oder das Verschieben eines Objekts in eine andere OU.
Für die Ausführung einer solchen Geschäftsregel kann man ebenfalls eine Genehmigung erzwingen. Neben Benutzerregeln führt sie bei Bedarf auch weitere vorgegebene Aktionen aus, beispielsweise das Versenden einer SMS oder einer E-Mail. Zusätzlich kann man auch hier externe Programme oder Scripts einbinden.
Eingaben validieren
Die Automatisierung von wiederkehrenden Abläufen hilft nicht nur dabei, diese effizienter zu gestalten und Zeit zu sparen. Vielmehr trägt sie auch dazu bei, die Zahl der fehlerhaften Eingaben zu reduzieren.
Um das Active Directory von falschen und schlampig eingetippten Daten freizuhalten, bietet Adaxes ein weiteres Feature. Es handelt sich dabei um die so genannten Eigenschaftsmuster. Sie dienen dazu, die Eingaben abhängig vom Objekt oder Attribut zu validieren. In den meisten Fällen kann man hier eine RegEx hinterlegen, anhand derer etwa ein Benutzer- oder Computername geprüft wird, bevor Adaxes ihn speichert.
Zeitgesteuerte Ausführung von Aktionen
Eine weitere Form der Automatisierung erlauben schließlich die Geplanten Aufgaben. Im Unterschied zu den Geschäftsregeln, die durch Ereignisse ausgelöst werden, starten diese zeitgesteuert.
Dies ist somit der richtige Kontext für wiederkehrende Wartungsaufgaben, beispielsweise das Deaktivieren bzw. Löschen von ungenutzten Konten oder das Benachrichtigen über das bevorstehende Ablaufen von Kennwörtern.
Auch hier enthält Adaxes bereits eine Reihe vordefinierter Tasks, die man natürlich um eigene Aufgaben erweitern kann. Neben dem zeitlichen Auslöser kann man hier alle möglichen Bedingungen festlegen, die erfüllt sein müssen, damit die Aktion tatsächlich abläuft. Mögliche Konditionen wären etwa die Mitgliedschaft eines Kontos in einer ausgewählten Gruppe oder generell ein bestimmter Wert für ein beliebiges Attribut.
Fazit
Adaxes von Softerra ist ein mächtiges Tool zur Automatisierung des AD-Managements, dessen Fähigkeiten weit über jene der Bordmittel hinausgehen. Trotz der Funktionsfülle macht die Software einen relativ leichtgewichtigen Eindruck und lässt sich auch mitsamt der Web-Option recht einfach installieren.
Das Konzept bestehend aus Rollen, Benutzerbefehlen, Geschäftsregeln, Geplanten Aufgaben und Eigenschaftsmustern ist konsistent und gut zu verstehen. Der einfache Mechanismus zur Genehmigung von Aktionen reicht aus, um bei der Delegierung von Aufgaben größere Unfälle zu vermeiden.
Weiterführende Informationen sowie eine 30 Tage gültige Testlizenz finden sich auf der Website des Herstellers.
Täglich Know-how für IT-Pros mit unserem Newsletter
Ähnliche Beiträge
- Microsoft Exchange: Auflisten von Mitgliedern einer statischen Verteilergruppe verhindern
- Postfachberechtigungen an Gruppen im Active Directory vergeben
- Microsoft Entra ergänzt Azure Active Directory um Berechtigungs-Management und Verified ID
- Gruppen in Azure AD: Security vs. Microsoft 365, dynamische vs. statische
- Rollen in Azure und Azure Active Directory
Weitere Links