UEM-Vergleich: Tools für die Verwaltung von Profilen und Einstellungen


    Tags: , ,

    User ProfilesDas holländische Consulting-Unternehmen PQR veröffentlichte in seiner "Smackdown"-Reihe eine weitere Marktübersicht inklusive eines detaillierten Produktvergleichs. Das umfangreiche Whitepaper betrachtet Tools für das User Environment Management. Sie enthalten im Kern Funktionen für die Verwaltung von Benutzerprofilen und zur Ablösung von Logon-Scripts.

    Das User Environment Management (UEM) profitierte bis vor zwei oder drei Jahren vom Hype um die Desktop-Virtualisierung, weil sie dort für die Abtrennung der Benutzerumgebung vom Betriebssystem zuständig sein sollte. Mittlerweile ist es nicht nur ruhiger um VDI, sondern auch um UEM geworden. Ein Grund dafür mag sein, dass Produkte dieser Kategorie zu unterschiedlich, die verwendeten Begriffe verwirrend und das Konzept insgesamt schwer zu vermitteln ist.

    Heterogenes Angebot

    Diese Problematik spiegelt sich auch in der Marktübersicht von PQR wider, die sehr heterogene Produkte vergleicht. Würde man als Maßstab den erweiterten Funktionsumfang anlegen, den solche Tools nach gängiger Vorstellung bieten sollten, dann würden es kaum mehr als drei bis vier Produkte in den Vergleich schaffen. Von einem Markt könnte man dann jedoch kaum noch sprechen.

    Die Marktübersicht von PQR vergleicht sehr unterschiedliche Produkte, die alle unter der UEM-Flagge segeln.

    Die Analysten von PQR fassten das User Environment Management daher etwas weiter, so dass darin reine Lösungen für die Verwaltung von Benutzerprofilen ebenso Platz fanden wie ein Package zur Erweiterung von Gruppenrichtlinien. Dieses Vorgehen ist insofern gerechtfertigt, als es nicht einmal eine verbindliche Bezeichnung für diese Produktkategorie gibt. Gebräuchlich sind unter anderem auch User Virtualization (Appsense), Workspace Management (RES Software) oder Persona Management (VMware).

    Alternative zu Roaming Profiles

    Gemeinsam ist den meisten Tools indes, dass sie eine Alternative zu den leistungsschwachen Bordmitteln von Windows sein wollen. Die wesentlichen Features des Betriebssystems sind in diesem Zusammenhang Ordnerumleitung, Roaming Profiles und Offline-Dateien. Microsoft bezeichnet dieses Trio seit einiger Zeit mit User State Virtualization und bereichert diese Kategorie um einen weiteren Marketing-Begriff.

    Die wesentlichen Vorteile der UEM-Tools gegenüber den Windows-eigenen Mitteln für das Profil-Management bestehen darin, dass sie Benutzereinstellungen auf verschiedenen Versionen von Windows bereitstellen können, also auch in gemischten Umgebungen. Sie übertragen nur die Änderungen der Profile, so dass sie das Datenvolumen reduzieren und damit die Logon-Zeiten verringern. In Umgebungen, wo Benutzer lokale und Terminal-Sessions parallel ausführen, vermeiden UEM-Tools die von Roaming Profiles bekannten Versionskonflikte.

    Konfiguration über GUI statt Logon-Scripts

    Zu den Funktionen der meisten Tools in dieser Kategorie gehört die Personalisierung der Benutzerumgebung, und zwar durch solche Anpassungen, die traditionell über Logon-Scripts erzielt wurden. Dazu zählen das Mapping von Laufwerken und Druckern oder das Setzen und Entfernen von Umgebungsvariablen bzw. von Registry-Schlüsseln. Bei diesen Aufgaben kann Windows seit Vista allerdings selbst leistungsfähige Bordmittel in Form der Group Policy Preferences (GPP) vorweisen.

    Über das Item-Level-Targeting lassen sich Vorgaben gezielt auf bestimmte Rechner oder User eingrenzen.

    Deren Stärke besteht im Item Level Targeting, das die Definition zahlreicher Bedingungen für die Ausführung von Aktionen erlaubt. Einen solchen fein granularen Kontext bieten auch die mächtigeren UEM-Tools und wenden sie auf mehr Funktionen an als die GPP. Dazu zählt etwa die Kontrolle der Programmausführung, das Device-Management oder die Bereitstellung von ODBC-Verbindungen (für eine beispielhafte Beschreibung des Funktions­spektrums siehe meinen Test von RES Workspace Manager).

    11 Produkte im Vergleich

    Diesem erweiterten Verständnis von UEM genügen jedoch nur wenige Produkte. Neben den beiden Marktführern Appsense und RES Software trifft dies am ehesten noch auf Scense und Tricerat zu. Mit von der Partie sind des weiteren Produkte der Plattformanbieter Microsoft, VMware und Citrix.

    Microsoft bietet neben den Windows-eignen Mechanismen seit rund einem Jahr ein separates Tool namens UE-V, das Bestandteil des MDOP und damit nur für Kunden mit Software Assurance erhältlich ist. Es beschränkt sich auf die Verwaltung der Benutzereinstellungen und verkürzt den Anmeldevorgang, indem es wie andere Produkte nur die Änderungen zwischen dem Client und Server synchronisiert (siehe dazu meine ausführliche Beschreibung von UE-V).

    VDI-Systeme mit integriertem Profil-Management

    Citrix und VMware liefern Werkzeuge für die Profilverwaltung mit ihren Systemen für die Desktop-Virtualisierung bzw. für die Verwendung mit XenApp aus. Besonders bei zentral bereitgestellten Desktops und Anwendungen zeigen die Windows-eigenen Möglichkeiten ihre Schwächen, so dass die beiden Hersteller mit eigenen Tools in die Bresche springen mussten. Sowohl das Citrix User Profile Management als auch VMware Persona gehen auf Akquisitionen zurück.

    Bei Citrix könnte man mit Fug und Recht behaupten, dass Personal vDisk einen mindestens so großen Beitrag für die Abstraktion der Benutzerumgebung vom OS leistet wie das Profil-Management. Diese Komponente ist mittlerweile in XenDesktop und VDI-in-a-Box integriert, wurde aber von PQR in seiner Marktübersicht nicht berücksichtigt (siehe dazu meine Analyse der Technologie anlässlich der Ringcube-Übernahme).

    Exoten am deutschen Markt

    Bei den restlichen Teilnehmern des Vergleichs handelt es sich eher um Exoten. Dazu gehört auch Dell mit der von Quest zugekauften VDI-Software vWorkspace, die in Europa nur eine geringe Rolle spielt. Auch sie enthält wie jene der beiden Marktführer ein Modul für die Profilverwaltung. Ähnliches gilt für Liquidware Labs, das einen durchaus respektablen Funktionsumfang bietet und nach eigenen Bekunden demnächst zu Appsense und RES Software aufschließen möchte. Auch dieser Anbieter ist hauptsächlich im US-Markt präsent.

    Der User Environment Management (UEM) Smackdown von PQR stellt die einzelnen Lösungen ausführlich dar, wobei dieser Abschnitt auf Beschreibungen beruht, die von den Herstellern selbst stammen. Der eigentliche Wert des englischsprachigen Whitepapers besteht jedoch in dem 35-seitigen, detaillierten Funktionsvergleich der Produkte. Es kann nach Eingabe von Name und Mail-Adresse kostenlos von der PQR-Website heruntergeladen werden.

    Täglich Know-how für IT-Pros mit unserem Newsletter

    Wir ver­wenden Ihre Mail-Adresse nur für den Ver­sand der News­letter.
    Es erfolgt keine per­sonen­be­zogene Auswertung.

    Bild von Wolfgang Sommergut

    Wolfgang Sommergut hat lang­jährige Erfahrung als Fach­autor, Berater und Kon­ferenz­sprecher zu ver­schie­denen Themen der IT. Da­ne­ben war er als System­ad­mi­ni­stra­tor und Con­sultant tätig.
    // Kontakt: E-Mail, XING, LinkedIn //

    Verwandte Beiträge

    Weitere Links