Tags: Gruppenrichtlinien, Patch-Management, Windows 10
Die meisten kritischen Updates erfordern einen kurzfristigen Neustart des Rechners. Anwender möchten während ihrer Arbeit jedoch nicht durch einen Reboot unterbrochen werden und womöglich noch Daten verlieren. Windows 10 bietet eine neue Option, um diesen Konflikt zwischen Sicherheit und Komfort aufzulösen.
Microsoft probierte im Lauf der Jahre immer neue Varianten aus, mit denen Anwender die Neustarts nach Updates besser in den Griff bekommen sollten. So entschärften Windows 8 und Server 2012 die Situation, indem sie eine längere Frist zwischen Update und Reboot gewährten. Außerdem findet seitdem kein Neustart statt, wenn der Benutzer nicht am Rechner ist, aber den Bildschirm gesperrt hat.
Mehrere GPO-Einstellungen
Die Gruppenrichtlinien bieten bisher unter Computerkonfiguration => Richtlinien => Administrative Vorlagen => Windows-Komponenten => Windows Update mehrere Einstellungen für diesen Zweck. Allerdings lässt sich damit in vielen Fällen keine befriedigende Lösung erzielen.
Neustart immer automatisch zur geplanten Zeit durchführen
Hier kann man einen Zeitraum in (max. 180) Minuten angeben, nach dem der PC automatisch neu startet. Der Countdown beginnt unmittelbar nach der Installation der Updates. Das Verhalten des Systems wird dadurch aggressiver, weil der Rechner auch dann neu startet, wenn ein Benutzer angemeldet ist.
Sinnvoll kann es sein, diese Einstellung mit der Variante 4 in Automatische Updates konfigurieren zu kombinieren. Diese lautet Automatisch herunterladen und nach Zeitplan installieren. Dadurch stellt man sicher, dass der Rechner auch dann neu startet, wenn etwa um 4:00 morgens noch Benutzer angemeldet sind.
Keinen automatischen Neustart für geplante Installationen automatischer Updates durchführen, wenn Benutzer angemeldet sind
Diese Einstellung verhindert zwar verlässlich Datenverluste, kann aber keinen Zeitpunkt für den Reboot gewährleisten. Der angemeldete Benutzer wird zwar regelmäßig aufgefordert, den Rechner neu zu starten, aber wenn dieser stur ist, kann eine lange Frist verstreichen.
Neustart für geplante Installationen verzögern
Ohne Wirkung ab Windows 8 und Server 2012
Erneut zu einem Neustart für geplante Installationen auffordern
Ohne Wirkung ab Windows 8 und Server 2012
Neues Konzept der Nutzungszeit (Active hours)
Windows 10 führt mit dem Jubiläums-Upgrade (bzw. seit dem Insider Build 14316) eine weitere Möglichkeit ein, den Neustart des Systems zu steuern. Dazu definiert der Benutzer bzw. der Administrator einen Zeitraum von maximal 12 Stunden, der typischerweise die reguläre Arbeitszeit umfasst. Windows 10 startet den Rechner dann nur außerhalb dieser Nutzungszeit automatisch neu.
Auf nicht verwalteten PCs kann man diese Periode interaktiv in der App Einstellungen festlegen. Dafür findet sich unter Update und Sicherheit => Windows Update ein entsprechender Link.
Die Nutzungszeit lässt sich auch über Gruppenrichtlinien zentral verwalten. Die entsprechende Einstellung heißt Automatischen Neustart nach Updates während der Nutzungszeit deaktivieren. Hier kann man ebenfalls die Zeitspanne festlegen, die das System dann als Arbeitszeit respektiert.
Diese neue Option lässt sich nicht mit zwei der bisher vorhandenen Einstellungen kombinieren. Dabei handelt es sich um:
- Keinen automatischen Neustart für geplante Installationen automatischer Updates durchführen, wenn Benutzer angemeldet sind
- Neustart immer automatisch zur geplanten Zeit durchführen.
Exakten Zeitpunkt für Reboot festlegen
Die App Einstellungen bietet zusätzlich die Möglichkeit, eine exakte Uhrzeit für den Reboot des Rechners nach einem Update festzulegen. Dafür folgt man dem Link Neustartoptionen. Ein Gegenstück dazu in den Einstellungen der Gruppenrichtlinien gibt es bis dato nicht.
Es liegt auf der Hand, dass der Rechner bei einem geplanten Neustart außerhalb der Nutzungszeit oder vor einem individuell konfigurierten Termin nicht ausgeschaltet werden sollte.
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3 Kommentare
Wir setzen aktuell nur noch auf die GPO zur Nutzungszeit und haben Windows 10 1511+1607 im Einsatz.
Uns ist aufgefallen, das der Reboot außerhalb der Nutzungszeit nicht stattfindet wenn Benutzer angemeldet sind, was bei uns aber der Normalfall ist.
Jemand eine Lösung für die PC-Anlass-Spezies :D?
VG
Finde die Funktion eh beknackt, da sie auf 12 Stunden begrenzt ist. Normalerweise bin ich länger wach..
..auch als fauler Student.
Als nützliches Tool kann ich in dieser Sache den kostenlosen "RebootBlocker" empfehlen, der als Windows-Dienst im Hintergrund die "aktiven Zeiten" kontinuierlich anpasst: https://www.udse.de/de/windows-10-neustart-verhindern