Tags: Windows 7, Virtualisierung, VHD
Zu den neuen Funktionen von Windows 7 und Windows Server 2008 R2 zählt die Möglichkeit, das System aus einer Virtual Harddisk hochzufahren. Microsoft preist VHD Boot als flexible Alternative zu Multiboot-Konfigurationen, bei denen ein Boot-Manager die Wahl zwischen mehreren Systemen zulässt, die in jeweils eigenen Partitionen installiert sind.
Außerdem soll VHD Boot den Wechsel zwischen physikalischer und virtueller Umgebung erleichtern. Aber gerade in dieser Hinsicht existieren erhebliche Hürden, ein abwechselndes Booten zwischen physikalisch und virtuell ist in der Praxis kaum machbar beziehungsweise nicht praktikabel. Ein Problem sind etwa die paravirtualisierten Treiber, die beim VHD Boot stören.
Wenn man also eine Installation für Tests oder Demos benötigt, ist VHD Boot dann die erste Wahl? Und wie sieht es aus, wenn gar produktiv mehrere Betriebssysteme parallel fahren möchte? Die folgende Tabelle stellt VHD Boot einer herkömmlichen Multiboot-Konfiguration und der Desktop-Virtualisierung mit einem lokalen Typ-2-Hypervisor gegenüber.
VHD Boot | Multiboot-Konfiguration | Desktop-Virtualisierung | |
---|---|---|---|
Unterstützte Betriebssysteme |
Windows 7 Ultimate/Enterprise, Windows Server 2008 R2 |
Praktisch alle (soweit mit dem Boot-Manager kompatibel) | Praktisch alle. |
OS uneingeschränkt nutzbar? | Nein. Kein Hibernate, keine verschlüsselten (inkl. Bitlocker) oder komprimierten Laufwerke. | Ja | Mit geringen Einschränkungen (etwa bei Ressourcenkonflikten zwischen Host und Gast) |
Integration der Betriebssysteme |
Auf Dateisystemebene, VHDs lassen sich im aktiven Windows als Laufwerke mounten | Auf Dateisystemebene, wenn das aktive OS das Filesystem in den anderen Partitionen lesen kann. | Wenn der Virtualisierer entsprechende Treiber für den Gast anbietet, Integration auf Dateisystemebene sowie Copy & Paste. |
Flexible Nutzung von Plattenplatz |
Theoretisch ja (Boot von dynamischer VHD). Microsoft empfiehlt aber den Einsatz einer fixed VHD. | Nein, starre Partitionierung des Plattenspeichers nötig. | Ja, dynamisch wachsende virtuelle Datenträger üblich |
Portabilität | Eingeschränkt, auch zwischen virtuell und physikalisch unpraktikabel. | Keine | Eingeschränkt, abhängig vom Hypervisor und der Hardware der Rechner |
Rollback | Eingeschränkt. Anlegen einer Differencing VHD nur mit diskpart, manuelles Zurücksetzen der Änderungen | Nein | Abhängig vom Hypervisor schrittweise Revidierung aller Änderungen, Erstellen von Snapshots |
Installation | Kein Setup vom Windows-Installationsmedium, stattdessen Deployment mit WAIK-Tools (ImageX), wim2vhd oder Disk2VHD | Windows-Setup, Komplikationen wegen Boot-Manager möglich | Windows-Setup möglich (wenn VM von DVD booten kann) |
Patches und Updates |
Update auf neuere Windows-Version nicht möglich. Offline können Patches über das Offline Virtual Machine Servicing Tool eingespielt werden, das den System Center Virtual Machine Manager (SCVVM) voraussetzt. | Normales Windows-Update möglich. Bei längerer Inaktivität einer Installation wird sie zum Sicherheitsrisiko, da es kein Offline-Patching gibt. | Windows-Update möglich. Patch-Problem wie bei Multiboot-Konfiguration. |
Performance | Fast identisch mit nativer Ausführung des OS | Ohne Einschränkung | Gewisse Einbußen durch den Virtualisierungsaufwand |
Tools-Unterstützung, Bedienung |
Inkonsistent und umständlich. | Abhängig vom verwendeten Boot-Manager und den installierten Betriebssystemen. | In der Regel ausgereifte Tools, abhängig vom Hypervisor |
Geeignet für produktiven Einsatz? |
Ja, aber kritische Daten sollen außerhalb der VHD gespeichert werden. | Primär für Testumgebungen | Ja, ohne Med-V oder Unity-Modus (VMware) jedoch kaum für den Büroarbeitsplatz geeignet. |
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