Tags: Hyper-V, Migration, Storage
Per Voreinstellung legt Hyper-V die Dateien für neue virtuelle Maschinen auf einem lokalen Laufwerk ab, wobei die virtuellen Festplatten und die Metadaten in separaten Verzeichnisbäumen landen. Diese Vorgabe kann man jedoch einfach ändern und bereits angelegte VMs lassen sich in Windows 8 Hyper-V und Server 2012 unterbrechungsfrei verschieben.
Erstellt man unter einem frisch eingerichteten Hyper-V eine neue virtuelle Maschine, dann landen die Konfigurationsdateien standardmäßig unter C:\ProgramData\Microsoft\Windows\Hyper-V, während sich die virtuellen Festplatten unter C:\Users\Public\Documents\Hyper-V finden. Beide Verzeichnisse sind die Wurzel für eine Ordnerstruktur, in der auch Snapshots oder temporäre Dateien verwaltet werden.
Konfiguration und Speicher-Dumps
Die eigentliche Konfigurationsdatei trägt als Namen die GUID der VM und die Endung .xml. Sie ist das Gegenstück zu VMX-Files unter VMware. Hyper-V speichert sie im Ordner Virtual Machines. Auf der gleichen Ebene legt der Hypervisor ein Verzeichnis namens Snapshots an, das ebenfalls .xml-Dateien enthält, und zwar für die Konfiguration von Snapshots.
Unter \ProgramData\...\Hyper-V liegen jedoch nicht nur Konfigurationsdateien, sondern auch binäre Daten. Dabei handelt es sich zum einen um den gespeicherten Status von VMs oder von Snapshots mit der Endung .bin. Hinzu können Dateien vom Typ .vsv kommen, sie bewahren den Zustand von Geräten auf, die mit einer VM verbunden sind.
Speicherort für VHDs und VHDXs
Die virtuellen Datenträger dagegen liegen im öffentlichen Profil unter Documents\Hyper-V\Virtual hard disks und sind entweder noch vom Typ VHD oder basieren auf dem neuen VDHX-Format, das Laufwerke bis zu einer Größe von 16TB erlaubt.
Legt man von einer VM einen Snapshot an, dann werden ab diesem Zeitpunkt alle Änderungen in eine differenzielle VHD(X) geschrieben. Sie tragen die Endung .avhd bzw .avhdx und liegen im gleichen Verzeichnis wie die virtuellen Datenträger, zu denen sie gehören.
Änderung der Standardverzeichnisse
In vielen Fällen möchte man die vorgegebene Verzeichnisstruktur nicht beibehalten. Ein häufiger Grund dafür wird sein, dass man die VMs nicht lokal, sondern auf einem SAN oder NAS ablegen möchte. Mit Windows Server 2012 kommt dafür nun auch ein File Share unter SMB3 in Frage. Möglicherweise will man auch die Aufteilung der Daten auf 2 separate Verzeichnisbäume vermeiden, um das Backup zu vereinfachen.
Grundsätzlich kann man bei jeder neuen VM die vorgegebenen Verzeichnisse durch andere Ordner ersetzen, indem man im zuständigen Wizard davon abweichende Pfade angibt. Günstiger ist es auf Dauer allerdings, wenn man die systemweiten Einstellungen ändert, so dass man auf VM-spezifische Anpassungen verzichten kann.
Neue Standardpfade zu den Speicherorten von VMs lassen sich recht einfach über den Hyper-V Manager festlegen. Dazu öffnet man im linken Abschnitt das Kontextmenü des betreffenden Servers und führt den Befehl Hyper-V-Einstellungen aus. Im anschließenden Dialog kann man die Einstellungen für Virtuelle Festplatten und Virtuelle Computer wie gewünscht ändern.
Vorhandene VMs umziehen
Die neuen Pfade gelten für alle VMs, die künftig erstellt werden. Auf vorhandene virtuelle Maschinen wirken sich diese Änderungen natürlich nicht aus. Möchte man sie an den neuen Speicherort umziehen, dann bleibt unter Windows Server 2008 R2 nur der Weg über den Export und den erneuten Import der VM, wenn man keinen System Center Virtual Machine Manager zur Verfügung hat.
Unter Windows 8 und Server 2012 fällt der Umzug einfacher aus. Live Storage Move transferiert nicht nur alle zu einer VM gehörenden Dateien an den neuen Speicherort, sondern kann dies auch tun, während die virtuelle Maschine läuft. Nach dem unterbrechungsfreien Verschieben der Dateien legt diese Funktion am Ursprungsort einen symbolischen Link an, um Tools auf die neuen Verzeichnisse weiterzuleiten, wenn sie noch die alte Konfiguration gespeichert haben.
Die Funktion für den Umzug einer laufenden VM an einen neuen Speicherort findet sich im rechten Fenster des Hyper-V-Managers. Der Befehl Verschieben startet einen Wizard, der wahlweise die Konfigurationsdaten, die virtuellen Festplatten oder beide an einen neuen Ort migriert. Bei Bedarf können auch mehrere solcher Operationen parallel ablaufen.
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1 Kommentar
Hallo,
ich betreibe einen Server 2012. Heute muss ich einen Teil der VMs von D nach E verschieben. Bei einigen geht das auch, bei anderen nicht. Die betroffenen VMs sind alle ebenfalls Server 2012. Es fehlen einfach viele Menüeinträge im Kontextmenü wenn ich mit der rechten Maustaste auf die betreffende VM klicke.
Gruß Stefan