Tags: VHD, Hyper-V, Windows Server 2012
Microsoft bringt mit Windows 8 ein neues Format für virtuelle Festplatten mit der Bezeichnung VHDX. Es sprengt einige Limits des bisherigen VHD und unterstützt gleichzeitig alle Features des alten Formats wie etwa das Booten des Betriebssystems von einem virtuellen Datenträger. Darüber hinaus gibt es zusätzliche Optionen für das Anlegen und Mounten einer VHD und VHDX.
Das für Virtual PC und Virtual Server entwickelt Format Virtual Hard Disk (VHD) ist auf eine Größe von 2 TB begrenzt, so dass für VMs mit Bedarf an viel Plattenplatz bisher nur der Einsatz einer Pass-Through-Disk übrig blieb. Diese hat aber beispielsweise den Nachteil, dass sie die Live Migration von VMs beeinträchtigt und keine Snapshots zulässt. Mit VHDX erhöht sich die Größenbeschränkung virtueller Disks von 2 auf 64TB, so dass die meisten VMs damit ihr Auslangen haben sollten.
VHDX besser für Advanced Format Disks geeignet
Standardmäßig hat VHDX größere Blöcke als VHD (32MB für fixe und dynamische Laufwerke, 2MB für differenzielle). Außerdem harmoniert VHDX besser mit Advanced Format Disks, weil es sich an 4KB großen Sektoren ausrichten kann (Alignment).
Zu den weiteren Vorteilen gehören:
- Das VHDX-Format führt ein Journal über Änderungen der Metadaten, so dass es robuster gegenüber Hardware-Ausfällen ist. Allerdings protokolliert es nicht die Änderungen innerhalb der virtuellen Festplatte.
- Es sieht die Möglichkeit vor, benutzerspezifische Metadaten zu hinterlegen
- Die Performance von VHDX soll zumindest gleich gut oder höher sein als jene von VHD
Windows 8 und Server 2012 bieten eine Reihe zusätzlicher Techniken, um VHDX (aber auch VHDs) zu erstellen, anzufügen oder zu trennen. Dazu zählt besonders die Unterstützung für PowerShell, aber auch die engere Integration in den Explorer.
Erzeugen von VHDX über GUI-Tools
Um eine neue VHDX zu erstellen, kann man den Weg über die GUI beschreiten. Dafür steht wie schon bei VHDs die Datenträgerverwaltung bereit, wo der Menüpunkt Aktion => Virtuelle Festplatte erstellen zuständig ist. Der anschließende Dialog bietet die Wahl zwischen VHD und VHDX.
Die frisch angelegte VHDX lässt sich in der Datenträgerverwaltung gleich partitionieren und formatieren, wobei sich der entsprechende Befehl nicht im Kontextmenü des Datenträgerabbilds befindet, sondern in jenem der dazugehörigen Beschriftung.
Eine weitere Möglichkeit besteht wie bisher darin, beim Einrichten einer neuen VM über den Hyper-V-Manager eine neue virtuelle Festplatte zu erstellen. Darüber hinaus lässt sich auch für eine vorhandene VM nachträglich eine VHDX anlegen und dieser zuordnen. In beiden Fällen bietet der zuständige Dialog die Wahl zwischen dem alten VHD- und dem neuen VHDX-Format.
Virtuelle Festplatte mittels PowerShell erstellen
Eine zusätzliche Option zum Erzeugen von virtuellen Festplatten bieten Windows 8.x und Server 2012 (R2) durch das neue Hyper-V-Modul für PowerShell. Am Server installiert man dieses über den neuen Server Manager, und zwar über Rollen und Features hinzufügen. Im Dialog für die Auswahl von Features muss man unter Rollenverwaltungstools => Hyper-V-Verwaltungstools das Hyper-V-Modul für Windows PowerShell aktivieren.
Am Client geht man dagegen über Systemsteuerung => Programme => Windows-Funktionen aktivieren oder deaktivieren. Dort findet sich das PowerShell-Modul unter Hyper-V => Hyper-V-Verwaltungstools.
Wenn das PowerShell-Modul installiert ist, kann man dessen Cmdlets sofort und ohne Aufruf der Import-Anweisung verwenden. Um eine VHDX zu erstellen, gibt man einen Befehl nach folgendem Muster ein:
New-VHD -VHDFormat VHDX -Path Test.vhdx -Dynamic -SizeBytes 50MB
Möchte man statt einer dynamischen VHDX eine fixe anlegen, dann ersetzt man -Dynamic durch -Fixed.
VHDX über GUI und PowerShell mounten
Virtuelle Festplatten vom Typ VHDX kann man wie von VHDs gewohnt über die Datenträgerverwaltung mounten, die Rede ist dabei von Anfügen. Dort lassen sie sich auch wieder trennen
Einfacher geht es jedoch, indem man eine VHD oder VHDX im Explorer nur doppelt anklickt. Dadurch wird die virtuelle Festplatte automatisch gemountet und sie erhält standardmäßig gleich einen Laufwerksbuchstaben. Sie lässt sich wieder trennen, indem man im Explorer unter Computer das Kontextmenü des Laufwerks öffnet, das der virtuellen Festplatte zugeordnet ist, und dort den Befehl Auswerfen ausführt.
Unter den zahllosen Cmdlets des PowerShell-Moduls für Hyper-V finden sich natürlich auch welche, die für das Mounten und Trennen von virtuellen Festplatten zuständig sind. Ersteres übernimmt Mount-VHD, Zweiteres Dismount-VHD. Zum Beispiel würde
Mount-VHD –Path c:\test\test.vhdx -ReadOnly
die virtuelle Festplatte test.vhdx im Nur-Lesen-Modus anfügen.
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