Virtuelle Maschinen unter VMware ESXi automatisch starten und beenden


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    Standardwerte beim automatischen Start von VMsIn einer weitgehend virtualisierten IT-Infrastruktur, auf der wesentliche Services wie DNS, DHCP oder Firewalls über VMs bereitgestellt werden, ist es wichtig, dass beim Neustart von Systemen solche Dienste zuerst wieder verfügbar sind. Gleiches gilt für mehrschichtige Anwendungen, bei denen beispielsweise die Datenbank vor dem Web-Server vorhanden sein sollte.

    VMware bietet die Möglichkeit, die Startreihenfolge von VMs auf einem einzelnen Host festzulegen. Für eine übergreifende Konfiguration mehrerer Server sieht vCenter vor, die Einstellung Verzögerung beim Starten so zu staffeln, dass damit die gewünschte Reihenfolge erzielt wird. Zusätzlich lässt sich die Priorität von VMs für die Boot-Reihenfolge heranziehen.

    vApp in der Enterprise Edition oder SRM

    Ein weiterer Mechanismus auf vSphere-Ebene sind die so genannten vApps, mit denen die Komponenten einer mehrschichtigen Anwendung gebündelt und in ihrer Startreihenfolge konfiguriert werden können. Sie setzen DRS und damit die Enterprise oder Enterprise Plus Edition voraus. Wer dagegen nach einem Totalausfall im Rechenzentrum seine VMs in geordneter Weise wieder hochfahren möchte, wird von VMware auf den Site Recovery Manager verwiesen.

    Konfiguration einzelner ESXi-Hosts

    Wer mit einfacheren Mitteln zurechtkommen muss, kann VMs, die früh gestartet werden müssen, an einen bestimmten Host binden und dort die Boot-Sequenz festlegen. Dies erfolgt über den vSphere Client, der auch diese Aufgabe aufgrund seiner etwas eigenwilligen Bedienerführung komplizierter als notwendig macht.

    Alle Einstellungen für das automatische Starten und Beenden von VMs finden sich im vSphere Client unter Konfiguration => VM starten/herunterfahren.

    Automatisches Starten aktivieren

    Zuerst wechselt man zur Registerkarte Konfiguration und wählt dann aus dem linken Fenster den Menüpunkt VM starten/herunterfahren. Anschließend folgt man rechts oben dem Link Eigenschaften. Dort muss man die per Voreinstellung deaktivierte Option Automatisches Starten und Herunterfahren von virtuellen Maschinen zulassen einschalten. Möglichweise ist nun ein Neustart des vSphere Clients nötig, wenn er auf die Aktion mit einem Darstellungsfehler reagiert.

    Optionen für manuellen Start, mit oder ohne Reihenfolge

    Nun sollte die Liste der auf einem Host vorhandenen VMs in drei Sektionen gegliedert sein: Automatischer Start, Beliebige Reihenfolge und Manueller Start. Anfangs befinden sich alle VMs noch im Abschnitt Manueller Start, sie booten also nicht automatisch mit dem Hochfahren des ESXi-Hosts und lassen sich entsprechend auch nicht weiter konfigurieren.

    Über die Schaltflächen Nach oben und Nach unten lassen sich VMs nicht nur innerhalb der Abschnitte bewegen, sondern auch aus Manueller Start in eine der beiden Sektionen für das automatische Booten bewegen. Innerhalb des Abschnitts Automatischer Start kann man durch die Veränderung der Position gleich die Reihenfolge bestimmen.

    Verzögerung beim Booten des Gastsystems

    Die Standardwerte für das automatische Booten von VMs lassen sich individuell pro virtueller Maschine überschreiben.Neben der Start-Sequenz lässt sich eine zeitliche Verzögerung festlegen, wie lange die VMware Tools das Gastbetriebssystem anhalten, sobald sie geladen wurden. Auf diese Weise kann man zusätzlich dafür sorgen, dass bestimmte Dienste garantiert als erste verfügbar sind.

    Hier gilt für alle VMs einer Sektion der vorgegebene Standardwert von 120 Sekunden, der im Dialog oben im Feld Standardverzögerung beim Starten angegeben ist und den man beliebig anpassen kann. Diese Vorgabe lässt sich für einzelne VMs ändern, indem man den entsprechenden Dialog über die Schaltfläche Bearbeiten aufruft.

    Optionen für das Herunterfahren von VMs

    Die Konfiguration eines Hosts für das automatische Starten von VMs aktiviert auch den Mechanismus zum Herunterfahren derselben. Auch hier gibt VMware Standardwerte für die Verzögerung sowie für die Art der Beendigung vor. Letztere ist auf Ausschalten voreingestellt, hier wird man sich in der Regel ein weniger ruppiges Ende wünschen und die Option Herunterfahren des Gastes wählen.

    Diese Einstellungen lassen sich wieder pro VM übersteuern, vorausgesetzt eine virtuelle Maschine befindet sich nicht in der Sektion Manueller Start. Denn wer eine VM von Hand startet, muss sie auch wieder selbst herunterfahren.

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    Bild von Wolfgang Sommergut

    Wolfgang Sommergut hat lang­jährige Erfahrung als Fach­autor, Berater und Kon­ferenz­sprecher zu ver­schie­denen Themen der IT. Da­ne­ben war er als System­ad­mi­ni­stra­tor und Con­sultant tätig.
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    1 Kommentar

    Hi,

    verstehe ich das richtig?

    Nach dem Neustart des Hosts startet bei aktivierter Einschaltverzögerung (120 Sekunden) die VM_1 nach 120 Sekunden, nach weiteren 120 Sekunden die VM_2 etc.

    Also VM_2 240 Sekunden nach dem Neustart des Hosts?

    Danke!