Tags: VHD, VMware Workstation, VirtualBox, vmdk
Die Virtualisierung von x86-Hardware ist nicht mehr aus dem IT-Alltag wegzudenken. Der Wechsel zwischen Hypervisor oder ihre parallele Verwendung ist weit verbreitet. Allerdings verwenden alle Hersteller ihre eigenen Dateiformate für virtuelle Maschinen, so dass sie beim Austausch zwischen verschiedenen Plattformen konvertiert werden müssen. Die Unterschiede beschränken sich dabei nicht auf die virtuellen Datenträger.
Beim Erstellen einer VM legt man wesentliche Systemparameter fest, unter anderem wie viel RAM, wie viele CPUs oder welche Peripheriegeräte sie nutzen darf. Hinzu kommen Netzwerkeinstellungen oder Funktionen des Grafikadapters, die dem virtuellen Computer zur Verfügung stehen sollen. Die Hersteller der Virtualisierungssoftware speichern diese Metainformationen in proprietären Formaten, VMware in .vmx- und Microsoft in .vmc-Dateien.
VM-Konfiguration übernehmen
Für die Übertragung dieser Konfigurationsdateien steht seit einiger Zeit ein standardisiertes Austauschformat zur Verfügung. Es handelt sich dabei um das Open Virtualization Format (OVF) der Distributed Management Task Force (DMTF). Zwar nutzt kein Hersteller OVF als natives Format für die Speicherung der Konfigurationsinformationen, aber fast alle können inzwischen OVF importieren und exportieren.
VirtualBox kann Virtual Appliances als OVF exportieren und in diesem Format auch importieren. VMware Workstation und Player können hingegen OVF nur lesen, aber dafür zusätzlich Microsofts .vmc direkt importieren. Der Virtual PC dagegen gibt sich gegenüber Fremdformaten zugeknöpft. Citrix liefert mit XenServer 5.6 das Konvertierungs-Tool XenConvert aus, das OVF-Dateien importieren kann.
Virtuelle Festplatten in andere Formate übertragen
Das Konvertieren von virtuellen Festplatten herrscht eine gewisse Unübersichtlichkeit, weil fast jeder Virtualisierer das eine oder anderer Format lesen, aber nicht erstellen oder umwandeln kann. Das gilt auch für viele Konvertierungs-Tools von Hypervisor-Herstellern, die meistens nur ausgewählte fremde Formate in das eigene konvertieren können. Wer die gängigsten Formate in beide Richtungen konvertieren möchte, muss sich daher eines der kostenpflichtigen Konvertierungspakte kaufen. Die bekanntesten sind Novells Platespin Migrate und vConverter von Quest.
Auf der anderen Seite verbessert sich die Portabilität von virtuellen Festplatten, weil sich der Markt zunehmend auf die Formate VHD und VMDK konsolidiert. Daher entfällt zudem immer mehr die Notwendigkeit zur Konvertierung, weil die meisten Virtualisierer direkt mit den beiden wichtigsten Formaten arbeiten können.
Der Musterschüler beim der Unterstützung von Formaten für virtuelle Laufwerke ist VirtualBox, das nicht nur jene von VMware und Microsoft nutzen kann, sondern auch .hdd von Parallels akzeptiert. VMware kann in seinen Desktop-Produkten Workstation und Player ebenfalls VHDs direkt verarbeiten, ohne sie konvertieren zu müssen, für die Nutzung auf dem Server können sie mit Hilfe von vCenter Converter umgewandelt werden.
Der Virtual PC dagegen zeigt sich auch gegenüber Fremdformaten für virtuelle HDDs abweisend und beschränkt sich auf VHDs. Auf der Server-Seite bietet Microsoft im System Center Virtual Machine Manager (VMM) die Möglichkeit, VMware-Images nach VHD zu wandeln.
Als enger Partner von Microsoft legte sich Citrix im Rahmen der Virtualisierungsallianz der beiden Firmen auf die breite Unterstützung von VHD fest. XenServer ist daher in der Lage, neben seinem eigenen XVA-Format auch direkt mit VHDs zu arbeiten.
Treiber für Paravirtualisierung nicht übertragbar
Alle Virtualisierer für den Desktop und den Server kennen Erweiterungen, die für den produktiven Einsatz aus Performance-Gründen unverzichtbar sind. Jeder Hersteller verwendet dafür andere Begriffe, Microsoft spricht von Enlightenment und Integration Componentes, VMware von den VMware Tools, Oracle bei VirtualBox von den Additions, etc.
Zwei wesentliche Komponenten dieser Tools, die in das Gastsystem installiert werden müssen, sind Treiber für den Zugriff auf das Netzwerk und den Massenspeicher. Anstatt konventioneller Treiber, die auch in virtualisierten Umgebungen davon ausgehen, direkt mit der Hardware zu kommunizieren, sprechen paravirtualisierte Treiber den Hypervisor direkt über ein API an. Bei einem Typ-2-Hypervisor kommt in der Regel noch die engere Integration der Maus oder der Zwischenablage mit dem Hostsystem hinzu.
Diese Programmier-Schnittstellen sind erwartungsgemäß von Hersteller zu Hersteller verschieden, so dass die Erweiterungen aus dem Gastsystem entfernt werden müssen, bevor ein virtuelles Laufwerk in ein anderes Format konvertiert wird. Das gilt natürlich auch, wenn die Zielplattform das Dateiformat des Ausgangssystems direkt übernehmen kann und daher keine Konvertierung nötig ist.
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