Tags: ESXi, Storage, Backup
Auch in der Version 6.5 bietet VMware unter der Bezeichnung vSphere Hypervisor eine kostenlose Version von ESXi an. Am relativ engen lizenzrechtlichen Korsett hat sich nichts geändert, und der Zuwachs an neuen Funktionen ist überschaubar. Einen Fortschritt bei der Administration bringt der integrierte Host-Client.
Seit je her positioniert der Hersteller den kostenlosen Hypervisor als Einstiegsversion, die sich vor allem für Labs oder kleine produktive Umgebungen empfiehlt. Während Microsoft den kostenlosen Hyper-V Server 2016 mit zahlreichen Features ausstattet, weil er sich nur für wenige Einsatzgebiete eignet, zeigt sich VMware bei ESXi traditionell restriktiv.
Kein Anschluss an vCenter
Die größte Einschränkung besteht darin, dass sich die kostenfreie Ausführung nicht zentral über vCenter verwalten lässt, so dass man jeden Host einzeln administrieren muss. Verzichtet man auf den Kauf von System Center Virtual Machine Manager (SCVMM), dann ist das auch bei Hyper-V ein bekanntes Szenario.
Darüber hinaus limitiert ESXi 6.5 Free die Ausstattung von VMs. Während der Hypervisor in der Enterprise Plus Edition nun VMs mit bis zu 6128 GB RAM und 128 vCPUs erlaubt, bleibt die kostenlose Ausführung wie bisher auf 8 vCPUs pro virtueller Maschine beschränkt.
Maximal 480 logische CPUs
Andere Begrenzungen, die in manchen Foren kolportiert werden, gibt es nicht. Das Maximum von 32GB RAM pro Host fiel schon mit ESXi 5.5 und die öfter genannte Limitierung des Servers auf zwei physikalische Prozessoren existiert nicht.
Dafür darf der Host nicht mehr als 480 logische CPUs enthalten. Unterstützen die Prozessoren - wie heute üblich - Hyperthreading, dann entspricht ein Core bei Intel aktuell 2 logischen CPUs. Die Obergrenze läge dann bei großzügigen 240 Cores für den Host.
Nachdem ein vSMP mit bis zu 8 vCPUs pro VM für die meisten Anwendungen ausreichen dürfte, kann ein leistungsfähiger Server mit ESXi Free eine erhebliche Anzahl an Workloads betreiben. Da vCenter für HA ebenso erforderlich ist wie für vMotion, wird man dabei vom Einsatz kritischer Applikationen auf ESXi Free eher absehen.
Das gilt umso mehr, als VMware das vStorage API for Data Protection bei ESXi Free deaktiviert hat, so dass sich die meisten kommerziellen Lösungen für die Datensicherung nicht nutzen lassen. Zu den wenigen Ausnahmen gehören der ehemalige Trilead Explorer, der mittlerweile von HPE übernommen wurde, sowie Thinware vBackup. Von beiden Produkten gibt es auch eine kostenlose Ausführung.
VMFS 6 und nativer AHCI-Treiber als Neuerungen
Während vSphere 6.5 eine Vielzahl von Neuerungen erhielt, fallen für den kostenlosen Hypervisor nur wenige davon ab. Das liegt vor allem daran, dass die meisten Fortschritte den anderen Komponenten zugute kamen, während der Hypervisor primär bei Configuration Maximums zulegte.
Zu den Nutznießern des Updates gehörten vor allen das vCenter Server Appliance mit dem neuen HTML5-Client, vSAN 6.5 oder auch ein verbessertes HA und DRS. Zu den Neuerungen, von denen auch ESXi Free profitiert, gehören VMFS 6 sowie ein nativer AHCI-Treiber, der aber offenbar immer wieder zu Performance-Problemen führt.
VMFS 6 nicht abwärtskompatibel
Die Erweiterungen des VMware Filesystems in der Version 6 dürften in Umgebungen, für die ESXi Free ausreicht, keine große Rolle spielen. 512e-Laufwerke unterstützt ESXi 6.5 auch mit VMFS 5, wogegen Automatic Space Reclamation mittels Unmap den Umstieg auf VMFS 6 erfordert.
Wenn man jedoch schon ESXi 5.5 oder 6 im Einsatz hat, dann ist dies gerade beim kostenlosen Hypervisor mit einigem Aufwand verbunden. Nachdem ein In-Place-Upgrade von bestehenden Datastores auf VMFS 6 nicht unterstützt wird und Storage vMotion nicht zur Verfügung steht, müssten VMs manuell auf einen neuen Datenspeicher umkopiert werden.
Nach dem Upgrade auf VMFS 6 können ältere Versionen des Hypervisors nicht mehr auf die betreffenden Datastores zugreifen.
Integrierter HTML5-Client
Eine klare Verbesserung verzeichnet ESXi 6.5 Free beim Management. Anwender der Versionen 5.5 und 6.0 mussten mit einer Behelfslösung zurechtkommen, weil der vSphere Client für Windows nur mehr jene Features verwalten konnte, die bis zur Version 5.1 eingeführt wurden. Die (obendrein kostenpflichtige) VMware Workstation bietet nur rudimentäre Management-Funktionen für ESXi und konnte diese Lücke nicht füllen.
Das primäre Tool für die Administration des Hosts und der VMs ist nun der HTML5-basierte Host Client. Dieser war für ESXi 6.0 als nicht unterstütztes Fling der VMware Labs verfügbar und gehört seit ESXi 6.0 Update 2 zum Lieferumfang des Hypervisors. Wer bereits diese Version einsetzt, hat nicht allzu viele Gründe für das Update auf ESXi 6.5.
Der alte C#-Client für Windows kann sich zwar noch mit ESXi 6.5 verbinden, er wurde jedoch nicht mehr aktualisiert und sollte mit dem neuesten Hypervisor nicht mehr verwendet werden.
Verfügbarkeit und Lizenzierung
Lädt man ESXi 6.5 Free von der VMware-Website herunter, dann erhält man dort auch gleich einen Lizenzschlüssel. Nach der Installation des vSphere Hypervisors unterliegt dieser dem Testmodus, der zwar alle Features des Vollprodukts bietet, aber nur 60 Tage dauert.
Spätestens dann muss man den Key eingeben, der eine permanente Verwendung der Software unter den oben genannten Einschränkungen der Free Edition erlaubt.
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