Tags: ESXi, Lizenzierung, OS Deployment
Gleichzeitig mit vSphere 6.7 gab VMware wieder eine kostenlose Version von ESXi frei, die bekanntlich auf den Namen vSphere Hypervisor hört. Dieser profitiert von der erweiterten Hardware-Unterstützung in ESXi 6.7, bleibt aber bei den meisten anderen Neuerungen außen vor. An den Limitierungen hat sich nichts geändert.
ESXi Free eignet sich nicht nur zum Evaluieren des Produkts in Test- und Lab-Umgebungen, sondern auch für den produktiven Einsatz in kleinen Installationen. Im Unterschied zu einer vollwertigen vSphere-Infrastruktur lassen sich Hosts mit dem kostenlosen Hypervisor nur einzeln verwalten, eine Anbindung an vCenter ist nicht möglich.
Keine Unterstützung für vTPM
Aus diesem Grund kommen Anwender von ESXi 6.7 Free nicht in den Genuss von Features, die ein Management durch vCenter voraussetzen. Dazu gehört eine der wichtigsten Neurungen in vSphere 6.7, nämlich die Bereitstellung von virtuellen TPM (vTPM) in VMs.
Der vTPM hängt nämlich seinerseits von der VM-Verschlüsselung ab, die mit vSphere 6.5 eingeführt wurde. Sie benötigt vCenter für das Anfordern bzw. Empfangen der Schlüsselverschlüsselungs-Keys vom KMS sowie für das Weiterleiten dieser Schlüssel auf die ESXi-Hosts.
Mehr Host-RAM möglich
In der Regel kommen dem kostenlosen Hypervisor jene Verbesserungen zugute, die den Einsatz neuer Hardware oder eine höhere Skalierbarkeit erlauben. Wie ein Vergleich über das Tool für Configuration Maximums zeigt, hat sich hinsichtlich der unterstützten Maximalwerte nicht viel getan, zumindest was Standalone-Hosts betrifft.
Nennenswert ist hier die Steigerung des maximal zulässigen Arbeitsspeichers von 12 auf 16TB. Hinzu kommt die Verdoppelung der möglichen iSCSI-LUNs und der zulässigen VMFS-Volumes von 512 auf 1024 pro Host. Diese Werte dürften dort, wo der vSphere Hypervisor zum Einsatz kommt, aber eher selten eine Rolle spielen.
Support für PMEM
Als wesentliche Neuerung in puncto Storage kam in vSphere 6.7 Persistent Memory (PMEM) hinzu. PMEM-Datastores nutzen NVM-Speicher, der direkt am Server hängt (DAS). vSphere kann PMEM gegenüber virtuellen Maschinen als sehr schnelle lokale Disk oder als NVDIMM präsentieren.
Dieses Feature findet sich auch in der kostenlosen Version des Hypervisors. Die Verwaltung erfolgt wie die gesamte Remote-Administration über den integrierten Host-Client.
Management über Host Client
Diese Web-Konsole gehört seit ESXi 6.0 Update 1 zum Lieferumfang des Systems. Sie ist über die URL nach dem Muster
https://Hostname-oder-IP-von-ESXi/ui
erreichbar.
Von dort lassen sich die meisten Aufgaben für die Konfiguration und den Betrieb des Hosts sowie von virtuellen Maschinen erledigen. Einige Tätigkeiten bleiben jedoch der ESXi-Konsole bzw. deren Shell vorbehalten, etwa die Anpassung der grundlegenden Netzwerkeinstellungen wie DNS-Server oder Hostname (es sei denn, man verwendet dafür DHCP).
Limitierungen von ESXi 6.7 Free
Nicht alle technische Fortschritte von ESXi kommen der kostenlosen Ausführung zugute, weil sie dort aufgrund lizenzrechtlicher Beschränkungen oftmals fehlen. In dieser Hinsicht gibt es jedoch in der Version 6.7 im Vergleich zum Vorgänger keine weiteren Abstriche.
Es bleibt bei der Obergrenze von 8 vCPUs pro VM. Hinzu kommen die bekannten Einschnitte bei den APIs, so dass sich etwa die meisten Backup-Programme nicht für die Sicherung der Free Edition nutzen lassen.
Nach der Installation des vSphere Hypervisors läuft dieser erst im Evaluation Mode, der sich über einen Zeitraum von 2 Monaten nutzen lässt. In dieser Phase stehen alle Funktionen der Enterprise Plus Edition zur Verfügung.
Lizenzschlüssel zuweisen über den Host-Client
Die Lizenzierung als Free Edition erfolgt über die Eingabe des Schlüssels, den man beim Download der ISO-Datei erhält.
Auch dafür ist der Host-Client zuständig, der diese Aufgabe im Vergleich zum Versteckspiel im alten vSphere Client vereinfacht. Die zuständige Option findet sich unter Host => Verwalten => Lizenzierung => Lizenz zuweisen.
Die Version 6.7 lässt sich übrigens auch mit einem Lizenzschlüssel für ESXi 6.0 oder 6.5 freischalten. Das gilt nicht nur für Updates, sondern auch für die Neuinstallation.
Update-Methoden
Für das Aktualisieren eines vorhandenen ESXi Free 6.x stehen erwartungsgemäß fortgeschrittene Tools wie der vSphere Update Manager (VUM) oder Auto Deploy nicht zur Verfügung. Die gängigste Methode dürfte das Ausführen des Setup-Programms sein, nachdem man den Rechner von DVD oder USB-Stick bootet.
Alternativ bietet sich die Möglichkeit, den Hypervisor auf der Konsole direkt vom VMware Online-Depot zu aktualisieren.
Dazu ermittelt man erst das passende Profil und ruft dieses folgendermaßen ab:
esxcli software profile update -p= ESXi-6.7.0-8169922-standard -d https://hostupdate.vmware.com/software/VUM/PRODUCTION/main/vmw-depot-index.xml
Der Name des Profils lautet aktuell ESXi-6.7.0-8169922, dieser kann sich aber im Lauf der Zeit ändern.
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