Tags: Storage, ESXi, vSphere, NFS
VMware vSphere unterstützt neben Block-orientieren Speichertechniken wie iSCSI- oder Fibrechannel auch File-orientierte Medien für die Ablage von virtuellen Maschinen. Als Dateisystem akzeptiert es dabei NFS, seit ESXi 6.0 auch NFS 4.1. Die Anbindung kann über den vSphere Web Client, den neuen Host Client oder PowerCLI erfolgen.
File-basiertes Storage erfreut sich für die Speicherung von VMs einiger Beliebtheit, weil es relativ einfach zu implementieren und zu warten ist. Außerdem ist der Zugriff auch ohne Umweg über den Hypervisor möglich, etwa für Backups oder das Troubleshooting von VMs.
VMkernel-Adapter für Storage-Verbindung einrichten
Die Einrichtung eines NFS-Speichers erfolgt auf der Ebene des Hypervisors in zwei Schritten. Erst muss man für das Netzwerk einen VMKernel-Adapter einrichten und anschließend legt man einen neuen Datastore auf der NFS-Freigabe an.
Die Konfiguration des Netzwerks folgt im Wesentlichen dem gleichen Muster wie bei iSCSI. Dazu wählt man in der Bestandsliste den betreffenden Host aus und wechselt im rechten Abschnitt zu Verwalten => Netzwerk. Anschließend klickt man auf das erste Icon mit der Beschriftung Hostnetzwerk hinzufügen.
Dies startet einen Assistenten, wo man im ersten Dialog die Option VMkernel-Netzwerkadapter auswählt.
Anschließend entscheidet man sich, ob er auf einem bestehenden vSwitch erstellt werden soll oder ob man dafür einen neuen virtuellen Switch einrichten möchte.
Unabhängig davon, ob man einen neuen oder einen vorhandenen vSwitch nutzen will, muss man anschließend die Port-Eigenschaften des Adapters konfigurieren. Dazu gehören die Eingabe des Netzwerknamens sowie die Wahl der IP-Version.
Möchte man den Speicher-Traffic mittels VLAN-Tagging von den Daten trennen, die über andere VMkernel-Adapter laufen, dann kann man an dieser Stelle die passende ID eingeben. Schließlich verzichtet man auf die Auswahl der verfügbaren Dienste, die von diesem Dialog angeboten wird. Für NFS haben sie keine Bedeutung.
Nach der folgenden IP-Konfiguration kann man diesen Vorgang abschließen.
Neuen NFS-Datastore anlegen
Nun kann man sich dem zweiten Teil der Aufgabe widmen und einen neuen Datenspeicher einrichten. Dazu wählt man in der Bestandsliste des vSphere Web Client erneut den Host aus, der die NFS-Freigabe mounten soll und wechselt im rechten Abschnitt zu Verwandte Objekte => Datenspeicher.
Im nächsten Schritt klickt man auf das Symbol ganz links mit der Beschriftung Neuer Datenspeicher. Im anschließenden Assistenten entscheidet man sich erst für NFS und anschließend für die Version des Network File System (3 oder 4.1).
Legt man sich hier auf NFS 4.1 fest, dann ergänzt dies den Ablauf des Assistenten um zwei wesentliche Punkte:
- Konfiguration mehrerer Pfade zum NFS-Server mit automatischer Aktivierung von Session Trunking
- Authentifizierung über Kerberos, wenn der Host Mitglied in einer AD-Domäne ist, vorausgesetzt die Kommunikation erfolgt nur über IPv4.
Der dritte Dialog mit der Bezeichnung Name und Konfiguration erwartet die Eingabe eines Namens für den neuen Datastore sowie den Pfad für die Freigabe. Dabei ist auf Groß- und Kleinschreibung zu achten.
Schließlich kann man nach Eingabe des Namens oder der IP-Adresse für den NFS-Server weitere IPs hinzufügen, wenn man ein NFS-4.1-Share über mehrere Netzwerkpfade ansprechen will.
Nach der optionalen Konfiguration von Kerberos schließt man den Vorgang ab.
Neuer Datastore mit PowerCLI
Alternativ zu den GUIs des Web oder Embedded Host Client kann man den Datenspeicher mit PowerCLI anlegen. Nach der Anmeldung an vCenter oder am ESXi-Host ruft man dazu das Cmdlet New-Datastore auf:
New-Datastore -NFS -Name WinNFS -VMHost ESXi-60-VM1-L2 -NfsHost WS2016TP5 -Path /nfs41 -FileSystemVersion 4.1
Zu den Pflichtangaben gehören der Name des ESXi-Servers (Parameter - VMHost), des NFS-Servers (Parameter -NFSHost), der Pfad zur Freigabe (-Path) sowie der Name des neuen Datastore (-Name). Schließlich teilt man dem System noch mit dem Schalter -NFS den Typ des Speichers mit.
Hat man den neuen NFS-Datenspeicher auf einem Host angelegt, dann wiederholt man die geschilderte Prozedur nicht für weitere ESXi-Server, wenn diese auf die gleiche Freigabe zugreifen sollen.
Vielmehr führt man dazu aus dem Kontextmenü des Datastores einfach den Befehl Datenspeicher auf zusätzlichen Hosts mounten aus.
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