VMware EVO:RAIL: Appliance mit vSphere und vSAN


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    EVO:RAIL LogoVMware kündigte auf der VMworld zusammen mit mehreren Hardware-Partnern eine Lösung an, die eine vollständige virtuelle Infrastruktur aus der Box bereitstellen soll. Sie umfasst neben vSphere Enterprise Plus und Log Insight auch Virtual SAN zur Einrichtung von Server-basiertem Storage. Die Verwaltung des Systems, das auf einer standardisierten Hardware beruht, erfolgt über eine eigens dafür entwickelte HTML5-Oberfläche.

    VMware spricht im Zusammenhang mit EVO:RAIL von Hyper-converged Infrastructure und versteht darunter eine besonders enge Integration von Hard- und Software, wobei das Gesamtsystem über einen zentralen Zugang verwaltet wird. Damit geht dieses Konzept noch über jenes hinaus, das etwa Cisco mit Vblock verfolgt und als Converged Infrastructure gilt.

    Appliance bestehend aus 4 Servern

    Ein Appliance für EVO:RAIL besteht aus einem 2U-Einschub, der 4 Server enthält. Die Hardware-Spezifikation sieht unter anderem vor, dass jeder Knoten mindestens 2 Intel-CPUs ("Ivy Bridge") mit 6 Kernen, 192GB RAM und 2 10GBit-Ethernet-Ports besitzt. Hinzu kommen für vSAN je 3 SAS-HDDs mit 1,2 TB Kapazität sowie eine 400GB Enterprise-SSD. EVO:RAIL ist somit auch speicherseitig autark, eine Integration von externen Storage-Systemen ist nicht vorgesehen.

    EVO:RAIL umfasst neben vSphere, Log Insight und vSAN eine eigene Engine zur Verwaltung der Appliance.

    In der ersten Version lassen sich maximal 4 Appliances kombinieren, so dass das Gesamtsystem dann aus 16 Hosts bestünde. Damit bleibt EVO:RAIL vorerst hinter den Höchstwerten zurück, die ein vSphere- oder vSAN-Cluster zulassen (bis zu 32 Knoten).

    Bis zu 100 virtuelle Maschinen

    Aufgrund dieser vorläufigen Limits stellt sich die Frage, für welche Anwendungen und Zielgruppen der Hersteller seine Lösung positioniert. VMware nennt als typische Auslastung pro Appliance 100 Allzweck-VMs, gemeint sind damit typische Server-Workloads. Setzt man es für die Desktop-Virtualisierung ein, dann eignet es sich demnach für bis zu 250 VMs.

    Die Produktübersicht erwähnt explizit nicht geschäftskritische Anwendungen wie beispielsweise ERP oder Exchange. Dafür aber sollen Zweigstellen und Filialen ein Einsatzgebiet für EVO:RAIL sein. Aufgrund der einfachen Inbetriebnahme und Verwaltung richtet sich das System natürlich besonders an kleinere Unternehmen mit geringer IT-Expertise.

    Patching und Failover

    EVO:RAIL enthält nicht nur die genannten Produkte aus dem VMware-Portfolio, sondern zusätzlich eine eigene Engine für das zentrale Management des Systems und die Orchestrierung der Komponenten. Nachdem die Appliances vollständig vorinstalliert sind, beschränkt sich das Einrichten auf die Wizard-geführte Eingabe von ein paar Konfigurationsdaten wie Adressbereiche, Hostnamen oder Passwörter.

    Aufgaben wie das Anlegen einer neuen VM erledigt der Admin über das Web-Interface von EVO:RAIL.

    Als Management-Schnittstelle dient nicht der vSphere Web Client, sondern eine eigene HTML5-basierte Konsole. Viele der Aufgaben, die der vSphere-Administrator über seine gewohnten Tools erledigt, übernimmt das System selbst.

    Dazu zählt etwa das Einspielen von Patches und Upgrades, das dank des aktivierten DRS ohne Downtime verläuft, weil VMs für diesen Fall zwischen den 4 Knoten der Appliance migriert werden. Auch HA ist per Voreinstellung konfiguriert, um Ausfallsicherheit zu gewährleisten. Unklar ist im Moment, ob VMware auch eine integrierte Backup-Lösung anbieten möchte.

    Support über Hardware-Partner

    Gemäß der Philosophie des Software-defined Datacenter beruht EVO:RAIL auf Commodity-Hardware aus Standardkomponenten, während die ganze Intelligenz des Systems von VMware stammt. Dennoch reduziert sich die Rolle der Hardware-Partner nicht auf das Bereitstellen von Allerwelts-Servern, sondern sie fungieren als einzige Anlaufstellen für Support-Anfragen. Den First-Level-Support leisten sie selbst, schwierigere Probleme klären sie mit VMware.

    Zu den ersten Partnern anlässlich der Ankündigung von EVO:RAIL gehören unter anderem Dell, EMC und Fujitsu. Die Appliances sollen ab dem 4. Quartal 2014 verfügbar sein.

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    Bild von Wolfgang Sommergut

    Wolfgang Sommergut hat lang­jährige Erfahrung als Fach­autor, Berater und Kon­ferenz­sprecher zu ver­schie­denen Themen der IT. Da­ne­ben war er als System­ad­mi­ni­stra­tor und Con­sultant tätig.
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