VMware gibt vSphere 6.0 und PowerCLI 6.0 R1 frei: Die Neuerungen im Überblick


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    vSphere 6 PackageNach den ersten Informationen zu vSphere 6.0 auf der VMworld 2014 und der Ankündigung aller neuen Features Anfang 2015 bringt VMware die nächste Version seiner Plattform nun auf den Markt. Gleichzeitig erscheint auch die dazu passende PowerShell-Bibliothek, die viele Funktionen von vSphere automatisieren kann.

    Nachdem anfangs nur wenige Neuerungen bekannt geworden sind, erfüllt vSphere 6.0 nun anlässlich seiner Freigabe alle Erwartungen an ein Major Release. Die laut Hersteller mehr als 600 neuen Features betreffen sämtliche Aspekte der Plattform von Compute, Storage und Networking bis hin zum Management.

    Größere Cluster und VMs

    Wie bei allen größeren Updates von Virtualisierungssystemen legt auch vSphere 6.0 bei der Leistungsfähigkeit und Skalierbarkeit zu. So steigt der maximale Wert für vRAM pro VM auf 4TB, Hosts dürfen bis zu 6TB Arbeitsspeicher haben und Cluster unterstützen bis zu 64 Knoten und 8000 VMs (siehe dazu: vSphere 6.0: Mehr RAM und CPUs, größere Cluster, Instant VM-Clone).

    Storage: VVols und vSAN 6.0

    Die auffälligsten Neuerungen in vSphere 6.0 betreffen die Storage-Funktionalität. Dazu zählen zum einen Virtual Volumes, die beim Zugriff auf SANs den Weg über LUNs vermeiden. Sie erlauben Administratoren eine feinere Kontrolle über SAN-Storage, indem sie Operationen pro VM ausführen können, etwa Cloning oder das Anlegen von Snapshots. Zusätzliche Flexibilität erreichen Virtual Volumes dadurch, dass sie jeder VM eigene Policies zuweisen können, die zum Beispiel den Service Level definieren.

    VMware Virtual Volumes bringen ein VM-zentrisches Storage-Management für vSphere.

    Zum anderen macht Virtual SAN, das mit vSphere 5.5 eingeführt wurde und das interne Host-Laufwerke zu einem Shared Storage zusammenfasst, große Fortschritte. So unterstützt es nun Cluster mit bis zu 64 Knoten und erlaubt auch reine Flash-Konfigurationen (siehe dazu: VMware Virtual SAN (vSAN) 6.0: JBODs, All-Flash-Speicher, bis 64 Knoten). vSAN eröffnete VMware zudem den Einstieg in den Markt für Hyper-converged Infrastructure, den es im letzten Jahr mit EVO:RAIL ankündigte.

    Virtual SAN fasst interne Host-Laufwerke zu einem Shared Storage zusammen.

    Vollversion von VDP im Paket

    Nachdem die abgespeckte Backup-Software, die VMware seit vSphere 5.1 mit dem System auslieferte, offenbar wenig Eindruck auf die Anwender machte, legt der Hersteller nun die Vollversion von vSphere Data Protection (VDP) mit ins Paket. Ihr wichtigster Vorteil im Vergleich zur Basisvariante besteht in der Unterstützung von Applikations-spezifischen Sicherungen für SQL Server und Exchange.

    FT für VMs mit 4 vCPUs

    Größere Fortschritte gibt es auch von Fault Tolerance (FT) zu vermelden, das einen ausfallsicheren Betrieb von VMs gewährleisten soll. Die schon lange existierende Beschränkung dieses Features auf VMs mit nur einer vCPU fällt nun endlich in vSphere 6.0. Es schützt jetzt VMs mit bis zu 4 vCPUs, und insgesamt lässt FT pro Host maximal 8 vCPUs zu. Es greift also jenes Limit, das zuerst erreicht wird.

    Mit FT lassen sich in vSphere 6.0 auch VMs mit mehreren vCPUs schützen.

    Long-Distance-vMotion

    Zu den schon frühzeitig bekannt gewordenen Neuerungen gehört auch die Erweiterung von vMotion. Die Migration von VMs macht künftig nicht vor den Grenzen von Datencentern und vCenter halt, und auch die Beschränkung auf vMotion zwischen Hosts, deren Netzwerke an einem gemeinsamen Distributed Switch hängen, gehört der Vergangenheit an.

    vMotion kann künftig VMs auch über die Grenzen von vCenter und zwischen Distributed vSwitches migrieren.

    vSphere 6.0 unterstützt den Umzug von eingeschalteten VMs zudem zwischen verschiedenen Subnets ("Routed vMotion") und funktioniert auch in Netzwerken mit höheren Latenzzeiten. Bis dato lag die Obergrenze für akzeptierte Round Trip Times (RTT) bei 10 ms, künftig erhöht sich dieser Wert auf 100 ms.

    Aufwertung von vCSA

    Die wichtigste Verbesserung bei vCenter besteht in einer deutlichen Aufwertung des Linux-basierten vCenter Server Appliance (vCSA), das nun auch mit der internen Postgres-Datenbank die gleiche Maximalkonfiguration (100 Hosts, 10.000 VMs) erlaubt wie vCenter unter Windows. Außerdem unterstützt es nun ebenfalls den Linked Mode zwischen vCenter-Servern, und zwar auch mit solchen, die unter Windows laufen (siehe dazu: VMware vCenter 6.0: vollwertiges vCSA, SSO in Platform Services Controller).

    Das vCSA zieht in puncto Skalierbarkeit mit vCenter unter Windows gleich, auch wenn man die interne Postgres-Datenbank verwendet

    Neu: Platform Services Controller

    VMware hatte in vSphere 5.5 das Modul SSO auf Basis einer geänderten Architektur neu entwickelt. Anders als der Name nahelegt, dient es nicht bloß einer einheitlichen Anmeldung gegenüber verschiedenen Identitätsquellen. Vielmehr handelt es sich dabei um einen Verzeichnisdienst, der eine eigene User-Verwaltung bietet.

    In vSphere 6.0 ergänzt VMware SSO um weitere Security-bezogene Services, die nicht nur von vCenter, sondern auch von der ganzen vCloud-Produktfamilie genutzt werden. Da sie als übergreifende Dienste der Infrastruktur zur Verfügung stehen, nennt VMware sie Platform Services Controller (PSC). Zu ihnen gehört neben SSO auch eine Zertifizierungsstelle, die als Root CA dienen und eigene Zertifikate ausstellen sowie solche von anderen CAs verwalten kann.

    Aufpolierter vSphere Web Client

    In vSphere 6.0 setzt VMware seine Umstellung vom nativen C#-Client auf das Web-Interface fort. Der vSphere Web Client beruht zwar weiterhin auf Adobe Flash, wurde aber optisch überarbeitet und Performance-mäßig auf Trab gebracht. Der alte Client wurde so weit aufgemöbelt, dass er zwar VMs auf Basis der aktuellen virtuellen Hardware verwalten kann, aber dabei auf Funktionen beschränkt bleibt, die vor vSphere 5.5 eingeführt wurden.

    PowerCLI 6.0 Release 1

    Alternativ zu den GUI-Tools bietet VMware für das Management von ESXi, vCenter und anderen Produkten schon seit längerer Zeit Module für PowerShell an. Gleichzeitig mit vSphere 6.0 erschien nun auch PowerCLI 6.0 Release 1. Zu dessen wichtigsten Neuerungen gehört eine Reihe von Cmdlets für die Verwaltung von vSAN. Außerdem sind die Cmdlets zum Erzeugen und Konfigurieren von VMs nun kompatibel mit vHardware 11.

    Schließlich bietet PowerCLI 6.0 R1 Befehle zum Exportieren von DRM-Logdaten, so dass für diesen Zweck keine SSH-Verbindung mehr benötigt wird. Zudem wurden Funktionen, die bis dato als PSSnapins implementiert waren, auf PowerShell-Module konvertiert. Die neue Version erhöht die Systemanforderungen, indem sie mindestens das .NET-Framework 4.5 verlangt.

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    Wolfgang Sommergut hat lang­jährige Erfahrung als Fach­autor, Berater und Kon­ferenz­sprecher zu ver­schie­denen Themen der IT. Da­ne­ben war er als System­ad­mi­ni­stra­tor und Con­sultant tätig.
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