Tags: Storage, vSphere
VMware führte mit vSphere 5.5 ein Feature namens Virtual SAN (vSAN) ein, das lokalen Speicher von ESXi-Hosts zu Shared Storage zusammenfasst. vSphere 6.0 bringt eine lesitungsfähigere Version von vSAN. Das betrifft sowohl die Unterstützung von Speichermedien als auch die Zahl der Knoten pro Cluster.
Der Hersteller wollte vSAN anlässlich seiner Einführung nicht als Alternative zu etablierten Disk-Arrays positionieren, sondern bezeichnete das vSphere-Feature als einen weiteren Storage-Tier, der sich etwa für die Desktop-Virtualisierung nutzen ließe. Unter strategischen Gesichtspunkten erwies sich vSAN indes als wesentliche Komponente für den Einstieg von VMware in den Markt für Hyper-Converged Infrastructure, der dann mit der Ankündigung von EVO:RAIL erfolgte.
VMware holt gegenüber Drittanbietern auf
Bemerkenswert war bereits an der ersten Implementierung von vSAN, dass es die Speicherressourcen mehrerer Hosts nicht bloß zu einem Pool vereint. Vielmehr ist es in der Lage, über Regelwerke für jede VM spezifische Service Levels zu gewährleisten. Anders als ein RAID-System, das für alle darauf abgelegten Daten das gleiche Maß an Ausfallsicherheit und Performance bietet, lassen sich diese unter vSAN individuell für virtuelle Maschinen definieren, auch wenn sie sich die gleiche physikalische Hardware teilen.
VMware war jedoch mit vSAN nicht der erste Anbieter auf seiner eigenen Plattform, der lokale Disks von x86-Servern zu Shared Storage zusammenfasste. Bereits zuvor machte Nutanix mit seiner Kombination aus Hard- und Software auf sich aufmerksam, indem es vSphere bzw. Hyper-V um ein solches Speicherkonzept ergänzte. Ähnliches gilt für Simplivity, das ebenfalls ein Anbieter von Hyper-Converged Infrastructure ist. Ein reines Softwarekonzept dagegen verfolgt Datacore, das mit SANsymphony 10 auch ein Feature namens vSAN einführte.
Viele Limitierungen von vSAN 1.0 fallen
Solche Drittanbieter verweisen bis dato gerne auf die beschränkte Leistungsfähigkeit von VMware vSAN 1.0, die sich etwa in geringer Skalierbarkeit äußert, weil Cluster maximal 32 Knoten umfassen dürfen. Darüber hinaus müssen sich SSDs mit der Rolle als Schreib-Cache begnügen und Server-Laufwerke können nur als DAS eingebunden werden.
Mit der bevorstehenden Version 6.0 von vSphere beseitigt VMware einige dieser Defizite. vSAN-Cluster sollen nun bis zu 64 Knoten unterstützen und erreichen damit den gleichen Wert wie SANsymphony. Die Rolle von SSDs wird aufgewertet, indem sie nicht nur als Cache dienen, sondern sogar in reinen All-Flash-Konfigurationen als Speichermedien genutzt werden können. Schließlich soll vSAN 6.0 auch JBODs anbinden, was vor allem für Blade-Server von Bedeutung ist.
Integration von Virsto
Eine weitere Neuerung von vSAN unter vSphere 6.0 besteht in der Integration von Virsto, das VMware vor zwei Jahren gekauft hat. Dessen Technologie beschleunigt Schreiboperationen, indem die unkoordinierten Zugriffe von unterschiedlichen VMs abgefangen und als sequentielle Vorgänge ausgeführt werden. Virsto beschränkt sich jedoch nicht bloß auf die Performance-Steigerung von Storage-Systemen, sondern bietet anstelle von VMDKs eigene vDisks und dazu gehörende Snapshots.
Die erste Ausführung von vSAN hatte noch ausschließlich jene Version von VMDKs unterstützt, die auf 2 TB begrenzt war. Es konnte daher nicht von den Fortschritten bei den virtuellen Laufwerken profitieren, die mit vSphere 5.5 erzielt wurden. Das neue Limit für VMDKs liegt nun bei 62TB.
VMware vSAN ist auch unter der Version 6.0 ein integriertes Feature von vSphere, das kritische Funktionen in den Kernel des Hypervisors verlagert. Lizenzen müssen dennoch separat erworben werden, und zwar pro Sockel.
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