Tags: E-Mail, Web-Browser, Gruppenrichtlinien
Der Trend geht auch bei Mail-Clients weg von nativen Desktop-Programmen und hin zu Web-Mail. Die Registrierung von Chrome, Edge oder Firefox als Standardprogramme für mailto-Links erfordert mehrere Schritte. In verwalteten Umgebungen kann man sie für alle drei Browser über Gruppenrichtlinien abbilden.
Viele Anwender bevorzugen mittlerweile den Browser als Mail-Frontend, weil er keine Software-Installation erfordert und auf praktisch allen Endgeräten verfügbar ist. Auch Microsoft setzt mit Office 365 verstärkt auf die Web App und das neue Outlook basiert auf Web-Technologie.
Setzen Anwender ein Web-basiertes Mail-System ein, dann erwarten sie, dass sich die Mail-Anwendung im Browser öffnet, wenn sie auf Websites einen mailto-Link klicken. Standardmäßig bekommen sie aber die mit Windows ausgelieferte Mail-App zu sehen, in der meistens nicht einmal ein Konto eingerichtet wurde.
Browser als Standard für E-Mails einrichten
Das Umlenken des mailto-Handlers auf einen Web-Mailer umfasst folgende Schritte:
- Registrieren der Mail-Anwendung im Browser
- Den Mail-Client als Standard innerhalb dieses Browsers festlegen
- Den betreffenden Browser als Standardprogramm für das mailto-Protokoll konfigurieren
Dieser Ablauf gilt unabhängig davon, ob die User diese Aufgabe interaktiv erledigen oder ob Admins dafür Gruppenrichtlinien einsetzen.
Interaktive Konfiguration
Egal ob Chrome, Edge oder Firefox, die Registrierung einer Mail-Anwendung als potenzieller mailto-Handler beginnt damit, dass man diese im Browser öffnet.
Die meisten Web-Mailer signalisieren dem Browser, dass sie als Mail-Programm eingetragen werden wollen. Die Benutzer erhalten dann einen entsprechenden Hinweis.
Bei den Chromium-basierten Produkten erscheint dann ein Symbol in der Adresszeile und ein Klick darauf öffnet einen Dialog, in dem man zwischen Zulassen, Ablehnen und Ignorieren wählen kann. Entscheidet man sich für Zulassen, dann trägt sich die Anwendung als mailto-Handler ein.
Firefox blendet in diesem Fall eine Leiste mit einer entsprechenden Anfrage ein. Der Klick auf die Schaltfläche Anwendung hinzufügen trägt diese als Mail-Applikation ein.
Im nächsten Schritt legt man die betreffende Anwendung im Browser als Standard fest, falls dort mehrere eingetragen sind.
In Google Chrome wechselt man dazu in den Einstellungen zu Datenschutz und Sicherheit => Website-Einstellungen => Zusätzliche Berechtigungen => Protokoll-Handler.
Bei Edge findet man die Liste der registrierten Anwendungen unter Cookies und Websiteberechtigungen => Website-Berechtigungen => Protokollhandler.
Dort klickt man auf die drei Punkte neben der bevorzugten Mail-Anwendung und wählt Als Standard festlegen. Hier kann man auch nicht mehr benötigte Einträge entfernen.
Bei Firefox findet sich die entsprechende Auswahl unter Allgemein => Anwendungen => mailto. GMail und Yahoo Mail sind dort schon vorgegeben, darüber hinaus zeigt der Browser die Mail-Dienste, die man anderweitig registriert hat.
Standard-App in Windows festlegen
Hat man seine gewünschte Mail-Anwendung im Browser als Standard festgelegt und klickt anschließend einen Mail-Link auf einer Website, dann wird in der Regel weiterhin die Windows-eigene Mail-App starten. Um dies zu ändern, muss man zusätzlich im Betriebssystem das Standardprogramm für E-Mails ändern.
Dazu öffnet man die App Einstellungen, wechselt zu Apps => Standard-Apps und sucht dort nach "mailto". Klickt man auf diesen Eintrag, dann öffnet sich eine Liste mit Programmen, die als Standard für dieses Protokoll in Frage kommen. Hier wählt man den Browser aus, den man für Web-Mail verwenden möchte und klickt auf Standard festlegen.
Bevor man den Klick auf einen Mail-Link testet, sollte man gerade die Chromium-basierten Browser neu starten.
Mail-Anwendung über Gruppenrichtlinien konfigurieren
Alle drei erwähnten Browser bieten die Möglichkeit, das mailto-Protokoll auch per GPO zu konfigurieren. Die entsprechende Einstellung erlaubt es, die entsprechende Anwendung nicht nur zu registrieren, sondern auch gleich als Standard festzulegen. Sie existiert bei allen drei sowohl unter der Computer- als auch der Benutzerkonfiguration.
Bei Chrome und Edge heißt sie Protokoll-Handler registrieren und findet sich im Zweig Standardeinstellungen unter Inhaltseinstellungen. Diese aktiviert man und hinterlegt eine Konfiguration im JSON-Format. Für Google Mail sieht der Eintrag so aus:
[ { "url": "https://mail.google.com/mail/?extsrc=mailto&url=%s", "default": true, "protocol": "mailto" } ]
Die größte Hürde besteht hier darin, die korrekte URL für den jeweiligen Service zu ermitteln. Bei Office 365 OWA sollte diese funktionieren:
https://outlook.office.com/owa/?&rru=compose&to=%s
Bei Firefox befindet sich die betreffende Einstellung im Wurzelverzeichnis und heißt Handlers. Die Dokumentation enthält als Beispiel ebenfalls die Konfiguration von Google Mail.
Wie bei der manuellen Konfiguration muss man auch bei der zentralen Verwaltung des mailto-Protokolls sicherstellen, dass der gewünschte Browser auf Windows-Ebene als Standard konfiguriert wurde. Dies erledigt man wie oben beschrieben über die App Einstellungen. Diese Konfiguration kann man dann mit DISM exportieren und mittels GPO verteilen.
Zusammenfassung
Wenn man statt der in Windows enthaltenen Mail-App eine Web-basierte Anwendung als Standard für mailto-Links festlegen möchte, dann muss diese erst im gewünschten Browser registrieren und dort als Standard festlegen. Anschließend trägt man den Browser als Standard-App für das mailto-Protokoll auf Windows-Ebene ein.
Dieser Vorgang lässt sich auch über Gruppenrichtlinien zentral steuern. Sowohl Chrome und Edge als auch Firefox bieten eine entsprechende Einstellung. Diese erwartet eine Eingabe im JSON-Format, wobei der Admin dafür in der Dokumentation des Mail-Dienstes die benötigte URL ermitteln muss.
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