Tags: Windows 10, OS Deployment
Zum 30. April 2018 gab Microsoft die Version 1803 von Windows 10 offiziell frei. Die meisten Änderungen bestehen in der Erweiterung bestehender Features. Für geschäftliche Anwender und IT-Pros gibt es nur eine Handvoll auffälliger Neuerungen. Das Upgrade rechtfertigt sich vor allem durch zahlreiche Detailverbesserungen.
Der Versionierung des Betriebssystems folgend, hätte Windows 10 1803 eigentlich im März erscheinen sollen. Doch selbst noch zum Schluss gab es eine Verzögerung, weil Microsoft den für RTM vorgesehenen Build 17133 wegen Qualitätsproblemen übersprang.
Windows 10 1803 beruht auf Build 17134
Das aktuelle Release 1803 basiert somit auf dem Build 17134. Entgegen der ursprünglichen Ankündigung, dass es sich dabei um das Spring Creators Update handeln soll, verwendet Microsoft diesen Namen nun nicht mehr, sondern nutzt die Bezeichnung April 2018 Update.
In der Pressemitteilung bewirbt der Hersteller vier Features als die wesentlichen Neuerungen der Version 1803:
- Timeline: Dabei handelt es sich dabei um eine Funktion, mit der sich Aktivitäten bis zu 30 Tage zurückverfolgen lassen. Dazu gehören geöffnete Web-Seiten, Anwendungen oder Dokumente. Wenn Nutzer mit ihrem Microsoft-Account angemeldet sind, dann werden auch Aktivitäten in Microsoft-Programmen auf iOS- und Android-Geräten angezeigt.
- Focus Assist: Dahinter verbirgt sich eine erweiterte und flexiblere Version der vormaligen Ruhezeiten. Die deutsche Bezeichnung dafür heißt Benachrichtigungsassistent. Die während der Ruhezeit unterdrückten Mails oder sonstigen Nachrichten lassen sich bei Bedarf nachträglich in einer Zusammenfassung ansehen.
- Neuerungen in Edge: Dazu zählen das Stummschalten von Tabs, das Lesen von EPUBs und PDFs im Vollbildmodus oder eine Druckfunktion, die nur den Inhalt ohne Zusatzinformationen ausgibt (hier die komplette Übersicht).
- Neue Diktierfunktion: Anwender können in jedes Textfeld von Windows 10 oder einer App klicken und mit der Tastenkombination Win + H die Spracheingabe starten.
Neuerungen für geschäftliche Nutzer
Eine davon besteht darin, dass der mit Windows 10 1709 eingeführte Defender Application Guard nun auch in der Pro Edition verfügbar ist. Er führt den Edge-Browser in einer Minimal-VM aus und lässt damit die meisten Angriffe aus dem Web ins Leere laufen. Neu ist nun auch, dass Anwender heruntergeladene Dateien aus der Sandbox auf den Host übertragen können.
Ein Feature von Windows Update for Business (WUfB) ist die so genannte Übermittlungsoptimierung, ein Peer-to-Peer-Mechanismus für das Caching und das Verteilen von Updates.
In der neuesten Version umfasst er auch die Kontrolle der Bandbreitennutzung während der Geschäftszeiten. Diesem Zweck dienen zwei neue Gruppenrichtlinien, zwei weitere verzögern bei Bedarf den Download von HTTP-Quellen.
Windows 10 S Mode
Vor einem Jahr hatte Microsoft mit Windows 10 S eine neue Edition des Betriebssystems vorgestellt, dass nur UWP-Apps aus dem Store ausführen konnte und die für Schulen und Bildungseinrichtungen gedacht war.
Die Light-Variante wird nun als Modus in das reguläre OS integriert, so dass es auch für Unternehmen zur Verfügung steht. Nach dem Rollout von PCs im S-Modus können Benutzer den vollen Funktionsumfang von Windows 10 freischalten, wenn sie etwa herkömmliche Win32-Anwendungen ausführen müssen. Dies erfolgt über die Microsoft Store.
Die S-Option ist zwar in allen Editionen von Windows 10 enthalten, als Zielgruppe für die Magervariante dürften weiterhin vor allem Bildungsinstitutionen in Frage kommen. Eine weitere Nischenanwendung wären Kiosksysteme.
Viewer für Diagnosedaten
Windows 10 sendet bekanntlich zahlreiche Daten an Microsoft, die nach Bekunden des Herstellers der Qualitätskontrolle und der Verbesserung des Betriebssystems dienen. Im Lauf der letzten Updates haben Benutzer immer mehr Möglichkeiten erhalten, dieses Verhalten des OS zu steuern.
Die Version 1803 erlaubt nun die Aufzeichnung dieser Diagnosedaten. Diese lassen sich mit Hilfe eines neuen Viewers anzeigen, den man aber erst aus dem Store installieren muss.
Subsystem für Linux
Das Subsystem für Linux gibt einige der bisherigen Limitierungen auf und integriert sich besser in das Host-OS. So ist es nun in der Lage, auch Hintergrundprozesse auszuführen. Das gilt auch für den SSH-Daemon, so dass man sich mit dem Subsystem remote verbinden kann, ohne dass man es vorher auf dem Zielrechner explizit starten muss.
In Linux-Dateinamen ist die Groß- und Kleinschreibung im Gegensatz zu Windows von Bedeutung, was zu Konflikten zwischen den beiden Systemen führen kann. Nun erlaubt NTFS das Markieren von Verzeichnissen als Case-sensitive, so dass Windows alle darin enthaltenen Dateien korrekt öffnen kann, auch wenn sie sich nur durch die Groß- und Kleinschreibung unterscheiden.
Unabhängig vom Subsystem für Linux sind zwei bekannte Unix-Tools nun als native Windows-Anwendungen an Bord. Es handelt sich dabei um Portierungen von curl und tar.
Schriften aus dem Store
Das Least-Privilege-Prinzip hat Microsoft seit Windows 7 so weit umgesetzt, dass Benutzer ohne administrative Rechten die meisten für sie notwendigen Anpassungen am System vornehmen dürfen.
Eine Ausnahme bestand jedoch noch bei der Installation von Schriften, die erhöhte Privilegien erforderte. Dies ändert sich nun, weil normale Benutzer neue Fonts über den Store hinzufügen können.
Tools für das Setup
Einige Neuerungen gibt es auch beim Setup. Hier können Admins nun ihre eigenen Tools oder Scripts einhängen, so dass diese während der Installation ausgeführt werden. Wenn das Setup fehlschlägt, dann lassen sich die Ursachen nun mit einem neuen Tool namens SetupDiag.exe untersuchen. Es gehört jedoch nicht zum Lieferumfang, sondern muss separat heruntergeladen werden.
Falls mit einem neuen Release Probleme auftreten, kann man Windows 10 bekanntlich auf die frühere Version zurücksetzen. Zu diesem Zweck bietet DISM nun zusätzliche Schalter, die auch das Löschen der Uninstall-Option erlauben.
Außerdem lässt sich damit das Zeitfenster anpassen, währenddessen eine Rückkehr zur alten Installation möglich ist.
Verfügbarkeit und Support
Microsoft beginnt am 8. Mai mit dem globalen Rollout von Windows 10 1803. Private Anwender und Firmen, die ihre Updates direkt über Windows Update beziehen, erhalten dann die neue Version in den darauf folgenden Wochen. Wer schon früher in dessen Genuss kommen möchte, kann das Update manuell in der App Einstellungen anstoßen.
Unternehmen, die WUfB, WSUS, SCCM oder eine ähnliche Lösung einsetzen, können das Upgrade zurückstellen, im Fall von WUfB mittels GPO bis zu 365 Tage. Die Version 1803 ist jedoch nicht nur für Privatanwender im SAC Targeted ab sofort verfügbar, sondern wird von Microsoft auch schon über den Semi-annual Channel ausgeliefert. Daher beginnt der 18 Monate dauernde Support-Zeitraum dort ebenfalls jetzt zu laufen.
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